Jedes vierte Kind wird von einer nicht verheirateten Frau geboren – Baden‑Württemberg: Anteil nichtehelicher Kinder im Stadtkreis Freiburg im Breisgau mit 36 Prozent am höchsten, im Enzkreis am niedrigsten (19 Prozent)

In Baden‑Württemberg wurden im vergangenen Jahr 95 632 Kinder geboren. Davon waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 23 398 Kinder oder 24,5 Prozent, deren Eltern zum Zeitpunkt ihrer Geburt nicht miteinander verheiratet waren. Damit ist der Anteil nichtehelicher Kinder in den letzten Jahren stetig gestiegen und hat sich gegenüber 1990 annähernd verdreifacht.

Verglichen mit den anderen Bundesländern hat Baden‑Württemberg allerdings den geringsten Wert. Die höchsten Anteile an nichtehelichen Geburten gibt es in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, in denen jeweils annähernd zwei von drei Kindern von nicht verheirateten Frauen geboren werden.

Der Trend hin zu einer immer höheren »Nichtehelichenquote« ist darauf zurückzuführen, dass neben der Ehe auch andere Lebensformen stetig an Bedeutung gewinnen. So sind derzeit nur knapp die Hälfte der 30- bis unter 35jährigen verheiratet, 1980 lag dieser Anteil noch bei 75 Prozent. Als ursächlich für diese Entwicklung wird unter anderem die zunehmende Bildungs- und Erwerbsbeteiligung der Frauen angesehen, die deren wirtschaftliche Unabhängigkeit erhöht hat.

Beim Anteil der Geborenen von nicht verheirateten Paaren gibt es innerhalb des Landes deutliche Unterschiede. Spitzenreiter war im vergangenen Jahr – wie auch bereits in den Vorjahren – der Stadtkreis Freiburg im Breisgau, wo rund 36 Prozent der Eltern bei der Geburt ihres Kindes nicht verheiratet waren. Dagegen lag dieser Anteil im Enzkreis – dem Kreis mit dem geringsten Anteil nichtehelicher Kinder – nur etwa halb so hoch. Bereits 1990 hatte der Enzkreis mit die geringste, die Stadt Freiburg im Breisgau die mit Abstand höchste »Nichtehelichenquote«. Allerdings haben sich seither die regionalen Unterschiede erheblich verringert: Noch 1990 betrug der Anteil nichtehelicher Kinder im Enzkreis nur etwas mehr als ein Viertel des Wertes von Freiburg im Breisgau. Die Verringerung der regionalen Unterschiede kann nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes als Angleichung der Lebensstile insbesondere zwischen Stadt und Land interpretiert werden. Diese tendenzielle Anpassung ist wohl nicht zuletzt auf die starken Umzugsaktivitäten der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen. 1 Ein flächendeckendes »Stadt-Land-Gefälle« ist deshalb nicht mehr zu beobachten, auch wenn weiterhin der Anteil an Kindern von nichtverheirateten Frauen in den meisten Stadtkreisen überdurchschnittlich ist. Auffällig ist, dass sich die 12 Kreise mit den höchsten »Nichtehelichenquoten« alle in den Regierungsbezirken Freiburg und Karlsruhe befinden.

1In Baden‑Württemberg gibt es jedes Jahr rund eine Million Umzüge von einer Gemeinde in eine andere des Landes oder über die Landesgrenze hinweg. Damit zieht innerhalb eines Jahres rein rechnerisch etwa jeder elfte Einwohner des Landes einmal in eine andere Gemeinde um.

 

Lebendgeborene insgesamt sowie nichtehelich Lebendgeborene in Baden-Württemberg seit 1990
Jahr Lebendgeborene
insgesamt
Darunter
nichtehelich
Anzahl Anteil in Prozent1)
1) Anteil an allen Lebendgeborenen
1990 118.579 10.316 8,7
1991 117.528 10.909 9,3
1992 117.559 11.781 10,0
1993 117.982 11.927 10,1
1994 113.398 12.045 10,6
1995 112.459 12.250 10,9
1996 114.657 13.181 11,5
1997 116.419 14.017 12,0
1998 111.056 14.837 13,4
1999 107.973 15.888 14,7
2000 106.182 16.503 15,5
2001 101.366 16.883 16,7
2002 99.604 17.529 17,6
2003 97.596 17.715 18,2
2004 96.655 18.029 18,7
2005 94.279 18.232 19,3
2006 91.955 18.004 19,6
2007 92.823 18.914 20,4
2008 91.909 19.797 21,5
2009 89.678 19.478 21,7
2010 90.695 20.040 22,1
2011 88.823 20.424 23,0
2012 89.477 21.042 23,5
2013 91.505 22.223 24,3
2014 95.632 23.398 24,5

 

Lebendgeborene insgesamt sowie nichtehelich Lebendgeborene
in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2014
StadtKreis (SKR),
Landkreis (LKR)
Land
Lebendgeborene
insgesamt
Darunter
nichtehelich
Anzahl Anteil in Prozent1)
1) Anteil an allen Lebendgeborenen
Stuttgart (SKR) 6.174 1.596 25,9
Böblingen LKR) 3.541 673 19,0
Esslingen (LKR) 4.795 988 20,6
Göppingen (LKR) 2.039 453 22,2
Ludwigsburg (LKR) 4.845 986 20,4
Rems-Murr-Kreis (LKR) 3.531 793 22,5
Heilbronn (SKR) 1.160 272 23,4
Heilbronn (LKR) 2.920 609 20,9
Hohenlohekreis (LKR) 1.019 222 21,8
Schwäbisch Hall (LKR) 1.716 396 23,1
Main-Tauber-Kreis (LKR) 1.011 238 23,5
Heidenheim (LKR) 1.067 284 26,6
Ostalbkreis (LKR) 2.613 541 20,7
Baden-Baden (SKR) 378 103 27,2
Karlsruhe (SKR) 2.830 831 29,4
Karlsruhe (LKR) 3.706 808 21,8
Rastatt (LKR) 1.795 436 24,3
Heidelberg (SKR) 1.414 435 30,8
Mannheim (SKR) 3.044 925 30,4
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) 1.091 276 25,3
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) 4.727 1.107 23,4
Pforzheim (SKR) 1.205 347 28,8
Calw (LKR) 1.328 260 19,6
Enzkreis (LKR) 1.496 279 18,6
Freudenstadt (LKR) 916 200 21,8
Freiburg im Breisgau (SKR) 2.423 877 36,2
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) 2.171 608 28,0
Emmendingen (LKR) 1.336 374 28,0
Ortenaukreis (LKR) 3.636 1.085 29,8
Rottweil (LKR) 1.115 215 19,3
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) 1.801 435 24,2
Tuttlingen (LKR) 1.285 289 22,5
Konstanz (LKR) 2.285 673 29,5
Lörrach (LKR) 1.886 527 27,9
Waldshut (LKR) 1.256 392 31,2
Reutlingen (LKR) 2.463 547 22,2
Tübingen (LKR) 1.990 481 24,2
Zollernalbkreis (LKR) 1.451 361 24,9
Ulm (SKR) 1.198 321 26,8
Alb-Donau-Kreis (LKR) 1.677 332 19,8
Biberach (LKR) 1.884 403 21,4
Bodenseekreis (LKR) 1.766 477 27,0
Ravensburg (LKR) 2.567 682 26,6
Sigmaringen (LKR) 1.081 261 24,1
Baden-Württemberg 95.632 23.398 24,5

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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