DRKler*innen haben viele Talente. Sie können auch nähen. Und schaffen in Geislingen aus getragener Dienstkleidung kreative Taschen in allen Formen und Größen.
Taschen kann „frau“ nie genug haben! Eine Binsenweisheit! Und wenn sie dann noch aus recyceltem Material sind, dann kann „frau“ sie mit gutem Gewissen tragen und all die vielen Kleinigkeiten dort unterbringen, die sie täglich so braucht. In Geislingen entstehen seit etwa einem Jahr phantasievolle Taschen aus Dienstkleidung, die aussortiert worden war und normalerweise in einem Schredder landet. Jens Currle hatte die Idee, war davon von einem anderen Ortsverein inspiriert worden. Jüngst hatte er bei einem „Beutezug“ fürs Rotkreuz-Landesmuseum in Fellbach wieder eine ganze Kiste mit ausgedienten Jacken und Hosen ergattert. Regelmäßig verwandelt sich ein Raum im DRK-Zentrum Geislingen in ein Nähatelier. An diesem Samstag im Mai haben sich Susanne Schröder, Stefanie Grothe, Jessica Rödl und Uschi Neubauer getroffen. Letzter hat sich von ihrer Nichte Anika Fink anstecken lassen, die Taschen für einen guten Zweck zu nähen. „Die Schnitte haben wir selbst entworfen“, erklärt Susanne Schröder. Und auch das Logo. „Rec Cross“ statt „Red Cross“ ziert jede der Taschen, die immer Einzelstücke sind. „Wenn möglich erfüllen wir auch mal Sonderwünsche“, bekräftigt Susanne Schröder, während sie Stoffe zusammensteckt. Von der Kleidung wird alles verwendet. So hat eine kleine Umhängetasche gleich eine Außentasche – von einer Hose. Das reichhaltige Sortiment bietet aber auch Badetaschen oder Brustbeutel, kleine und große, in Rot oder Grau – schier unermesslich sind die Möglichkeiten. Jessica Rödl kommt, „so oft ich Zeit habe“. Die Logopädin findet beim Nähen einen Ausgleich zu ihrer anspruchsvollen Tätigkeit. Während Uschi Neubauer Stoffe zuschneidet, stellt sie gerade einen Brustbeutel fertig in leuchtendem Rotkreuz-Rot. Stefanie Grothe steht Modell und präsentiert das jüngste Produkt der Nähwerkstatt.
Keine der Rotkreuzlerinnen ist gelernte Schneiderin. „Ich hatte von meinen Kindern eine Nähmaschine geschenkt bekommen, weil ich zu Beginn der Corona-Pandemie auch Masken nähen wollte. Wir lernen voneinander und unterstützen uns gegenseitig, wenn wir nicht mehr weiterkommen“, sagt Stefanie Grothe. „Und wir tauschen unsere Ideen aus.“ „Meist müssen wir spontan auf das Material reagieren“, ergänzt Susanne Schröder, die ebenfalls ihre eigene Nähmaschine mitgebracht hat und das Nähen bereits in der Schule gelernt hatte.
Am späten Vormittag hatten sie begonnen zu nähen und waren von Susanne Schröders Ehemann mit Spargelcremesuppe versorgt worden, „sonst holen wir uns eine Pizza“. Am Nachmittag begutachtet das Näh-Team gemeinsam die „Tagesproduktion“. „Im Schnitt schaffen wir ein bis zwei Taschen pro Nachmittag.“ Nicht nur das. Das Nähen scheint gute Laune zu machen. Immer wieder ist schallendes Gelächter im DRK-Gemeinschaftshaus an der Heidenheimer Straße zu hören!
„Später wollen wir auch die Bestände des Museum sichten und Uniformen, die vielfach vorhanden sind, recyclen“, sagt Jens Currle und verspricht, nach Schränken für das Rohmaterial und einer Vitrine für die fertigen Taschen zu schauen. Sie hängen im Empfangsbereich des Museum. Und können dort gegen eine Spende für den Ortsverein während der Öffnungszeiten des Museums mitgenommen werden.
Info:
Das Museum in der Heidenheimer Straße in Geislingen ist von März bis November am ersten Samstag und am zweiten Sonntag des Monats von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen, auch außerhalb der Öffnungszeiten unter Tel. 07161/5739-0 oder info@rotkreuz-landesmuseum.de
PM DRK Kreisverband Göppingen