Firmen müssen ihren Mitarbeitenden Corona-Tests anbieten. Lange, bevor dies Pflicht wurde, ließ die Göppinger Traditionsfirma Leonhard Weiss testen – und schult jetzt beim DRK weitere Mitarbeitende, die die Tests regelmäßig abnehmen.
„Wenn es kitzelt und die Nase läuft, dann haben Sie alles richtig gemacht.“ Bettina Steinbacher hat weit über 1000 Corona-Tests vorgenommen und ist auch erfahren in der Schulung von Menschen, die die Tests vornehmen. Jetzt hat die Ausbilderin des DRK-Kreisverbandes Göppingen ein halbes Dutzend Mitarbeitende der Göppinger Firma Weiss geschult. Für Geschäftsführer Ralf Schmidt ist es eine Selbstverständlichkeit, „diese Fürsorge für unsere Mitarbeitenden zu tragen“. Und nicht erst, seit dies die Politik zur Pflicht macht. „Wir testen seit etwa neun Monaten regelmäßig und wurden dabei bislang von einem Arzt unterstützt.“ Der hatte einmal pro Woche getestet. „Zum Glück waren sehr wenig positive Ergebnisse dabei.“ Denn: „Wer Schnupfen hat, geht nach Hause.“ Gleich mit Ausbruch der Pandemie sei innerhalb der Geschäftsleitung eine Corona-Gruppe eingerichtet worden, die sich um Hygiene-Artikel, Luftreinhaltung oder die Organisation der täglichen Arbeit unter Corona-Bedingungen kümmert. So werden in den Bussen, in denen zu den Baustellen gefahren werde, nicht mehr jeder Sitzplatz belegt. Maskenpflicht sei selbstverständlich. Schwierig sei es, die „rund 3 000 aktuellen Baustellen zu organisieren“. Für den Firmenchef ist es eine Selbstverständlichkeit, seine Mitarbeitenden zweimal pro Woche testen zu lassen – wie dies die Politik neuerdings vorschreibt. Er kritisiert indes, dass die Unternehmen damit alleine gelassen werden. „Testet, aber seht, wie Ihr dies macht“, sei schwierig. Er bekräftigt zudem, „dass die gesamten Kosten von uns getragen werden müssen“.
Die Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich testen zu lassen, sei groß. „Bislang gab es keine Verweigerer. Wir hatten bereits einige, die sich in Quarantäne begeben mussten. Das will niemand mehrfach tun.“
Nach einer theoretischen Einführung üben Ralf Schmidt und seine Mitarbeitenden den Gebrauch des Corona-Schnelltestes. „Kann ich jemand verletzten?“, will eine Teilnehmerin wissen. „Nein!“, ist die klare Antwort von Bettina Steinbacher. „Bevor wir beginnen, ziehen wir die Schutzkleidung an.“ Sie gibt Tipps, wie der Kittel am besten anzuziehen ist, weist an, „das erste Paar Einweghandschuhe sauber über die Ärmel zu ziehen“ und dann ein zweites Paar, das nach jedem Test entsorgt wird, darüber zu ziehen. Eine Schutzbrille vervollständigt den Schutz. „Die Theorie war in Ordnung“, sagt eine junge Frau. „Aber es ist eine große Überwindung, jemanden ein Wattestäbchen in die Nase zu schieben.“ Wie auch Gina Franco hat sie sich freiwillig zur Schulung angemeldet. Gina Franco ist Bereichssekretärin und zuständig für die Verteilung der Tests. „Es gibt immer viele Rückfragen.“ Da habe es sich angeboten, die Schulung zu besuchen.
„Wenn Sie das Testset geöffnet haben, müssen sie es innerhalb einer halben Stunde verwenden. Bewegen Sie die Testkassette nicht, bis die Auswertung vorliegt“, informiert Bettina Steinbacher. Und schon erproben die Mitarbeiter der Firma Weiss ihr theoretisches Wissen an ihren Kolleginnen und Kollegen. Am Ende sind alle froh, „dass es kein positives Testergebnis gab“. Mit den entsprechenden Bescheinigungen versehen, die ihnen bestätigen, dass sie befähigt sind, Corona-Tests abzunehmen, gehen sie zurück an ihre Arbeitsplätze. Auf Bettina Steinbacher wartet der nächste Kurs.
Info:
Der DRK-Kreisverband bietet regelmäßig Schulungen zum richtigen Abnehmen von Corona-Tests an. Weitere Informationen unter www.drk-goeppingen.de
PM DRK Kreisverband Göppingen