Die Beschäftigten auf den Intensivstationen der baden-württembergischen Krankenhäuser und ihre Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund Baden-Württemberg, haben sich heute mit diesem Appell an die Politik und Bevölkerung gewandt: Die Überlastung ist absehbar Appell der Beschäftigten der Intensivstationen an die Bevölkerung und die Politik
Seit März 2020 arbeiten die Beschäftigten auf den Intensivstationen der baden-württembergischen Krankenhäuser hoch professionell unter andauernd enormem Druck. Sie bewältigen derzeit die dritte Welle der Pandemie. Seit über einem Jahr arbeiten sie ohne echte Erholungspausen unter hohem Infektionsrisiko – für sich und ihre Familien. Dramatisch ist, dass es auch in den Zeiten zwischen den Wellen keine Entspannung der kritischen Lage geben konnte, da dringend notwendige planbare Eingriffe nachgeholt wurden. Die operierten Patientinnen und Patienten belegen ebenfalls Betten auf den Intensivstationen. Der seit Jahren bestehende Personalmangel und die damit einhergehende massive Arbeitsverdichtung der vergangenen Jahre in den Krankenhäusern rächt sich in der Corona-Pandemie maximal. Dr. Frank Joachim Reuther, Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg des Marburger Bundes: „Die Überlastung ist absehbar. Wenn nach der Pandemie noch gesunde und einsatzfähige Beschäftigte auf den Intensivstationen zur Verfügung stehen sollen, die Menschen nach schweren Unfällen, Schlaganfällen, Herzinfarkten oder schweren Operationen behandeln sollen, dann muss jetzt alles dafür getan werden, um die Infektionszahlen in Grenzen zu halten und wieder nach unten zu bringen.“ Die Beschäftigten appellieren deshalb an die Bürgerinnen und Bürger: halten Sie sich an die beschlossenen Maßnahmen. Bleiben Sie über Ostern zu Hause und reduzieren Sie ihre Kontakte auf das absolut Notwendige. Sorgen Sie so dafür, dass die dritte Welle beherrschbar bleibt und auch in Zukunft für Sie in lebensbedrohlichen Situationen noch Pflegekräfte, Ärzt*innen, Therapeut*innen, aber auch Reinigungskräfte zur Verfügung stehen. Bleiben Sie zu Hause. Wir bleiben für Sie da. Die Beschäftigten sowie ihre Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund fordern von der Landesregierung wirksame und gerecht verteilte Maßnahmen für die nächsten zwei Wochen, um einen Überlastung der Intensivstationen zu vermeiden. Regina Glockmann, Vorsitzende des Fachbereichs Gesundheit & Soziales, ver.di Baden-Württemberg: „Wie die Politik seit dem Beginn der Pandemie mit uns Beschäftigten in den Krankenhäusern umgeht, ist beschämend Der Bundesgesundheitsminister muss umgehend mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Personalbemessung für genügend Personal sorgen. Die Vorlage für ein solches System liegt beim Bundesgesundheitsminister seit 15 Monaten zumindest für die Pflege auf dem Tisch. Das ist fahrlässig. Wir sind nicht mehr bereit das weiter hinzunehmen. Bundesgesundheitsminister Spahn muss dies umgehend umsetzen. Das gefährdet die Gesundheit der Patientinnen und Patienten und der Pflegekräfte.“
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg