Männer in der Unterzahl: geringere Lebenserwartung ist Hauptursache

Baden‑Württemberg: Nur im Stadtkreis Karlsruhe sowie im Hohenlohekreis – und im Alb-Donau-Kreis leben etwas mehr Männer als Frauen

Von den derzeit 10,70 Mill. Einwohnern Baden‑Württembergs sind 5,28 Mill. männlich und 5,43 Mill. weiblich. Damit liegt die Zahl der Frauen im Südwesten um 150 000 höher als die der Männer. 1 Der Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung beträgt somit 50,7 Prozent. 1950 lag dieser Anteil dagegen noch bei 53,7 Prozent und ist seither nach Angaben des Statistischen Landesamtes stetig zurückgegangen.

FrauenüberschussFür den höheren Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung ist vor allem deren höhere Lebenserwartung entscheidend: Ein neugeborenes Mädchen kann heute in Baden‑Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von knapp 84 Jahren hoffen, bei den Jungen sind es im Schnitt immerhin 4,5 Jahre weniger. Allerdings hat sich die Lebenserwartung der Männer an die der Frauen in den letzten Jahrzehnten etwas angenähert – mit der Konsequenz, dass sich auch die Geschlechterproportion immer stärker angeglichen hat.

Die Männer sind aber auch deshalb zahlenmäßig unterrepräsentiert, weil in den letzten Jahrzehnten weniger Männer als Frauen nach Baden‑Württemberg zugezogen sind: Seit 1975 sind aus dem Ausland oder aus dem übrigen Bundesgebiet per Saldo »nur« knapp 700 000 Männer, aber rund 780 000 Frauen in den Südwesten gezogen. Allerdings ist das weibliche Geschlecht nicht in allen Altersklassen in der Mehrzahl: Bei den Kindern und Jugendliche sowie im jüngeren und mittleren Erwachsenenalter dominieren in beinahe allen Altersjahren zahlenmäßig die Männer. Ursache für diese Dominanz in den jüngeren Jahren ist vor allem, dass regelmäßig mehr Jungen als Mädchen geboren werden: In Baden‑Württemberg wie auch in Deutschland insgesamt stehen 1 000 Mädchengeburten immerhin rund 1 050 Geburten von Jungen gegenüber.

Ab der Altersgruppe der 57-Jährigen sind die Frauen ausnahmslos stärker vertreten, wobei diese zahlenmäßige Dominanz mit zunehmendem Alter immer ausgeprägter wird: Unter den 60- bis unter 80-Jährigen Baden‑Württembergern sind »nur« 53 Prozent Frauen, bei den 80-jährigen und Älteren dagegen bereits 65 Prozent – und zwar nicht nur wegen ihrer höheren Lebenserwartung, sondern auch aufgrund der einschneidenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs, als erheblich mehr Männer als Frauen infolge des Krieges ums Leben kamen.

Unterschiede in Kreisen und Gemeinden

Innerhalb des Landes zeigen sich Unterschiede bei der Geschlechterproportion der Bevölkerung, die aber beim Vergleich der 44 Stadt- und Landkreise relativ moderat ausfallen. Anteilsmäßig am meisten Frauen gibt es in den Stadtkreisen Baden-Baden, Freiburg im Breisgau und Heidelberg mit jeweils mindestens 52 Prozent. Am geringsten ist der Frauenanteil im Stadtkreis Karlsruhe sowie im Hohenlohe- und im Alb-Donau-Kreis; lediglich in diesen drei Kreisen sind die Männer zahlenmäßig geringfügig stärker als die Frauen vertreten. Deutlich größer ist die Spannweite bei den 1 102 Gemeinden des Landes. Den höchsten Männeranteil mit 55 Prozent gibt es derzeit in der Gemeinde Hohenstadt auf der Schwäbischen Alb, den geringsten in der Donaugemeinde Untermarchtal mit Sitz einer katholischen Ordensgemeinschaft (37 Prozent).

1Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden alle Personen männlichen bzw. weiblichen Geschlechts vereinfacht als „Männer“ bzw. „Frauen“ bezeichnet. Die Angaben ohne Altersdifferenzierung beziehen sich dabei jeweils auf den 30.09.2014, diejenigen mit einer Altersdifferenzierung auf den 01.01.2014.

 

Bevölkerung in Baden-Württemberg am 01.01.2014 nach Altersjahren und Geschlecht
Altersjahre Bestzungsstärke
0 −2.660
1 −2.255
2 −1.992
3 −2.593
4 −2.284
5 −1.948
6 −1.712
7 −2.137
8 −2.232
9 −2.978
10 −3.362
11 −3.154
12 −2.996
13 −2.698
14 −3.527
15 −3.064
16 −3.051
17 −3.128
18 −3.713
19 −4.371
20 −3.645
21 −4.623
22 −4.063
23 −3.821
24 −4.031
25 −4.178
26 −4.316
27 −3.274
28 −3.500
29 −2.877
30 −1.942
31 −1.950
32 −955
33 −610
34 210
35 −351
36 −219
37 −706
38 −42
39 517
40 385
41 171
42 −1.080
43 −452
44 −1.499
45 −1.284
46 −2.428
47 −2.433
48 −3.101
49 −3.198
50 −3.312
51 −2.503
52 −1.017
53 −331
54 −584
55 −550
56 −366
57 714
58 1.472
59 3.237
60 4.116
61 3.813
62 3.634
63 4.811
64 3.746
65 2.381
66 2.965
67 3.159
68 3.395
69 4.438
70 5.972
71 4.615
72 8.344
73 9.345
74 10.125
75 10.677
76 9.952
77 10.359
78 10.303
79 10.537
80 9.411
81 10.080
82 11.075
83 12.051
84 12.114
85 12.377
86 12.031
87 12.409
88 12.452
89 11.690
90 10.520
91 9.023
92 8.174
93 6.613
94 3.918
95 1.868
96 1.371
97 1.044
98 999
99 922
100 1.427

 

Bevölkerung in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs am 30.09.2014 nach Geschlecht
Land, Stadtkreis (SKR), Landkreis (LKR) Bevölkerung insgesamt Davon
Männer Frauen
Anzahl Prozent Anzahl Prozent
Stuttgart (SKR) 611.026 302.786 49,6 308.240 50,4
Böblingen LKR) 373.641 184.548 49,4 189.093 50,6
Esslingen (LKR) 515.987 254.676 49,4 261.311 50,6
Göppingen (LKR) 250.027 123.587 49,4 126.440 50,6
Ludwigsburg (LKR) 525.786 259.455 49,3 266.331 50,7
Rems-Murr-Kreis (LKR) 413.683 203.366 49,2 210.317 50,8
Heilbronn (SKR) 119.475 59.229 49,6 60.246 50,4
Heilbronn (LKR) 328.884 163.765 49,8 165.119 50,2
Hohenlohekreis (LKR) 108.833 54.520 50,1 54.313 49,9
Schwäbisch Hall (LKR) 188.900 94.371 50,0 94.529 50,0
Main-Tauber-Kreis (LKR) 130.352 64.379 49,4 65.973 50,6
Heidenheim (LKR) 128.853 63.825 49,5 65.028 50,5
Ostalbkreis (LKR) 308.202 152.853 49,6 155.349 50,4
Baden-Baden (SKR) 53.381 25.164 47,1 28.217 52,9
Karlsruhe (SKR) 300.070 151.193 50,4 148.877 49,6
Karlsruhe (LKR) 431.149 213.061 49,4 218.088 50,6
Rastatt (LKR) 224.805 111.020 49,4 113.785 50,6
Heidelberg (SKR) 152.919 73.165 47,8 79.754 52,2
Mannheim (SKR) 299.460 147.939 49,4 151.521 50,6
Neckar-Odenwald-Kreis (LKR) 141.862 70.685 49,8 71.177 50,2
Rhein-Neckar-Kreis (LKR) 534.260 260.821 48,8 273.439 51,2
Pforzheim (SKR) 118.845 57.861 48,7 60.984 51,3
Calw (LKR) 152.675 75.802 49,6 76.873 50,4
Enzkreis (LKR) 193.668 95.595 49,4 98.073 50,6
Freudenstadt (LKR) 115.128 56.904 49,4 58.224 50,6
Freiburg im Breisgau (SKR) 220.195 104.406 47,4 115.789 52,6
Breisgau-Hochschwarzwald (LKR) 252.670 123.668 48,9 129.002 51,1
Emmendingen (LKR) 159.477 78.312 49,1 81.165 50,9
Ortenaukreis (LKR) 415.154 205.193 49,4 209.961 50,6
Rottweil (LKR) 135.955 67.391 49,6 68.564 50,4
Schwarzwald-Baar-Kreis (LKR) 206.065 101.511 49,3 104.554 50,7
Tuttlingen (LKR) 134.319 66.928 49,8 67.391 50,2
Konstanz (LKR) 274.987 133.187 48,4 141.800 51,6
Lörrach (LKR) 223.446 108.940 48,8 114.506 51,2
Waldshut (LKR) 165.411 81.394 49,2 84.017 50,8
Reutlingen (LKR) 277.862 136.523 49,1 141.339 50,9
Tübingen (LKR) 217.053 105.788 48,7 111.265 51,3
Zollernalbkreis (LKR) 185.200 91.232 49,3 93.968 50,7
Ulm (SKR) 120.320 59.014 49,0 61.306 51,0
Alb-Donau-Kreis (LKR) 189.070 94.660 50,1 94.410 49,9
Biberach (LKR) 190.252 94.985 49,9 95.267 50,1
Bodenseekreis (LKR) 209.966 103.024 49,1 106.942 50,9
Ravensburg (LKR) 275.531 136.125 49,4 139.406 50,6
Sigmaringen (LKR) 127.692 63.397 49,6 64.295 50,4
Baden-Württemberg 10.702.496 5.276.248 49,3 5.426.248 50,7

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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