Land baut Ethikunterricht schrittweise aus

Die Landesregierung wird, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, den Ethikunterricht in der Sekundarstufe I ab dem Schuljahr 2019/20 an den allgemein bildenden Schulen schrittweise ausbauen. Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann hat dazu am Dienstag (15. Mai 2018) im Ministerrat ihr Konzept vorgestellt. „Schülerinnen und Schülern, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, müssen wir eine Alternative bieten. Auch sie brauchen Orte, an denen sie über elementare philosophische Fragen, wie zum Beispiel Gut und Böse oder auch die Frage nach der Verantwortung, diskutieren können. Gemeinsam über unsere Normen und Werte zu sprechen, ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats in Stuttgart.

Wachsende Anzahl von Schülerinnen und Schülern ohne kirchliche Bindung

„Der Ausbau des Ethikunterrichts ist für die Werteerziehung in den Schulen zentral. Angesichts der wachsenden Anzahl an Schülerinnen und Schülern ohne kirchliche Bindung übernimmt der Ethikunterricht eine bedeutende Aufgabe“, sagte Eisenmann. An den Realschulen und Gemeinschaftsschulen nehmen mittlerweile knapp ein Drittel, an den Gymnasien knapp ein Viertel und an den Werkreal-/Hauptschulen sogar mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler nicht am Religionsunterricht teil.

Stufenweiser Ausbau von Klasse 7 bis Klasse 5 abwärts

Aktuell wird Ethik an den Gymnasien ab Klasse 7, an den Haupt-/Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen ab Klasse 8 unterrichtet. Das Konzept sieht vor, den Unterricht von Klasse 7 bis Klasse 5 abwärts auszubauen. Im ersten Schritt soll der Ethikunterricht ab dem Schuljahr 2019/20 auf die Klassenstufe 7 an den Haupt-/Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen ausgeweitet werden. In einem zweiten Schritt im Schuljahr 2020/21 soll der Ausbau in Klasse 6 und im Schuljahr 2021/22 in Klasse 5 an allen allgemein bildenden weiterführenden Schulen folgen. „Das Landesinstitut für Schulentwicklung erarbeitet derzeit Ethik-Bildungspläne für die Klassen 5 bis 7, die bereits diesen Sommer zur Verfügung stehen werden“, so Eisenmann.

Umfangreiche Fortbildungen für Ethiklehrerinnen und -lehrer geplant

„An den weiterführenden Schulen unterrichten bereits mehr als 1.000 Lehrerinnen und Lehrer das Fach Ethik. Diese vorhandenen Kräfte decken durch eine stärkere Gewichtung ihres Ethiklehrauftrags den für den ersten Schritt erforderlichen Bedarf ab“, betonte Eisenmann. „Für diese Lehrerinnen und Lehrer planen wir Fortbildungen, die sie auf den Unterricht in den zusätzlichen Klassenstufen vorbereiten. Darüber hinaus wird das Land zusätzliche Lehrkräfte mit der Lehrbefähigung für Ethik neu einstellen.“ Für den Ausbau des Ethikunterrichts in Klassenstufe 7 im Schuljahr 2019/20 sind im Doppelhaushalt 2018/19 bereits 71 Deputate eingeplant. Für die weiteren Ausbauschritte in den Klassenstufen 5 und 6 wird Ministerin Eisenmann die erforderlichen Ressourcen bei den kommenden Haushaltsaufstellungen beantragen. Das Kultusministerium rechnet für die schrittweise Einführung an allen allgemein bildenden weiterführenden Schulen absteigend in Klasse 6 und in Klasse 5 mit einem Mehrbedarf von jährlich 114 Deputaten.

Bildungspläne zur Ausweitung von Ethik auf die Grundschule bereits in Arbeit

Über den vorgesehenen Ausbau in der Sekundarstufe I hinaus hat das Kultusministerium bereits Vorkehrungen für eine mögliche Ausweitung des Ethikunterrichts auf die Grundschulen getroffen und das Landesinstitut für Schulentwicklung beauftragt, entsprechende Bildungspläne zu erarbeiten. „Auch an den Grundschulen ist es aus meiner Sicht notwendig, zukünftig Ethikunterricht anzubieten. Deshalb lassen wir schon jetzt die Bildungspläne dazu erarbeiten. Damit können wir nahtlos mit dem Ausbau des Ethikunterrichts an den Grundschulen beginnen, sobald der Ausbau in der Sekundarstufe I abgeschlossen ist“, sagte Susanne Eisenmann.

PM Staatsministerium Baden-Württemberg

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