SPD: Bilanz nach fünf Jahren Gemeinschaftsschule

Sascha Binder, Peter Hofelich und Andreas Stoch diskutieren mit Rektoren, Lehrern und Eltern über die neue Schulart: „Die Qualität steht im Mittelpunkt – sind stolz auf das Geleistete“

Gemeinsam Bilanz ziehen und aus den Erfahrungen lernen: Dazu haben die Landtagsabgeordneten aus Geislingen und Göppingen, Sascha Binder und Peter Hofelich (beide SPD), am Dienstag mit dem früheren Kultusminister, SPD-Fraktionschef Andreas Stoch, sowie Rektoren aus dem Landkreis diskutiert. Auch viele Lehrer, Eltern, Kommunalpolitiker und Interessierte besuchten die Veranstaltung im Musiksaal der Staufeneckschule Salach, bei der besonders die alltäglichen Erfahrungen aus der Schulpraxis im Mittelpunkt standen.

Seit vor fünf Jahren die ersten Gemeinschaftsschulen im Land ins Leben gerufen wurden, haben die Lehrer und Rektoren vielerorts Pionierarbeit geleistet. „Nach fünf Jahren ist das ein Grund, darüber zu diskutieren, was gut lief und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt“, betonte Sascha Binder. „Es geht darum, die Gemeinschaftsschule als eine Säule des Schulsystems stark zu machen.“ Umso bedeutsamer sei es deshalb, von den Erfahrungen der Lehrer, Eltern und Schüler aus der Praxis zu profitieren. Der Rektor der Salacher Staufeneck Gemeinschaftsschule, Sven Eicke Bayer, stellte dabei besonders „die große Arbeit der Kolleginnen und Kollegen“ heraus – denn gerade zu Beginn der neuen Schulart habe es zwar viele Spielräume gegeben, die jedoch nicht selten einen großen Einsatz des Kollegiums bedeutet hätten. Diese Pionierarbeit könne man nicht hoch genug schätzen, machte der Salacher Rektor deutlich. Auch Erich Ege, Schulleiter der Messelbergschule in Donzdorf, zeigte sich von der Gemeinschaftsschule überzeugt. Zugleich wies der Rektor auf die Bedeutung eines politischen Schulfriedens und einer notwendigen Kontinuität bei der Schulentwicklung hin. Die Perspektive der Werkrealschulen brachte Andreas Janositz, Schulleiter der Silcherschule Eislingen, in die Diskussion ein. „Ich wünsche mir eine Positionierung, was die Werkrealschule angeht“, sagte Janositz und verwies auf ein „Miteinander und Nebeneinander in guter Zusammenarbeit“ der verschiedenen Schularten im Kreis.

Der frühere Kultusminister und heutige SPD-Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Landtag, Andreas Stoch, unterstrich die Notwendigkeit der Gemeinschaftsschulen als richtige Antwort auf gesellschaftliche Entwicklungen. „Das dreigliedrige Schulsystem war nicht mehr zu halten, deshalb waren wir gezwungen zu handeln“, betonte er und lobte die „unglaubliche Pionierarbeit“, die viele Schulen geleistet hätten: „Da müssen wir als Politik den Hut ziehen.“ Mit Blick auf die Etablierung der Gemeinschaftsschule als eine Säule im Schulsystem sei jetzt von Bedeutung, „nicht eine Diskussion der Schularten gegeneinander zu führen.“ Deshalb sei eine ideologiefreie Diskussion wichtig, die allein die Qualität des Unterrichts und die Belange der Schülerinnen und Schüler den Mittelpunkt stellt. „Es geht um das Kind, nicht um die Schulform“, so Stoch. Der Göppinger Abgeordnete Peter Hofelich verwies in diesem Zusammenhang auf die notwendige Kontinuität und Wertschätzung für die Gemeinschaftsschulen und freute sich über „eine gelungene Kultur der Zusammenarbeit bei den Schulen im Landkreis Göppingen.“

Bei der anschließenden Diskussion mit den Besuchern, die aus dem ganzen Landkreis nach Salach gekommen waren, meldeten sich viele Eltern und Lehrer zu Wort. Aber auch Schulleiter aus dem Kreisgebiet brachten ihre Wünsche und Perspektiven in die Debatte ein. Neben dem vielerorts vorherrschenden Lehrermangel beschäftigte die Besucher auch der konkrete Lernalltag in den Gemeinschaftsschulen – etwa mit verschiedenen Niveau-Lernstufen. Die Vorsitzende des Göppinger Gesamtelternbeirates, Stephanie Hansert-Schupp, beklagte Unterrichtsausfälle an vielen Schulen und erklärte, Eltern sähen sich angesichts des großen Angebotes oft in einer besonderen Verantwortung, die richtige weiterführende Schulart zu wählen. All jene „Hausaufgaben an die Politik“ werden die Abgeordneten jetzt mit nach Stuttgart nehmen und sich im Landtag um Verbesserungen bemühen. Denn bis zum zehnten Geburtstag der Gemeinschaftsschule blieben nun fünf weitere Jahre, um für Verbesserungen zu sorgen. Gerade dafür sei der offene Austausch zwischen Politik, Lehrern und Eltern von unschätzbarem Wert, meinte Peter Hofelich.

PM

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