Baden-Württemberg: Zahl der Übergänge auf weiterführende Schulen leicht steigend

Zum Schuljahr 2017/18 standen insgesamt 91 4441 Viertklässler im Land vor der Entscheidung, auf welche weiterführende Schule sie wechseln sollen. Dies bedeutete im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Zuwachs (0,4 %).Trotz der leicht steigenden Anzahl der Übertritte konnten nur die Realschule mit rund 600 und das Gymnasium mit knapp 500 Übergängen mehr im Vergleich zum letzten Schuljahr Anstiege von 2,0 % bzw. 1,2 % verzeichnen. Mit rund 800 Übergängen weniger als im Vorjahr (−6,6 %) verzeichneten die sich weiterhin im Aufbau befindenden Gemeinschaftsschulen erstmals rückläufige Übergangszahlen. Ebenso gingen die Übergänge auf Werkreal-/Hauptschulen um knapp 200 zurück (−3,6 %).

Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die sich nach der 4. Klasse für den Besuch einer Gemeinschaftsschule entschieden, lag mit einem deutlichen Rückgang von 0,9 %punkten bei 12,5 %. Wie auch in den Vorjahren verzeichneten die Werkreal-/Hauptschulen mit 0,2 %punkten einen moderaten Rückgang auf 5,7 %. Einen Anstieg um 0,5 bzw. 0,3 %punkte verbuchten hingegen die Realschulen bzw. Gymnasien auf 34,2 % bzw. 44,2 %.

Grundschulempfehlung – Häufigere Wechsel auf eine formal höhere Schulart

Im vorangegangenen Schuljahr 2016/17 wurden 89 585 Grundschulempfehlungen ausgesprochen. Bezogen auf alle Viertklässler erhielten 23,2 % eine Empfehlung für den Besuch einer »Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« und 28,3 % für den Besuch einer »Realschule oder Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule«. Eine Empfehlung zum Besuch von »Gymnasium oder Realschule oder Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« erhielten 46,4 %. Keine Grundschulempfehlung erhielten 2,0 %. Die verbindliche Grundschulempfehlung wurde zum Schuljahr 2012/13 abgeschafft. Seitdem obliegt die Verantwortung für die Entscheidung, welche weiterführende Schule ihr Kind besucht, alleine den Erziehungsberechtigten, wodurch auch Schulartwechsel auf formal höhere Schularten entgegen der Grundschulempfehlung möglich sind. Zwei von fünf Schülerinnen und Schülern entschieden sich gegen die Empfehlung „Werkreal-/ Hauptschule oder Gemeinschaftsschule“ und wählten stattdessen eine Realschule oder ein Gymnasium. Von den Kindern, die laut Empfehlung ein Gymnasium hätten besuchen können, entschied sich knapp ein Sechstel für andere Schularten.

Wechsel mit und ohne Migrationshintergrund

Zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung befanden sich im vorangegangen Schuljahr rund 67 700 Schülerinnen und Schüler ohne und gut 23 700 mit Migrationshintergrund in der vierten Klassenstufe. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund, die auf eine Realschule oder ein Gymnasium wechselten, lag bei 81 %. 12 % wollten eine Gemeinschaftsschule und knapp 5 % eine Werkreal-/ Hauptschule besuchen. 71 % der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wechselten auf eine Realschule oder ein Gymnasium, knapp 14 % auf eine Gemeinschaftsschule und gut 8 % auf eine Werkreal-/ Hauptschule.

Traditionell deutliche Unterschiede zwischen den Stadt- und Landkreisen

Weiterhin bestanden bei der Wahl der weiterführenden Schule deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen. Bei den Übertritten auf die Realschulen und Gymnasien waren die Spannweiten der Übergangsquoten mit 43 %punkten bzw. 39 %punkten am größten. Dabei wechselten gut 53 % im Main-Tauber-Kreis und 10 % im Landkreis Tübingen auf eine Realschule, bei den Gymnasien erreichte der Stadtkreis Heidelberg gut 68 % und der Landkreis Waldshut gut 29 %.

Die geringsten Quotenunterschiede wiesen die Übertritte auf die Werkreal-/ Hauptschulen auf mit 1 % im Rems-Murr-Kreis und knapp 17 % im Stadtkreis Pforzheim. Auch bei den Gemeinschaftsschulen bestanden zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen teils deutliche Unterschiede, allerdings muss hierbei auch berücksichtigt werden, dass diese Schulform in den Stadt- und Landkreisen unterschiedlich stark ausgebaut ist.

1 Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der 4. Klassenstufe zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung 2017.

Tabelle 1

Übergänge von Grundschulen in Baden-Württemberg auf weiterführende Schulen seit dem Schuljahr 1995/96 nach Schularten
Schuljahr Insge­samt Werkreal- / Haupt­schulen1) Real­schulen Gymnasien Gemein­schafts­schulen Sonstige2)
Anzahl Anteil an insge­samt in % Anzahl Anteil an insge­samt in % Anzahl Anteil an insge­samt in % Anzahl Anteil an insge­samt in % Anzahl Anteil an insge­samt in %
1) Vor 2010/11: »Hauptschulen«.

2) Integrierte Schulformen und Sonderschulen sowie Wiederholer und Schüler der Klassenstufe 4 ohne Grundschulempfehlung.

Datenquelle: Amtliche Schulstatistik.

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2018

1995/96 102.875 38.034 37,0 30.626 29,8 32.402 31,5 x x 1.813 1,8
2000/01 116.924 39.966 34,2 35.764 30,6 39.446 33,7 x x 1.748 1,5
2005/06 106.724 30.892 28,9 34.039 31,9 40.297 37,8 x x 1.496 1,4
2006/07 108.575 30.101 27,7 35.690 32,9 41.502 38,2 x x 1.282 1,2
2007/08 112.735 29.852 26,5 36.981 32,8 44.558 39,5 x x 1.344 1,2
2008/09 109.203 27.427 25,1 37.132 34,0 43.338 39,7 x x 1.306 1,2
2009/10 107.143 26.392 24,6 36.427 34,0 43.052 40,2 x x 1.272 1,2
2010/11 104.840 25.490 24,3 35.532 33,9 42.656 40,7 x x 1.162 1,1
2011/12 100.276 23.769 23,7 34.299 34,2 41.055 40,9 x x 1.153 1,1
2012/13 94.757 14.945 15,8 35.113 37,1 41.594 43,9 1.603 1,7 1.502 1,6
2013/14 93.657 11.115 11,9 33.916 36,2 41.750 44,6 5.376 5,7 1.500 1,6
2014/15 91.804 8.566 9,3 31.846 34,7 40.276 43,9 9.469 10,3 1.647 1,8
2015/16 91.715 6.578 7,2 31.030 33,8 39.839 43,4 12.193 13,3 2.075 2,3
2016/17 91.094 5.420 5,9 30.691 33,7 39.916 43,8 12.230 13,4 2.837 3,1
2017/18 91.444 5.227 5,7 31.299 34,2 40.383 44,2 11.424 12,5 3.111 3,4

Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.

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