Vieles musste im letzten Jahr Corona bedingt ausfallen – der Naturtagebuch-Landeswettbewerb der BUNDjugend Baden-Württemberg gehörte nicht dazu. Schon zum 28. Mal waren Kinder zwischen acht und zwölf Jahren dazu aufgerufen, die Natur in ihrer Umgebung ganz genau unter die Lupe zu nehmen und so zu jungen Naturforscher*innen zu werden. Die Ergebnisse ihrer Forschung halten die Kinder in einem Naturtagebuch fest, mit dem sie dann am Wettbewerb teilnehmen. Die eingereichten Tagebücher beschäftigen sich in diesem Jahr zum Beispiel mit dem Leben in heimischen Gewässern und um heimische Gewässer, mit der Lebensweise der Gallischen Feldwespe oder mit verschiedenen Kompostiermethoden. Insgesamt erhalten 49 Kinder im Einzel-, Gruppen- und Klassenwettbewerb einen ersten Preis. Aus Gründen des Infektionsschutzes fand keine Preisverleihung statt, weshalb die Gewinner*innen ihre Preise mit der Post bekamen.
Über 700 Kinder haben bei der 28. Ausgabe des Naturtagebuch-Landeswettbewerb der BUNDjugend Baden-Württemberg aktiv mitgemacht. Beim Lesen der eingesandten Tagebücher wird schnell klar, dass gerade im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 die Naturbeobachtung eine elementare Rolle für Kinder spielte, die sich auf einmal in einer völlig neuen Situation wiederfanden. Denn für viele Kinder ist das intensive Beobachten, Erforschen und Dokumentieren von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen etwas besonders Faszinierendes. In Zeiten von Homeschooling und Kontaktbeschränkungen ist es zudem ein wichtiger Gegenpol zu den vielen digitalen Angeboten. So schreibt eine der diesjährigen Gewinner*innen, die zwölfjährige Ida Spanke aus Steinen im Landkreis Lörrach: „Und dann kam Corona. Wir waren strikt nur zu Hause. Und dann war mir schnell klar, worüber ich schreiben möchte: Ich will alles beschreiben, was ich bei uns in unserem kleinen Garten und in der Natur gesehen und gemacht habe!“
Die frühen Erfahrungen der Kinder mit dem Naturtagebuch schaffen einen dauerhaften Zugang zur Natur
Die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg unterstützt den Wettbewerb von Anfang an. Stephanie Rebsch, Geschäftsführerin der Stiftung, sagt: „Ziel des Wettbewerbes ist es, Kinder zu aktiven Begegnungen mit der Natur, zu intensiver Erforschung ihrer Phänomene und Dynamik anzuregen und die Beobachtungen auf individuelle Art und Weise zu dokumentieren. Die Kinder ‚begreifen‘ die Natur im wahrsten Sinne des Wortes und, vor allem, sie schließen die Natur in’s Herz. Der Wettbewerb ist ein wichtiger Beitrag, Natur- und Umweltschutzbelange zu verinnerlichen und zu einem dauerhaften Anliegen zu machen. Dieses längere sich Einlassen auf die Natur ist in unserer schnelllebigen Zeit und insbesondere zu Zeiten der Pandemie ein besonderer Gewinn. Mit dem Jahresthema ‚Gewässer – von der Quelle bis zum Meer‘ hat die BUNDjugend den Schutz des Wassers und der Gewässerlebensräume in das Bewusstsein der Kinder gerückt. Vielen Dank an die Preisträger*innen für das tolle Engagement und die einzigartigen Naturtagebücher.“
Kinder denken an die Natur – Erwachsene sind aufgefordert, sie zu erhalten
Auch die Elektrizitätswerke Schönau unterstützen den Wettbewerb seit vielen Jahren. Sebastian Sladek, Vorstand der EWS und selbst Vater von Schulkindern, macht die dokumentierte Naturliebe der Kinder Mut: „In einem Jahr, in dem die Nachrichten von Corona dominiert sind, ist es gut zu wissen, dass viele neugierige Kinder die Natur im Blick haben. Die liebevollen Naturbeschreibungen und das beherzte Anpacken beim Beseitigen von Missständen macht mir persönlich Mut für unsere Zukunft und ist für mich ein Ansporn, dass auch wir Erwachsenen nicht nachlassen in unserem Einsatz gegen den Klimawandel. Denn es sollen noch viele Generationen von Kindern die Chance haben, die Schönheiten der Natur zu beobachten, zu erforschen und zu erleben.“
Naturtagebuch-Projekt macht Kinder zu verantwortungsvollen Naturschützer*innen
So sieht es auch die promovierte Biologin Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg: „Tausende Naturtagebücher sind seit dem Start 1993 entstanden. Die Kinder kommen früh und intensiv mit der Natur in Berührung. Das macht sie später als Erwachsene zu verantwortungsvollen Naturschützer*innen. Die BUNDjugend Baden-Württemberg leistet somit einen immens wichtigen Beitrag für die Umweltbildung und den Naturschutz in unserem Land.“
Kinder raus in die Natur – nicht trotz, sondern gerade wegen Corona
Die langjährige Leiterin des Naturtagebuchs, Ladi Oblak, ist sich sicher: „2020 war für alle, aber ganz besonders für Kinder, ein hartes Jahr. Ich bin der festen Überzeugung, dass gerade jetzt, wo Kinder schlagartig noch mehr Zeit mit digitalen Geräten verbringen, das unmittelbare Naturerleben wichtiger ist denn je. Das bestätigen uns auch Zuschriften von Eltern und Lehrer*innen. Und wahrscheinlich ist das auch der Grund, dass uns dieses Jahr noch mehr tolle Tagebücher erreicht haben als zuvor.“
„Trotz Corona ist es gut geworden“
Mirja Schättiger (8 Jahre) und Greta Hege (9 Jahre) haben für ihr Naturtagebuch, passend zum Jahresthema „Gewässer – von der Quelle bis zum Meer“, zwei Weiher und einen Bach am Stadtrand von Isny im Allgäu erforscht. Sie dokumentieren über fast ein ganzes Jahr hinweg die Veränderungen an den dort wachsenden Pflanzen, sie beobachten die Entwicklungsphasen von Froschlaich, und sie veranstalten mit ihren Familien eine Müllsammelaktion. „Echte Umweltschützerinnen!“, lobt die Jury die beiden Mädchen und verleiht ihnen einen ersten Platz im Gruppen-Wettbewerb. Denn, so haben es auch Mirja und Greta geschrieben: „Trotz Corona ist es gut geworden.“
Einsendeschluss für den Wettbewerb 2021 ist der 31. Oktober 2021.
Hintergrund: Der Naturtagebuch-Wettbewerb der BUNDjugend Baden-Württemberg begeistert seit 1993 Kinder von acht bis zwölf Jahren für Natur und Naturschutz. Kinder, Kindergruppen und Schulklassen sind jedes Jahr aufgerufen, sich ein Tier, eine Pflanze oder einen Lebensraum von Tieren und Pflanzen auszusuchen und zu beobachten. Ihre Beobachtungen dokumentieren sie in ihrem Naturtagebuch. Das vierteljährlich erscheinende Manfred Mistkäfer Mitmach-Magazin ruft zum Wettbewerb auf und bietet Anregungen und Informationen nicht nur für Kinder, sondern auch für Eltern, Lehrer*innen und Gruppenleiter*innen. Der Wettbewerb wird seit 1993 durch die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gefördert; auch 2020 wieder mit 33.200 Euro.
ERSTPLATZIERTE IM EINZELWETTBEWERB
Sophia Dorn aus Leutkirch im Landkreis Ravensburg zum Thema „Garten“
Luisa Dorn aus Leutkirch im Landkreis Ravensburg zum Thema „Omas Garten“
Ella Schöllhorn aus Leutkirch im Landkreis Ravensburg zum Thema „Biotop ‚Im Graben‘“
Julian Günthner aus Leutkirch im Landkreis Ravensburg zum Thema „Der Marienhof in Leutkirch“
Philipp Wolf aus Isny im Landkreis Ravensburg zum Thema „Walnussbaum“
Ida Spanke aus Steinen im Landkreis Lörrach zum Thema „Garten“ und mehr
Silvia Page aus Lörrach im Landkreis Lörrach zum Thema „Kompostiermethoden“
Eloisa Gunnesch aus Filderstadt im Landkreis Esslingen zum Thema „Gewöhnliche Traubenkirsche“
Lilith Wemßen aus Maulbronn im Enzkreis zum Thema „Liliths Naturführer“
Hartwig Fritze aus Engelsbrand im Enzkreis zum Thema „Das Leben in heimischen Gewässern“
Levin Schäfer aus Tübingen-Bebenhausen im Landkreis Tübingen zum Thema „Beobachtungsplatz am Bach“
Jacob Huber aus Gottenheim im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zum Thema „Gallische Feld-wespen“
ERSTPLATZIERTE IM GRUPPENWETTBEWERB
Greta Hege und Mirja Schättiger aus Isny im Landkreis Ravensburg zum Thema „Verschiedene
Gewässer in Isny“
Jann und Lea Eifried aus Maulbronn im Enzkreis zum Thema „Raupen“
ERSTPLATZIERTE IM KLASSENWETTBEWERB
Die 3. Klasse der Grundschule Engelsbrand aus Engelsbrand im Enzkreis mit verschiedenen Themen im Zusammenhang mit Gewässern
Die 5. Klasse der Realschule Bopfingen aus Bopfingen im Ostalbkreis zum Oberthema „Gewässer“
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.