Die Plastikvermüllung der Meere endlich stoppen

Zum Tag der Meere am 08. Juni erklärt Steffi Lemke, Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Naturschutzpolitik:

In einem atemberaubenden Tempo wird der Ozean zum Endlager für unseren Plastikmüll. Die Belastungsgrenze der Meere ist dabei längst erreicht. Die Überfischung schreitet weiter voran, sauerstoffarme Todeszonen – wie in der Ostsee – breiten sich aus, die Klimakrise erhitzt und versauert das Wasser. Somit droht dem größten Lebensraum unserer Welt unwiderruflich die Zerstörung.

Global braucht es dringend ein Abkommen, das verbindliche Reduktionsziele für Plastikverpackungen festlegt und den Eintrag von Plastik in die Meere stoppt. Während andere Mitgliedsstaaten mit verbindlichen Reduktionszielen für Plastikmüll, Verboten für Einmalprodukte und Mikroplastik in Kosmetika vorangehen, setzt die Bundesregierung weiter auf freiwillige Verpflichtungen der Hersteller und verfehlt eigens gesteckte Ziele wie die Mehrwegquote.

Plastikabfälle aus der Fischerei bilden in den deutschen Meeresgebieten eine besonders hohe Verschmutzungsquelle. Meeresvögel und Meeressäuger verenden an den Resten von Fischereinetzen. Der Bundesregierung liegt seit mittlerweile zwei Jahren ein Beschluss des Bundestages vor, diesen Müll zu reduzieren – doch bisher ist nichts geschehen. Diese Tatenlosigkeit ist ein Sinnbild für das politische Versagen der Bundesregierung.

Auch durch die deutschen Flüsse strömen jede Sekunde große Mengen Plastik in die Nord- und Ostsee. Die ohnehin schon stark belasteten Meere stehen kurz vor dem Kollaps.

 

Hintergrund:

Das Ausmaß der Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll ist alarmierend. Jährlich gelangen zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane. Während die EU-Kommission mit ihrer Plastikstrategie und andere europäische Staaten mit verbindlichen Reduktionszielen und Verboten für Einmalprodukte den Kampf gegen die Plastikflut angenommen haben, fehlt es in Deutschland am politischen Willen. Deutschland ist europäisches Schlusslicht bei der Plastikvermeidung und hat den größten Pro-Kopf-Verbrauch von Plastik. Der Deutsche Bundestag hat im Sommer 2017 die Drucksache 18/12944 angenommen „Schädliche Umweltauswirkungen von Geisternetzen und Dolly Ropes verhindern“. Bisher gibt es jedoch keinerlei Verbesserung der Situation, weiterhin sind Geisternetze eine Gefahr in Nord- und Ostsee. Geisternetze aus der Fischerei sind frei umhertreibende Stell- und Schleppnetze, sie können jahrelang ohne Kontrolle „weiterfischen“, ohne dass die ungewollte Beute jemals eingeholt würde. Die Geisternetze werden so zur Todesfalle für Fische, Schweinswale, Schildkröten und andere Meerestiere und sind zu einer wachsenden Bedrohung für den Fischbestand und der Artenvielfalt im Meer geworden.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

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