Aktion „Goodbye Elterntaxi“ soll Verkehrssicherheit erhöhen

Viel Verkehr, hohe Geschwindigkeiten sowie riskante Park- und Wendemanöver: Sogenannte Elterntaxis sorgen allmorgendlich für Chaos, Stau und erhöhte Unfallgefahr vor den Schulen. Dabei bedenken Mütter und Väter, die ihre Kinder direkt vor das Klassenzimmer fahren, oft nicht, was sie ihrem Kind damit antun. Sie berauben es seiner Selbstständigkeit. Ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr kann auf dem Autorücksitz nicht erlernt werden und mit jedem Pkw mehr steigt wiederum das Risiko für Unfälle vor dem Schultor.

Ehrenamtliche des ACE überprüften deshalb vor der Sommerrainschule in Stuttgart den morgendlichen Bringverkehr. Das Ergebnis zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, Elterntaxis zu thematisieren. Verkehrsminister Winfried Hermann, MdL, fasste es beim Vor-Ort-Termin an der Sommerrainschule mit folgenden Worten zusammen: „Elterntaxis führen oft zu gefährlichen Situationen vor den Schulen. Während das eigene Kind sicher im Auto sitzt, werden andere Kinder gefährdet, die zu Fuß kommen. Wichtig ist, dass Kinder früh lernen, sich selbstständig und sicher im Alltagsverkehr zu bewegen. Die Initiative ‚Goodbye Elterntaxi‘ wendet sich an Eltern, ihr Verhalten zu überdenken. Sie fördert Gesundheit und Selbständigkeit aller Kinder. Denn die meisten können gehen!“

Rund 400 Kinder besuchen die Sommerrainschule. Aufgrund des großen Einzugsgebiets werden viele von ihnen mit dem elterlichen Auto gebracht. Für diejenigen, die zu Fuß unterwegs sind und für all jene, die aussteigen und hinter den hohen Autotüren nicht gesehen werden, bedeutet das eine enorme Unfallgefahr. Die Erfahrung zeigt: Viele Autofahrerinnen und Autofahrer verhalten sich zudem alles andere als regelkonform. Sie halten etwa im Parkverbot oder in der zweiten Reihe.

„Die Elterntaxis sind ein Thema, das uns fortwährend beschäftigt“, sagte Ruth Möller, die Rektorin der Sommerrainschule. Aufgrund der baulichen Situation gibt es für parkende Eltern direkt um die Schule kaum Platz. Die Schule versucht, zwei Lösungswege umzusetzen, wie Ruth Möller schilderte: „Wir sprechen alle Eltern bei der Anmeldung der Kinder auf das Thema an.“ Damit soll erreicht werden, dass die Kinder nicht vor der Schule, sondern einige Straßen weiter abgesetzt und abgeholt werden. Für die Kinder gibt es wiederum Anreizaktionen – wie farbige Klebepunkte für jeden zu Fuß zurückgelegten Schulweg. „Wir sehen das Thema jedoch nicht ideologisch“, betonte die Rektorin. Wichtig ist ihr und ihrem Kollegium vor allem, „dass die Kinder gesund zur Schule kommen und niemand gefährdet wird.“

„Schuld ist oftmals der morgendliche Stress der Eltern, übertriebene Fürsorge und manchmal auch Leichtsinn“, so Reinhard Mohr, der Regionalbeauftragte für den ACE in Baden-Württemberg. „Aktuelle Zahlen zeigen, und zwar bundesweit, dass nahezu jedes fünfte Kind mit dem elterlichen Fahrzeug zur Schule gefahren wird. Kinder sollten jedoch unterstützt werden, eigenständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad den Weg zum Unterreicht zurückzulegen“, so Reinhard Mohr. „Nur so lernen sie, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Wer seinem Kind möglichst viel abnehmen möchte, beraubt es wichtiger Erfahrungen, Trainingssituationen und letztendlich seinem Sicherheitsgefühl, den Schulweg zu meistern. Entfernungen abschätzen, Geschwindigkeiten einschätzen und Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmer vorhersehen – zunächst in Begleitung der Eltern – sollte morgens auf dem Weg zur Schule der erste Lehrstoff noch vor dem eigentlichen Unterrichtsbeginn sein“, appellierte Reinhard Mohr an die Eltern in Stuttgart-Sommerrain.

Die ACE-Aktion „Goodbye Elterntaxi“ will aufklären, helfen und unterstützen. Ziel ist es, Unfallgefahren im unmittelbaren Schulumfeld zu vermeiden und Kindern die Chance zu geben, selbständig sicher unterwegs zu sein. Es ist die 15. bundesweite Clubinitiative zur Verkehrssicherheit. Im Anschluss an die Aktion wird der ACE eine bundesweite Auswertung vorlegen.

 

PM Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

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