Der Dachverband der Jugendgemeinderäte e.V. fordert eine Stärkung der Gremienarbeit sowie eine bessere Ausstattung mit Ressourcen. Dazu hat der Vorstand gemeinsam mit interessierten Mitgliedern 5 Forderungen formuliert.
„Ein Jugendgemeinderat verbindet Ehrenamt und politische Bildung. Er ist Lernstube für den politischen Nachwuchs und gibt Jugendlichen die Möglichkeit sich gesellschaftspolitisch zu engagieren sowie die eigene Kommune mitzugestalten“, so Reinhard Langer, Vorsitzender des Dachverbands zur gesellschaftlichen Funktion der jugendpolitischen Gremien. „Gerade in Zeiten von immer stärker alternden Gemeinderäten sind Jugendgemeinderäte eine Investition in die Zukunft“, führt der 19-jährige Student der Rechtswissenschaften sein Anliegen aus. „Mehr Wertschätzung für ihre ehrenamtliche Arbeit könnte jungen Menschen beispielsweise durch die Dokumentation ihres Engagements entgegengebracht werden“, gibt Herr Langer als Denkanstoß vor. Daher lautet eine der Forderungen des DVJGR, die Verankerung einer Ehrenamtsbescheinigung für Jugendgemeinderätinnen und Jugendgemeinderäte im Schul- oder Ausbildungszeugnis vorzugeben. Ziel dieser Forderung ist es, die damit erbrachten Leistungen, aber auch die erlernten Fähigkeiten sichtbar und für den weiteren Lebensweg nutzbar zu machen.
Da an den Dachverband der Jugendgemeinderäte in Baden-Württemberg e.V. immer wieder die Erfahrung herangetragen wird, die Arbeit vor Ort sei auf zu wenigen Schultern verteilt, ist ein weiteres Anliegen des Verbandes und seiner rund 60 Mitglieder: Die landesweite Einrichtung von kommunalen 50%-Stellen für jeden Jugendgemeinderat. Dies hätte für den Gemeinderat und die Stadtverwaltung den Vorteil, eine feste Ansprechperson zu haben. Genau wie der Gemeinderat sind Jugendgemeinderäte gewählte Vertretungen der Stadt und somit ein Teil der Stadtverwaltung. Die langjährige Erfahrung hat dem Vorstand gezeigt, dass von den Ehrenamtlichen in den Jugendgemeinderäten ein enormer bürokratischer Aufwand abverlangt wird und sich dadurch die Motivation zur Ideenumsetzung nicht selten schmälert.
Um die Jugendlichen in ihrer ehrenamtlichen Arbeit zu unterstützen, hält der DVJGR es gleichermaßen für unabdingbar, die Einführung einer festgeschriebenen prozentualen Pauschale für Jugendbeteiligungsprojekte, angelehnt an den Haushalt der Stadt, zu fordern. Dieses Budget für Jugendbeteiligung würde die Arbeit entscheidend erleichtern und könnte von den Jugendgemeinderäten selbstverantwortlich verwaltet werden. „Dort sehen wir die Kommunen selbst in der Pflicht, eine angemessene Pauschale in den Haushalt aufzunehmen und somit zu beziffern, wieviel ihnen die Jugendbeteiligung vor Ort tatsächlich wert ist.“, appelliert Lucas Osterauer, stellvertretender Vorsitzender an die Verantwortlichen. „Gerne unterstützen wir Städte und Gemeinden dabei, weitere Jugendgemeinderäte einzurichten und Jugendbeteiligung im Allgemeinen weiter zu stärken. Doch das geht nur mit den Kommunen, den Gemeinderäten sowie einer angemessenen Ausstattung mit Ressourcen zusammen,“ führt der Auszubildende aus Filderstadt die Forderung aus.
Ein weiteres Anliegen des Dachverbandes ist das „Fordern und Fördern“ der politischen Bildung. In Verbindung mit der Forderung nach einer Senkung des kommunalen und landesweiten Wahlalters auf 14 Jahre, steht das Anliegen Informationen zu Kommunal- und Landeswahlen in den Bildungsplänen aller Schularten aufzunehmen. Wir sind der Meinung, dass das Demokratieverständnis in der Schule stärker vermittelt und weitergegeben werden muss.
Gemeinsam mit dem Landtag, dem Städte- und Gemeindetag und natürlich direkt mit den Kommunen vor Ort könnte eine Umsetzung dieser konkreten Maßnahmen das Engagement unter Jugendlichen stark und attraktiv machen. „Als Vorreiter mit dem damals bundesweit ersten Jugendgemeinderat könnte das Land Baden-Württemberg bei einer Umsetzung der Forderungen abermals eine Vorbildfunktion in der Förderung der Jugendbeteiligung einnehmen“, so die Pressesprecherin des Verbandes, Nina Kohler, amtierende Jugendgemeinderätin aus Weingarten.
PM Dachverband der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg e.V.