Internationaler Tag der biologischen Vielfalt 2015 / Land fördert vier Modell-Gemeinden bei der Umsetzung des Biotopverbunds

Alarmierende Nachrichten vor dem morgigen Internationalen Tag der biologischen Vielfalt: Jede dritte untersuchte Art in Deutschland ist nach dem aktuellen Artenschutz-Report des Bundesamts für Naturschutz (BfN) gefährdet. Die biologische Vielfalt ist existenzielle Grundlage für die Tier- und Pflanzenwelt und für das menschliche Leben. Um einen wirksamen Beitrag zur Stabilisierung und Vermehrung der biologischen Vielfalt zu leisten, setzt die grün-rote Landesregierung auf umfassende Maßnahmen. Diese hat sie in der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg festgeschrieben. Außerdem hat die Landesregierung die Gelder für den Naturschutz mehr als verdoppelt.
Alexander-Bonde-portrait_„Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dem stark angestiegenen Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzutreten. Der Schutz von Natur, Tier- und Pflanzenarten ist ein wesentliches Ziel der Landesregierung. Mit unserer Naturschutzstrategie haben wir ein bundesweit einzigartiges Maßnahmenbündel vorgelegt, wie wir die biologische Vielfalt in Baden-Württemberg stabilisieren wollen. Die Wiedervernetzung von Lebensräumen durch einen landesweiten Biotopverbund ist dafür ein wichtiger Baustein. Ich freue mich, dass wir nun mit vier Modellgemeinden im Land in die Umsetzung starten können“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde am Donnerstag (21. Mai) im Vorfeld des jährlichen Internationalen Tags der biologischen Vielfalt am 22. Mai.

Biotope als Lebensräume für Tiere und Pflanzen schützen

Viele wertvolle Biotope, die Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten sind, gingen und gehen durch Bebauungen, Landnutzung sowie Zerschneidung der Landschaft – beispielsweise durch Straßen und Schienen – verloren. „Neben dem reinen Flächenverlust ist hier vor allem die Tatsache problematisch, dass Biotope in zu kleine isolierte Einzelteile aufgeteilt werden. Dies erschwert unter anderem den Austausch von Tieren und Pflanzen zwischen den einzelnen Gebieten. Flora und Fauna verarmen so genetisch, was zum Verlust von biologischer Vielfalt beitragen kann. Daher haben wir die Realisierung eines landesweiten Biotopverbunds im Koalitionsvertrag und in unserer Naturschutzstrategie Baden-Württemberg festgeschrieben – mit dem Ziel, mehr grüne Infrastruktur zu schaffen. Ich freue mich, dass nun die vier Modellgemeinden Albstadt, Backnang, Kuppenheim und Singen mit der Umsetzung starten“, so der Minister. Zuvor hätten alle Gemeinden und Städte des Landes die Möglichkeit gehabt, sich an der Ausschreibung für das Modellvorhaben „Umsetzung Biotopverbund“ zu beteiligen.

Die ausgewählten Gemeinden werden in den nächsten zwei Jahren durch das Land bei der Umsetzung des Biotopverbunds unterstützt, um die entsprechenden Maßnahmen für den Biotopverbund planen und realisieren zu können. „Ich gratuliere den vier Modellgemeinden zu ihrer erfolgreichen Bewerbung und danke ihnen – sowie allen anderen Gemeinden, die sich beworben hatten – für ihr Engagement. Ich bin sicher, dass von den Erfahrungen bei der Umsetzung des Modellvorhabens auch andere Städte und Kommunen im Land profitieren werden“, so Bonde.

Umfassende Maßnahmen zur Sicherung der biologischen Vielfalt im Land

Der Minister betonte, dass in der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg der Beitrag des Landes festgeschrieben sei, um das von der internationalen Staatengemeinschaft und der Europäischen Union definierte Ziel zu erreichen, den dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt bis 2020 zu stoppen. „Die in der Strategie fixierten Maßnahmen reichen von der Wiedervernetzung von Lebensräumen mit dem landesweiten Biotopverbund bis zur Rückgewinnung von naturnahen Flussauen über die flächendeckende Einführung von Landschaftserhaltungsverbänden“, so Bonde. Der Minister wies darauf hin, dass die Zahl von ursprünglich sechs Landschaftserhaltungsverbänden im Jahr 2011 auf derzeit 30 gewachsen sei. „Die Landschaftserhaltungsverbände sind ein Erfolgsmodell im Land. Sie kümmern sich unter anderem um Biotoppflege, Fließgewässerrenaturierung und beraten Landwirtinnen und Landwirte bezüglich Naturschutzförderprogrammen. Sie sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wirkungsvoll kooperativer Naturschutz sein kann, wenn alle Beteiligten ihre Interessen unter einen Hut bringen und sich Bürgerinnen und Bürger aktiv für den Naturschutz vor Ort engagieren“, sagte der Minister abschließend.

Hintergrundinformationen:

Internationaler Tag der biologische Vielfalt
Seit 2001 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Er erinnert an den 22. Mai 1992, an dem das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) verabschiedet wurde.
Mehr über den Internationalen Tag der biologischen Vielfalt gibt es unterwww.bmub.bund.de.

Naturschutzstrategie Baden-Württemberg
Die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg der grün-roten Landesregierung hat in erster Linie das Ziel, die biologische Vielfalt in Baden-Württemberg zu stabilisieren, also die heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihre genetische Vielfalt zu erhalten, ihre Lebensräume zu sichern und ihre Überlebenschancen zu verbessern. Die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg finden Sie unter: www.mlr.baden-wuerttemberg.de

Biotopverbund
Der Biotopverbund ist wesentlicher Bestandteil der Naturschutzstrategie und dient dem Erhalt der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg. Viele Lebensräume sind für das Überleben von Arten zu klein und zu zerschnitten – diese Isolation erschwert den Austausch verschiedener Arten. Der Klimawandel führt zu Veränderungen in den Lebensbedingungen unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt und erfordert ebenfalls eine Anpassungsmöglichkeit durch Wanderung und Genaustausch. Deshalb ist es notwendig, den Biotopverbund auf allen Ebenen im Land bei der Planung und Umsetzung zu verankern.

Eine Jury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) sowie den kommunalen Landesverbänden und den Naturschutzverbänden wählte aus den eingegangenen Bewerbungen die vier Modellgemeinden aus, die nun mit dem Modellvorhaben zur Umsetzung des Biotopverbundes in Gemeinden und Städten starten. Mit diesem Modellvorhaben soll gezeigt werden, was eine Gemeinde für den Biotopverbund und somit für den Erhalt der biologischen Vielfalt tun kann. Wesentliche Ergebnisse des Modellvorhabens werden nach Projektende als Informationsbroschüre aufbereitet und stehen allen Gemeinden und Städten Baden-Württembergs für die Umsetzung des landesweiten Biotopverbundes zur Verfügung.

Aus den eingegangenen Bewerbungen wurde in jedem Regierungsbezirk eine Modellgemeinde ausgewählt:

Albstadt (Regierungsbezirk Tübingen)

Backnang (Regierungsbezirk Stuttgart)

Kuppenheim (Regierungsbezirk Karlsruhe)

Singen (Regierungsbezirk Freiburg)
Weitere Informationen zum Biotopverbund finden Sie auf der Internet-Seite der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg unterwww.lubw.baden-wuerttemberg.de > Themen > Natur und Landschaft > Flächenschutz > Biotopverbund. Dort könnten Sie auch kostenfreie Arbeitsmaterialien anfordern.

PM

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