Verbraucherminister Bonde: „Regional und Bio bietet heimischen Betrieben Chancen für nachhaltige Wertschöpfung

Der ökologische Landbau hat eine vielversprechende Zukunft – sowohl global als auch regional. Dies zeigt die wachsende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln und anderen ökologisch hergestellten Produkten. Um diese Nachfrage mit heimischen Produkten bedienen zu können, fördert die grün-rote Landesregierung unter anderem die Umstellung und Beibehaltung des ökologischen Landbaus sowie den Marktzugang und Vermarktungsinitiativen mit dem Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“. Außerdem hat Grün-Rot die Prämien für die Umstellung und Beibehaltung auf den Ökologischen Landbau in der neuen Förderperiode deutlich erhöht.
„Baden-Württemberg ist Stammland und Hochburg des Ökolandbaus. Knapp 6.800 Betriebe einschließlich Streuobsterzeuger bewirtschaften heute in Baden-Württemberg rund acht Prozent der landwirtschaftlichen Fläche. Zahlreiche renommierte und innovative mittelständische Unternehmen im Land erzeugen und vertreiben Bio-Lebensmittel. Dabei bieten die Bio-Landwirtinnen und -Landwirte in Baden-Württemberg Produkte bester Qualität“ sagte Verbraucherminister Alexander Bonde am Dienstag (10. Februar) in Stuttgart anlässlich der am Mittwoch beginnenden BIOFACH, der weltweiten Leitmesse für Bio-Lebensmittel in Nürnberg. Rund 100 Unternehmen aus Baden-Württemberg nutzen die BIOFACH, um sich und ihre Produkte dem internationalen Fachpublikum zu präsentieren.

Traditionell ist die BIOFACH nicht nur Leitmesse für Bio-Lebensmittel, sondern auch Diskussionsforum für politische Themen. Mit Blick auf die Neuregelung der EU-Öko-Verordnung sagte Bonde: „Die Überarbeitung der EU-Öko-Verordnung muss das Ziel haben, dem Ökologischen Landbau eine noch bessere Basis zu geben. Sie muss dem Ausbau und der Weiterentwicklung des Ökologischen Landbaus dienen und darf diesen nicht schwächen – in Baden-Württemberg, in Deutschland und in ganz Europa. Die aktuell geltende EU-Öko-Verordnung ist bereits eine bewährte und gute Basis. Essenziell ist, dass die Kontrolle der natur- und umweltschonenden Produktionsprozesse das Kernstück des Ökolandbaus bleibt und praxistaugliche Ausnahmeregelungen weiterhin möglich sind. Klare transparente Regelungen sind notwendig. Aber genauso brauchen Kreativität und Vielfalt der handelnden Akteure ihren Raum, sonst besteht die Gefahr, dass der Ökolandbau zurückgedrängt statt ausgebaut wird“, so Bonde.

Marktchancen des Ökologischen Landbaus nutzen

„Der ökologische Landbau zeigt, wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen könnte: hochwertig und nachhaltig erzeugte Produkte, gesunde Böden, Sicherung der biologischen Vielfalt, mehr Tierwohl und ein verantwortungsvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Die spannenden Zukunftsthemen, die bei der BIOFACH diskutiert werden, und die Vielfalt an präsentierten Bio-Lebensmitteln belegen wie innovativ und marktorientiert die Branche ist. Dies zeigt einmal mehr, dass im Ökologischen Landbau eine große Chance für unsere heimischen Betriebe liegt“, so der Minister. Bonde betonte, dass ein Megatrend im wachsenden Markt für Bio-Lebensmittel die Regionalität sei. Im November 2014 ergab eine repräsentative Verbraucherbefragung, dass 81 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher im Land Bioprodukte aus Baden-Württemberg gegenüber anderen Herkunftsorten den Vorzug geben.

„Mit dem Aktionsplan ‚Bio aus Baden-Württemberg‘ hat die Landesregierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt, um den Ökologischen Landbau in Baden-Württemberg weiter voran zu bringen“, sagte der Minister. „Die Nachfrage nach Bioprodukten steigt stetig. Diese Nachfrage wollen wir aus regionaler Erzeugung bedienen und damit den Marktanteil unserer landwirtschaftlichen Familienbetriebe weiter ausbauen“, sagte der Minister. Die Landesregierung wollte so ein Umfeld schaffen, in dem Wachstumschancen im Ländlichen Raum gezielt genutzt werden können.

Hintergrundinformationen:

Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“
Mit dem Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ hat die Landesregierung ein Maßnahmenbündel zur Förderung des Ökolandbaus in Baden-Württemberg auf den Weg gebracht. Darin sind Maßnahmen zu Förderung, Bildung, Beratung und Information, Forschung und Versuchswesen, Markt und Vermarktung sowie zum Verbraucherschutz zusammengefasst. Diese dienen dazu, die Rahmenbedingungen für die Umstellung auf ökologischen Landbau sowie die Beibehaltung der ökologischen Wirtschaftsweise zu verbessern. Informationen zum Ökologischen Landbau für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Erzeugerinnen und Erzeuger finden Sie im Informationsportal Bio aus Baden-Württemberg unter www.bio-aus-bw.de 

Ökoprämien in Baden-Württemberg ab 2015
Für die nächste Förderperiode sind neue und attraktive Fördersätze zum Ökologischen Landbau vorgesehen (Tabelle). Neu ist, dass es – neben einer Anhebung der Fördersätze – eine Differenzierung in eine Einstiegsprämie für die Umstellung auf Ökologischen Landbau und eine Prämie für die Beibehaltung der ökologischen Wirtschaftsweise gibt. Die erhöhte Einstiegsförderung wird für zwei Jahre gewährt. Über die Öko-Förderung hinaus ist die Kombination mit verschiedenen weiteren Maßnahmen wie Grünlandförderung und Zwischenfrüchte in FAKT weiterhin möglich.

FAKT *ab 2015
Nutzung:                 Einführung      Beibehaltung     bisher
Acker/Grünland        350 €/ha         230 €/ha           190 €/ha
Gartenbau                  935 €/ha         550 €/ha          550 €/ha
Dauerkulturen          1.275 €/ha        750 €/ha          700 €/ha

Kontrollkostenzuschuss
FAKT *ab 2015:      60 €/ha max. 600 € pro Betrieb
MEKA bisher:          40 €/ha max. 400 € pro Betrieb

* vorbehaltlich der Genehmigung durch die EU-Kommission
FAKT = Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl / ha = Hektar

Das Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) umfasst mehr als 35 Einzelmaßnahmen. Das Gesamtvolumen in der Förderperiode 2014 bis 2020 beträgt etwa 630 Millionen Euro. FAKT wird mit EU-, Bundes- und Landesmitteln finanziert. Die genannten Maßnahmen sind Bestandteil des Maßnahmen- und Entwicklungsplans Ländlicher Raum (MEPL III). Sie stehen unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die EU-Kommission. Weiterführende Informationen zu den Förderprogrammen 2014 bis 2020 sind hier abrufbar: www.mlr.baden-wuerttemberg.de sowie www.mepl.landwirtschaft-bw.de

Baden-Württemberg auf der BIOFACH
Auf der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, der BIOFACH, ist das Land Baden-Württemberg mit einem von der MBW Marketinggesellschaft mbH organisierten Gemeinschaftsstand in Halle 6 (Stand 211) vertreten. Darüber hinaus präsentieren sich zahlreiche weitere Unternehmen aus Baden-Württemberg in den Messehallen. In Halle 9 (Stand 334) informiert die Fachschule für Ökolandbau am Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (KÖLBW) in Emmendingen-Hochburg über ihr Bildungsangebot. Die BIOFACH findet vom 11. bis 14. Februar 2015 in Nürnberg statt.

EU-Öko-Verordnung
Im März 2014 hat die Europäische Kommission einen Entwurf zur Revision der Rechtsgrundlage des Ökologischen Landbaus (kurz EU-Öko-Verordnung) vorgelegt. Dieser wird von verschiedenen Seiten intensiv diskutiert und von etlichen Ländern und Verbänden abgelehnt. In Deutschland wirtschafteten Ende des Jahres 2013 23.271 landwirtschaftliche Betriebe auf 1.060.669 Hektar Fläche ökologisch nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau, das sind 8,2 Prozent der Betriebe auf etwa 6,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche (Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft).

PM

 

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