Kreativer Klima-Protest in Stuttgart: Aktivist*innen werfen ihr Gewicht für klimaneutrale Zukunft in die Waage

  • Aktion im Rahmen der bundesweiten Klimastreiks mit Fridays for Future
  • Protest gegen drohende Rückschritte im Klimaschutz
  • Kritik an falschen Anreizen der Politik in Land und Bund

Zusammen mit der Klimaschutzbewegung Fridays for Future setzen BUND und BUNDjugend Baden-Württemberg am 20. September 2025 ein Zeichen gegen die drohende fossile Abhängigkeit unter der aktuellen Bundesregierung. Zum bundesweiten Klimastreik unter dem Motto #ExitGasEnterFuture fordern die Aktiven in einer bildstarken Aktion mit einer symbolischen Wippe auf dem Marktplatz in Stuttgart von der Politik, ihren Kurs wieder in die richtige Balance zu bringen. Denn während Wälder brennen, Hitzewellen rollen und Grundwasserspiegel sinken, stellt die Politik immer wieder die Klimaziele Deutschlands in Frage. Mehr neue Gaskraftwerke, weniger Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, Speichern und Einlagern statt Einsparen von Kohlendioxid und das Festhalten an Autos mit Verbrenner-Motoren sind klimapolitische Rückschritte, die sich Bund und Land nach Ansicht der Aktiven nicht leisten können.

BUND, BUNDjugend und Fridays for Future Baden-Württemberg fordern von der Bundesregierung, sich an die eigenen Klimaziele zu halten, den Schwenk von Erneuerbaren Energien hin zu fossilen Energieträgern unverzüglich zu stoppen sowie einen konsequenten Umbau der Energieversorgung – sozial gerecht und zukunftsweisend.

Auch Landespolitik muss jetzt handeln

Doch auch die Landesregierung ist gefragt, sich in die Bundespolitik einzubringen und die eigenen Ziele im Land konsequent zu verfolgen, um das Klima nicht wieder ins Lot zu bringen.
Sylvia Pilarsky-Grosch, BUND-Landesvorsitzende: „Wo sind die Initiativen Baden-Württembergs im Bundesrat für einen schnelleren Ausstieg aus fossilen Brennstoffen? Statt CO₂ aufwendig abzuscheiden, zu transportieren und einzulagern, sollte die Landesregierung darauf setzen, Emissionen aus Zementherstellung und Müllverbrennung durch weniger Betoneinsatz und mehr Kreislaufwirtschaft einzudämmen. Wir haben keine Zeit mehr für Stillstand, rückwärtsgewandte Politik oder das Warten auf neue Technologien. Jedes Zehntelgrad weniger Temperaturanstieg hilft, um die Existenzgrundlagen in unserem Land zu erhalten und die Menschen vor häufigeren Hitzewellen, Unwettern und Überschwemmungen oder Dürren zu schützen. Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt!“

Schluss mit Lobbypolitik für die Fossilen

Jannick Nessensohn, Landesjugendsprecher BUNDjugend Baden-Württemberg: „Am 12.Dezember 2015 wurde mit dem Klimaabkommen von Paris Geschichte geschrieben. Gemeinsam mit 194 weiteren Staaten hat sich die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, die bedeutendste Krise unserer Zeit zu bewältigen. Heute wollen genau diese Parteien dieses Versprechen nicht nur aufweichen, sie wollen es brechen. Friedrich Merz macht Werbung für verstaubte Verbrennertechnik auf der IAA; in Niedersachsen unter der SPD und in Bayern unter der CSU soll nach Gas gebohrt werden. Wir sagen: #ExitGasEnterFuture. Zukunft, das heißt zurück zum klaren Versprechen von 2015: Weiterer Ausbau der Erneuerbaren Energien auf 100 Prozent! Das Land Baden-Württemberg fordern wir auf, Erdgas aus dem Netz zu drängen. Stabile Versorgung durch Speichertechnologie, sowie Solar und Windenergie fürs Ländle – jetzt! Gas darf sich nicht lohnen.“

Jonathan Zwiener, Fridays For Future Stuttgart: „Neue Gaskraftwerke und -bohrungen sind ein Rückfall in fossile Abhängigkeiten und stehen im offenen Widerspruch zu den verbindlichen Zielen des Pariser Klimaabkommens. Wer das 1,5-Grad-Ziel ernst nimmt – und die Bundesrepublik hat sich dazu verpflichtet – darf keine neuen fossilen Infrastrukturen mehr zulassen. Während über Windkraftanlagen immer wieder kontrovers diskutiert wird, bleiben die massiven Klima- und Umweltschäden durch zusätzliche Gasförderung weitgehend unbeachtet – obwohl ihre Folgen für Atmosphäre und Meere weit gravierender sind. Die Entscheidung, die Gasförderung in Deutschland wieder auszuweiten, ist daher klimapolitisch unverantwortlich und sendet das falsche Signal, gerade in einer Phase, in der Städte wie Mannheim bereits verbindliche Ausstiegspfade beschlossen haben und Stuttgart für 2035 plant. Wir stecken in einer existenziellen, globalen Krise. Die Politik muss endlich entsprechend damit umgehen und handeln!“

Hintergrund:

Die aktuelle Bundesregierung betreibt Politik für fossile Konzerne anstatt zukünftiger Generationen. Unter dem Deckmantel von Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit sollen wieder mehr Gaskraftwerke gebaut werden; neue Gasbohrungen und weitere klimaschädliche Projekte werden dadurch befeuert. Den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu verzögern, gefährdet die Versorgung in Zukunft. Fehlt deren Beitrag, lassen sich kaum Strompreise senken und die verschleppte Elektrifizierung in Industrie, Verkehr und Gebäuden voranbringen. Neben der Aktion von BUND und BUNDjugend sowie Fridays für Future Baden-Württemberg in Stuttgart sind deshalb am 20. September noch zahlreiche Demos, Kundgebungen und Aktionen im ganzen Land geplant – unter anderem in Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg, Konstanz, Ulm oder Tübingen. Denn laut dem letzten Bericht zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Baden-Württemberg ist das Land besonders betroffen. Wochen- bis monatelange Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 Grad könnten in Zukunft zur Regel werden – eine große Belastung insbesondere für Menschen in Ballungsräumen.

Mehr Informationen: 

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.

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