Zudem untersuchten die Trinkwasserlabore des Landes mehr als 8.600 Trinkwasserproben. „Insgesamt bestätigen die Ergebnisse der intensiven Trinkwasseruntersuchungen die sehr gute Qualität des von den Wasserversorgern in Baden-Württemberg bereitgestellten Wassers. Auch bei den Lebensmittel- und Futtermitteluntersuchungen lagen die Beanstandungsquoten auf dem guten Niveau der Vorjahre“, betonte Minister Hauk.
Hypes in Sozialen Medien im Fokus
Dass die Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg am Puls der Zeit agiert, war Ende des Jahres 2024 besonders eindrücklich beim Internet-Hype um die ,Dubai-Schokolade‘ zu erkennen. Innerhalb kurzer Zeit lagen erste beunruhigende Untersuchungsergebnisse importierter Ware vor. „Wirksamer und zeitgemäßer Verbraucherschutz ist uns ein wichtiges Anliegen. Dies wurde am Beispiel der Dubai-Schokolade deutlich. Wir haben die Öffentlichkeit bereits frühzeitig über die ersten Ergebnisse informiert und haben umgehend ein landesweites Sonderprogramm gestartet“, erläuterte Minister Hauk das damalige Vorgehen.
Lebensmittel und verbrauchernahe Produkte werden immer häufiger über digitale Plattformen beworben und verkauft. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz förderte daher ein zwölfmonatiges Forschungsprojekt zu Influencermarketing und gesundheitsbezogener Werbung im Internethandel. Das 2024 abgeschlossene Projekt nahm insbesondere den vielfältigen Markt der Nahrungsergänzungsmittel unter die Lupe. Aufgrund entsprechender Social-Media-Werbung wurden amtliche Proben erhoben; die Beanstandungsquote lag bei 85 Prozent. Am häufigsten wird hier mit unzulässigen Aussagen über gesundheitsfördernde Eigenschaften geworben oder es werden Heilungsversprechen abgegeben, die für Lebensmittel generell verboten sind.
Nicht nur im Internet, sondern auch zunehmend in Automaten finden sich möglicherweise gefährliche Erzeugnisse. Es handelt sich dabei beispielsweise um Gummibonbons in farbenfrohen Verpackungen mit stilisierten Fliegenpilzen. Das enthaltene Muscimol aus dem Fliegenpilz soll für den gewissen Kick in der Freizeit sorgen. „Gerade für Kinder zeigt sich hier eine ernsthafte Gefahr, die diese Süßwaren mit normalen Gummibärchen verwechseln können“, stellte Minister Hauk die Wichtigkeit der Überwachung heraus.
Greenwashing bei Lebensmittelverpackungen
Nicht nur Lebensmittel werden kräftig beworben, sondern auch deren Verpackungen. Hier wird vor allem auf die Nachhaltigkeit des Materials abgezielt, denn für viele Verbraucherinnen und Verbraucher stellt sie ein wichtiges Kaufkriterium dar. Das Extern:Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart(Öffnet in neuem Fenster) beurteilte 2024 zahlreiche Werbeaussagen zur Entsorgung und dem Abbauverhalten von Verpackungen nach ihrer Verwendung als irreführend. Untersuchungen zur Materialzusammensetzung ergaben, dass bei Schokoladenverpackungen mit „kompostierbarer“ Innenfolie nicht nur Zellglas als kunststofffreies Material verwendet wurde, sondern auch Kunststoffe zum Einsatz kamen.
„Die Labels ,kompostierbar‘ beziehungsweise ,biologisch abbaubar‘ beruhen auf Normen, die bestimmte Bedingungen zur Zersetzung von Verpackungsmaterialien vorschreiben. Oft werden diese Bedingungen aber nur in industriellen Kompostieranlagen realisiert. Auch als biologisch abbaubar oder kompostierbar zertifizierte Materialien sollten deshalb nicht in der Umwelt landen“, so Minister Hauk.
Wo „bio“ draufsteht, ist in der Regel auch „bio“ drin
„Bereits seit 2002 führen wir in Baden-Württemberg ein bis heute EU- und bundesweit einzigartiges Extern:Untersuchungsprogramm für Lebensmittel aus ökologischem Landbau(Öffnet in neuem Fenster) durch, um das Verbrauchervertrauen in Bio-Produkte zu stärken. Der positive Trend der vergangenen Jahre setzte sich auch 2024 fort“, erläuterte Minister Hauk.
Die Extern:Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württembergs(Öffnet in neuem Fenster) untersuchten 2024 rund 810 Öko-Produkte, wobei das Untersuchungsspektrum von Pflanzenschutzmittelrückständen über gentechnisch veränderte Organismen und Mikrobiologie bis hin zur Prüfung auf Authentizität reichte. Die Untersuchungen zeigten, dass Öko-Frischobst und -gemüse weiterhin nur gering mit Rückständen an chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln belastet sind und die gesetzlichen Grenzwerte in aller Regel eingehalten werden.
Die Prüfung der Echtheit von Bio-Eiern und Bio-Milch(produkten) ergab keine Auffälligkeiten. Bei den Untersuchungen auf gentechnische Veränderungen war lediglich in einem von 18 untersuchten Bio-Mais-Erzeugnissen eine Verunreinigung mit gentechnisch verändertem Soja im Spurenbereich von unter 0,1 Prozent enthalten, während alle Bio-Soja-Erzeugnisse und Bio-Honige negativ getestet wurden. Auch bei weiteren Schwerpunkten wie der Untersuchung auf Tierarzneimittelrückstände in Eiern oder der Prüfung auf Zusatzstoffe wurden kaum Abweichungen festgestellt. Lediglich zwei Bio-Wurstwaren waren aufgrund fehlender Nitratdeklaration zu beanstanden.
Die vorliegenden Ergebnisse des Ökomonitorings des Landes bestätigen wiederum die hohe Qualität der Bio-Lebensmittel. „Für den Ausbau des Extern:ökologischen Landbaus(Öffnet in neuem Fenster) ist die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Produkten und das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in Bio-Produkte ein wichtiger Baustein. Dieses Vertrauen in Bio-Produkte können wir auch in diesem Jahr voll bestätigen“, freute sich Minister Hauk.
Lebensmittelüberwachung
Weitere Ergebnisse und Kuriositäten aus der amtlichen Lebensmittel-, Trinkwasser- und Futtermittelüberwachung 2024 enthält der Download:Jahresbericht (PDF)(Öffnet in neuem Fenster). Ergänzend zum Gesamtbericht sind auf dem Extern:Verbraucherportal(Öffnet in neuem Fenster) auch Langfassungen zu den einzelnen Kapiteln sowie die Berichte der Vorjahre verfügbar.
Ökomonitoring
Extern:Verbraucherportal: Ökomonitoring-Programm Baden-Württemberg(Öffnet in neuem Fenster)
Ökologischer Landbau
Seit dem Inkrafttreten der ersten EG-Öko-Verordnung im Jahr 1992 nahm die Anzahl der landwirtschaftlichen Öko-Betriebe in Baden-Württemberg tendenziell immer mehr zu. Die landwirtschaftlichen Öko-Betriebe im Land leisten – auch durch ihre Vielfalt – einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Bürgerinnen und Bürger. Der Information der Verbraucherinnen und Verbraucher über regionale und damit auch saisonale „Bio-Produkte“ kommt hierbei eine zentrale Rolle zu, dies unterstreicht auch unsere Regionalkampagne Extern:„Natürlich. VON DAHEIM“(Öffnet in neuem Fenster).
PM Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz