Klartext, Kooperation und konkrete Forderungen – unter diesem Dreiklang stand der Tourismuspolitische Dialog des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), der vergangene Woche in der Landesmesse in Stuttgart stattgefunden hat. Die Veranstaltung rückte die zentrale Frage in den Fokus, wie der Tourismus in Baden-Württemberg auch künftig unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen erfolgreich bestehen kann. Besonderer Fokus lag dabei auf der Sichtweise der Betriebe.
Im intensiven Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Destinationen und touristischen Betrieben wurden dazu zentrale Entwicklungen und Lösungsansätze erarbeitet – mit dem klaren Blick auf die kommenden Jahre. „Die Tourismuswirtschaft ist mehr als Freizeit- und Wohlfühlbranche – sie ist Wirtschaftsmotor, Standortfaktor und Treiber von Lebensqualität in einem. Dafür braucht es jetzt den Schulterschluss aller Akteure auf Augenhöhe“, forderte Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der im BWIHK für den Tourismus federführenden IHK Nordschwarzwald.
Als besonders dringende Handlungsfelder wurden in der Diskussion von fast 70 Unternehmerinnen und Unternehmern, den Destinationsvertretern, IHK-Vertretern und der Politik lokalisiert: der zunehmende Wettbewerbsdruck in einem gesättigten Markt, ein stetig steigender Qualitätsanspruch auf Seiten der Gäste, die komplexe Finanzierungssituation sowie infrastrukturelle Herausforderungen und bürokratische Hürden. Vor allem im Schlaglicht standen auch Fragen der digitalen und nachhaltigen Transformation sowie die Fachkräftesituation, welche sich als Arbeitskräftemangel in einer im Wandel befindlichen Gesellschaft darstellt. Wesentliches Anliegen war zudem ein neues Zielgruppenverständnis, das Einheimische und Gäste gleichermaßen in den Blick nimmt und den Tourismus stärker als Teil ganzheitlicher Wertschöpfungskreisläufe versteht.
Politische Vertreter waren beim intensiven Austausch nicht nur Zuhörende, sondern genauso aktive Teilnehmer. Allen voran Staatssekretär Dr. Patrick Rapp, der sich im Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus für die Belange des BW-Tourismus einsetzt und in seinem Impuls den Qualitätstourismus auf allen Ebenen in den Vordergrund stellte. Die tourismuspolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen – Katrin Schindele (CDU), Thomas Hentschel (GRÜNE) sowie Prof. Dr. Erik Schweickert (FDP/DVP) erörterten mit den Teilnehmenden intensiv, wie Bürokratieabbau, Förderstrukturen und Investitionen in Infrastruktur konkret zu verbessern sind. Besonders der Ruf nach einem effizienteren Finanzierungsmix und einem innovationsfreundlicheren Rahmen wurde dabei laut. „Unsere Tourismusbetriebe sind kreativ, innovativ und engagiert – sie investieren, bilden aus und gehen mutig voran. Jetzt brauchen sie vor allem verlässliche Rahmenbedingungen, damit Qualitätstourismus nicht nur Ziel, sondern Realität bleibt“, hob Traub in ihrem Abschlussstatement hervor.
Klares Ziel: Der Tourismuspolitische Dialog versteht sich damit auch als Impulsgeber für die Landtagswahl 2026. Dazu macht der BWIHK für alle zwölf Industrie- und Handelskammern im Land deutlich: Es braucht jetzt insbesondere verlässliche politische Rahmenbedingungen, mehr Handlungsspielraum für Innovation und Investitionen sowie ein klares Bekenntnis zur wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus in Baden-Württemberg.
Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von weit mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.
PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag