Tierschutzorganisationen außen vor: Sechs im Bundestag vertretene Parteien haben sich nach eigenen Angaben darauf verständigt, nur 35 ausgewählten Organisationen und Verbänden Antworten auf Wahlprüfstein-Anfragen zu den Bundestagswahlen am 23. Februar zu erteilen. CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP, CSU und Die Linke begründen dies mit der Kürze der Zeit bis zur Wahl.
Die ausgewählten Organisationen sollen den Parteien zufolge „die gesamte Breite des gesellschaftlichen Spektrums repräsentieren“. PETA übt gegenüber den Parteien scharfe Kritik an der Zusammensetzung der Liste: Obwohl gleich mehrere tiernutzende Verbände wie der Deutsche Bauernverband und der Deutsche Jagdverband auf der Liste stehen, ist keine unmittelbare Tierschutzorganisation vertreten. Einige Naturschutzorganisationen auf der Liste könnten tierschutzrelevante Themen abfragen, diese dürften jedoch Umweltthemen im Fokus haben. PETA hat die Parteien daher vor wenigen Tagen aufgefordert, ihre Liste zu erweitern und im Sinne der Ausgewogenheit auch Tierschutzorganisationen zu berücksichtigen.
„Die ausgewählten Verbände repräsentieren ganz und gar nicht die gesamte Breite des gesellschaftlichen Spektrums. Im Gegenteil: Tierausbeutende Organisationen wie der Bauernverband und der Jagdverband werden bevorzugt, während die Interessenvertreter der Tiere, die Tierschutzorganisationen, außen vor sind“, so Harald Ullmann, 2. Vorsitzender von PETA Deutschland e. V. „Dem Großteil der Bevölkerung ist das Thema Tierschutz außerordentlich wichtig, das zeigen Umfragen. Daher haben wir die Parteien aufgefordert, auch Tierschutzorganisationen zu berücksichtigen, damit das gesellschaftliche Spektrum tatsächlich repräsentiert ist.“
Die Novellierung des Tierschutzgesetzes ist aufgrund des Bruchs der Ampelkoalition kurz vor ihrer Fertigstellung im vergangenen Herbst gescheitert. Daher ist es nach Auffassung von PETA besonders wichtig, dass Tierschutzorganisationen bei den aktuellen Wahlprüfsteinen berücksichtigt werden.
Tierschutz für einen Großteil der Bevölkerung von Interesse
Das Thema Tierschutz ist einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung mehreren Umfragen zufolge wichtig. [1, 2] Allein PETA Deutschland erfährt mit 1,5 Millionen Unterstützenden, ca. fünf Millionen Seitenansichten pro Jahr auf seinen Internetseiten und über 1,3 Millionen Followern auf Social-Media-Kanälen reges Interesse. PETA veröffentlichte in der Vergangenheit anlässlich von Bundestags- und Landtagswahlen Wahlprüfstein-Antworten von befragten Parteien, um der Öffentlichkeit die Standpunkte der Parteien aufzuzeigen.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] https://www.vzbv.de/sites/default/files/downloads/Tierschutz-Umfrage-Ergebnisbericht-vzbv-2016-01.pdf (zuletzt eingesehen am 08.01.2025)
[2] https://utopia.de/news/umfrage-grosse-mehrheit-in-der-eu-fuer-mehr-tierschutz_593941/ (zuletzt eingesehen am 08.01.2025)
PM PETA Deutschland e.V.
