- Privates Feuerwerk vollständig verbieten: Ministerinnen und Minister der Länder müssen auf Innenministerkonferenz klare Forderungen an Nancy Faeser richten
- Jedes Jahr sterben Menschen an Silvester durch Pyrotechnik, Einsatzkräfte und Bevölkerung werden massiv gefährdet – nur ein Verkaufs- und Anwendungsverbot ist kontrollierbar
- Drohnen-Shows als friedliche Alternative: DUH fordert sofortiges privates Silvester-Böllerverbot, um Sicherheit zu verbessern und Tiere und Umwelt zu schützen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) übt scharfe Kritik an der Untätigkeit des Bundesinnenministeriums gegenüber den dramatischen Folgen privater Pyrotechnik und fordert die Innenministerinnen und -minister auf der morgigen Innenministerkonferenz (IMK) auf, Druck auf Bundesinnenministerin Nancy Faeser auszuüben, um endlich ein privates Böllerverbot zu beschließen. Der Neujahrswechsel ist jedes Jahr geprägt von Verletzungen, Bränden, Millionen verschreckten Tieren sowie menschlichen Todesfällen, verursacht durch Pyrotechnik. Nur mit einem umfassenden Verkaufs- und Anwendungsverbot von privatem Feuerwerk lassen sich die diese Gefahren kontrollieren.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Innenministerinnen und Innenminister tragen die Verantwortung für die Sicherheit in ihren Bundesländern – und damit auch für den Schutz der Polizeibeamten und Einsatzkräfte. Nicht ohne Grund ist die Gewerkschaft der Polizei Teil unseres Bündnisses gegen private Feuerwerke. Jedes Jahr erleben wir extreme Luftverschmutzung, Übergriffe, Verletzungen und Brände durch Pyrotechnik. Bundesinnenministerin Nancy Faeser nimmt fahrlässig in Kauf, dass auch in dieser Silvesternacht wieder zahlreiche Kinder und Unbeteiligte schwer verletzt werden. Ärztinnen und Ärzte können sich auf unzählige Verletzungen an Händen, Augen und Ohren einstellen. Was muss noch geschehen, damit die Bundesinnenministerin endlich den Böller-Wahnsinn stoppt? Es ist höchste Zeit, dass die Ministerinnen und Minister Druck auf Nancy Faeser ausüben und endlich ein Verbot privater Feuerwerke durchsetzen.“
Am 22. November 2024 haben Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz Änderungsanträge zur Sprengstoffverordnung in den Bundesrat eingebracht, um den Kommunen mehr Handlungsspielraum zu geben. Bereits 2019 hatte Berlin einen ähnlichen Vorstoß unternommen. Der Innenausschuss des Bundesrates hat den Änderungen zugestimmt und klare Empfehlungen ausgesprochen. Im Plenum des Bundesrats fanden sie allerdings keine Mehrheit. Die DUH sieht darin ein Alarmsignal, dass viele Politikerinnen und Politiker die Gefahren privater Feuerwerke noch immer verharmlosen – wenn selbst den Kommunen nicht ermöglicht wird, mehr gegen Böller und Feuerwerk zu unternehmen. Dabei ist die Mehrheit der Bevölkerung längst für ein Verbot: Repräsentative Umfragen zeigen, dass sich die Menschen ein Silvester ohne Böller und Raketen wünschen.
„Es ist absurd. An über 360 Tagen im Jahr darf niemand Pyrotechnik kaufen oder zünden. Doch ausgerechnet an Silvester, wenn viele Menschen Alkohol trinken, wird das Abbrennen gefährlicher Feuerwerkskörper erlaubt. Das ist ein Risiko, das jedes Jahr Leben kostet. Ein Verkaufs- und Anwendungsverbot ist die einzige Lösung, die wirklich kontrollierbar ist – alles andere ist Augenwischerei“, erklärt Resch.
Wie ein modernes, sicheres und umweltfreundliches Silvester ohne private Feuerwerke aussehen kann, hat die DUH bereits mit einer eindrucksvollen Drohnen-Show am 30. November 2024 in Berlin gezeigt. Diese innovative Alternative begeistert Menschen jeden Alters, schont die Umwelt und reduziert die Belastung von Einsatzkräften und Krankenhäusern.
Hintergrund:
Das Aktionsbündnis für ein böllerfreies Silvester wächst stetig und vereint mittlerweile 30 Organisationen, die sich für ein Ende privater Pyrotechnik einsetzen. Neben der DUH gehören dazu unter anderem die Gewerkschaft der Polizei, die Bundesärztekammer, der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, die Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft, der Deutsche Tierschutzbund, die Deutsche Tinnitus-Liga, das Haustierregister FINDEFIX, PETA Deutschland, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, die NaturFreunde Deutschlands, der Deutsche Naturschutzring und Menschen für Tierrechte.
Auch die medizinische Fachwelt ist vertreten, etwa durch die Retinologische Gesellschaft, die Deutsche Atemwegsliga, die Deutsche Lungenstiftung und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Zu den weiteren Mitgliedern zählen Organisationen wie die Welttierschutzgesellschaft, Wildtierschutz Deutschland, TASSO, der Bundesverband Bürohunde und viele weitere Tier- und Umweltschutzvereinigungen.
Erst kürzlich traten die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland sowie mehrere medizinische Fachverbände dem Bündnis bei. Gemeinsam fordern sie ein Ende der gefährlichen, gesundheitsschädlichen und umweltbelastenden Böllerei an Silvester und setzen sich für ein friedliches, sicheres und modernes Silvester ohne Feuerwerk ein.
Link:
Zum Offenen Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser: http://www.duh.de/boellerciao
PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)