NABU: Beim Klimaschutz muss Vermeidung erste Priorität haben

Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040 hat die Vermeidung von Emissionen für den NABU höchste Priorität: „Jede eingesparte Tonne Treibhausgase erleichtert den Kampf gegen die Klima- und Artenkrise. Besonders wichtig ist zudem der Klimaschutz durch natürliche Senken, zum Beispiel, indem Moore wiedervernässt oder Wälder geschützt werden. Erwünschter Nebeneffekt: Lebensräume werden erhalten und wiederhergestellt und der Wasserhaushalt in der Landschaft verbessert – und das bei vergleichsweise sehr niedrigen Investitionskosten“, kommentiert Andrea Molkenthin-Kessler, NABU-Referentin für Klimaschutz und Energie.

Auch wenn Strom und Wärme in Zukunft zunehmend aus erneuerbaren Energien gewonnen werden, bleiben in bestimmten Industriezweigen unvermeidliche Treibhausgasemissionen: „Zement- und Kalkherstellung oder Müllverbrennung funktionieren nicht, ohne dass CO2 anfällt. Es ist daher wichtig, bei Technologien wie der CO2-Abscheidung und -Speicherung voranzukommen und schon jetzt in den Aufbau einer CO2-Infrastruktur zu investieren. Allerdings muss allen klar sein: Diese Technologie ist sehr teuer und ineffizient.“ Es müsse daher klar geregelt sein, dass sie nur für wirklich unvermeidbare Restemissionen genutzt werden darf. „Auf keinen Fall dürfen die neuen Technologien als Freifahrtschein genutzt werden, um weiterhin fossile Brennstoffe einzusetzen“, so Molkenthin-Kessler.

Selbst optimistische Szenarien gehen für 2045 von Restemissionen in einer Größenordnung von 36 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bundesweit aus (BMWK 2022; UBA 2024). Das ist deutlich mehr als im aktuellen Klimaschutzgesetz angenommen. „Für eine Gesamteinschätzung des Carbon Managements brauchen wir eine Bewertung was schwerer wiegt – die Risiken einer anhaltenden Überschreitung der Klimaziele oder die verschiedener Carbon Management-Technologien. Werden die technischen Risiken durch strenge Umweltschutzauflagen so weit wie möglich eingeschränkt, könnten sie für den Naturschutz zumutbarer sein als die Folgen der nicht bewältigten Klimakrise“, sagt die NABU-Referentin.

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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