Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat sich auf ihrer arbeitsmarktpolitischer Reise über die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und den Job-Turbo informiert. Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ist ein sozialer Gewinn und ein entscheidender Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung.
Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut besuchte am 13. August 2024 im Rahmen ihrer arbeitsmarktpolitischen Reise im Zollernalbkreis zwei Unternehmen, die geflüchtete Menschen aus der Ukraine beschäftigen.
Der thematische Schwerpunkt der Reise lag auf der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und dem Job-Turbo. „Die Integration geflüchteter Menschen ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Wer bleiben darf, muss schnellstmöglich eine Chance auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Denn die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ist ein sozialer Gewinn und ein entscheidender Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung. Sie geht Hand in Hand mit der gesellschaftlichen Situation. Der Job-Turbo kann helfen, potentielle Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen zu bringen.“
Ausreichende Mittel für Jobcenter notwendig
Um bei der Arbeitsintegration weiter voranzukommen, sei die Ausstattung der Jobcenter zentral. „Einsparungen gelingen am besten durch Integration in Arbeit. Denn je mehr Menschen von ihrer Arbeit leben können, desto weniger Sozialleistungen sind nötig. Der Bund darf darum nicht am falschen Ende sparen und muss ausreichende Mittel für die Jobcenter – und zwar für Personal und Integrationsmaßnahmen – zur Verfügung stellen“, betonte Hoffmeister-Kraut.
In Baden-Württemberg bezogen 103.017 Erwachsene und Kinder mit ukrainischer Staatsangehörigkeit nach neusten Daten der Bundesagentur für Arbeit Bürgergeldleistungen. Kurzfristig stehen dem Arbeitsmarkt 25.856 Ukrainerinnen und Ukrainer im Bürgergeldbezug zur Verfügung. Zudem stehen mittelfristig 22.645 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit dem Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zur Verfügung, die derzeit einen Integrationskurs, eine berufsbezogene Deutschsprachförderung oder eine arbeitsmarktpolitische Maßnahme besuchen.
Die Stationen der Reise
Die erste Station der Reise führte die Ministerin zu Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbH (BBQ) in Balingen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Geschäftsführungen von BBQ sowie des Jobcenters Zollernalbkreis und der Leitung der Agentur für Arbeit Balingen wurden Erfolgsfaktoren und Herausforderungen bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und dem Job-Turbo diskutiert. Aus erster Hand berichtete eine Geflüchtete, die im Mai 2022 aus der Ukraine nach Baden-Württemberg geflohen war, über ihre Integrationsgeschichte. Nachdem sie einen Sprachkurs erfolgreich abgeschlossen hatte, kam mit Unterstützung des Jobcenters der Kontakt zu BBQ in Balingen zu Stande. Hier ist sie seit April 2024 als Büroassistentin beschäftigt. „Der Austausch zeigt, dass Mut ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Mut braucht es bei den Geflüchteten, um bereit zu sein, sich auf den deutschen Arbeitsmarkt einzulassen. Häufig heißt das, beruflich neue Wege zu gehen, die vielleicht noch nicht der beruflichen Qualifikation in ihrem Heimatland entsprechen. Die Vorteile sind finanzielle Unabhängigkeit, bessere Sprachkenntnisse, Qualifizierung ‘on the job‘ und soziale Integration im Arbeitsumfeld. Gleichzeitig braucht es auch den Mut auf Seiten der Arbeitgeber, Geflüchtete trotz geringer Deutschkenntnisse einzustellen und deren Potentiale als Arbeits- und Fachkräfte zu erkennen“, so Hoffmeister-Kraut.
In Geislingen bei der Firma ESC Technical Service GmbH kam die Ministerin mit der Geschäftsführung sowie einem Geflüchteten aus der Ukraine ins Gespräch. Er hatte in seinem Heimatland Wirtschaftsingenieurwesen studiert und war im Dezember 2022 nach Deutschland geflohen. Nach einem Integrationskurs nahm er an zwei Eingliederungsmaßnahmen des Jobcenters teil, bevor er an seinen heutigen Arbeitgeber ESC vermittelt wurde. Das Jobcenter unterstützt ihn weiterhin bei der Integration. „Bei der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt spielen viele Faktoren eine Rolle, von den Sprachkenntnissen, über die berufliche Vorerfahrung bis hin zur Kinderbetreuung. Hier gilt es, die Hürden Schritt für Schritt abzubauen. Das erfordert von allen Seiten Engagement, Motivation und Ausdauer. Darum freute ich mich, heute zwei Menschen persönlich kennen zu lernen, denen die Integration ins Arbeitsleben gelungen ist“, betonte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut. Das Jobcenter Zollernalbkreis sowie die Agentur für Arbeit Balingen berichteten zudem über ihre Vermittlungsaktivitäten zur Integration ukrainischer Geflüchteter in den ersten Arbeitsmarkt.