Die Forderungen, die Agrarminister Peter Hauk heute in Bezug auf den Hochwasserschutz formuliert hat, hält der NABU für abwegig und fachlich falsch. „Es macht den Eindruck, dass Agrarminister Peter Hauk versucht, auf Kosten des Naturschutzes ein billiges Wahlkampfmanöver durchzuführen, um damit in Teilen der Landwirtschaft zu punkten“, sagt Enssle. „Unsere Flüsse brauchen nicht weniger, sondern mehr Platz. Genau das ist das Ziel von Gewässerrenaturierungen und von ökologischem Hochwasserschutz. Landwirtinnen sowie Landwirte können mit ihren Flächen Teil der Lösung, nicht Teil des Problems sein. Statt sich gegen den Naturschutz zu stellen, sollte der Agrarminister sich dafür einsetzen, dass nicht immer mehr landwirtschaftliche Flächen entlang von Flüssen versiegelt werden und dem Bau von Gewerbegebieten zum Opfer fallen.
Angesichts tausender Kilometer geteerter Feldwege, die in den letzten Jahrzehnten durch die Landwirtschaftsverwaltung angelegt wurden, wirkt es gerade zu billig, jetzt den Ausbau von Radschnellwegen als Sündenbock heranzuziehen. Auch hier geht es in Wahrheit um die Interessen der Landwirtschaft, die sich darum sorgt, dass sich durch die Umwidmung von Feldwegen zu Radwegen die Anzahl von Wirtschaftswegen für die Landwirtschaft in manchen Bereichen reduzieren könnte. Die Landwirtschaftsverwaltung sollte dringend über Maßnahmen nachdenken, wie die Bodenverdichtung auf Wiesen und Äckern durch schwere landwirtschaftliche Maschinen reduziert und die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden verbessert werden kann.“
PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.