Mehr Inklusion im und durch Sport

Das Land startet einen Innovationsprozess zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Sport. Durch den Prozess werden neue Ideen entwickelt, um Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Sportangeboten zu vereinfachen und eine gleichberechtigte Teilhabe im Sport zu stärken.

Sportangebote auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich machen und damit das inklusive Miteinander in der Gesellschaft zu fördern, ist das Anliegen der Beauftragten der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer. In Kooperation mit dem Social Innovation Lab des Grünhof e. V. startet sie nun ein Innovationsvorhaben zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Sport.

Im Kreativpark Lokhalle in Freiburg sprudelten am Freitag, den 17. Mai 2024, Ideen und Zukunftsvisionen: Es war der Auftakt für einen Prozess, der dazu dienen soll, Menschen mit Behinderungen in Baden-Württemberg den Zugang zu Sportangeboten zu vereinfachen. Dafür identifizierten Akteure aus dem Sport und dem sozial-innovativen Ökosystem gemeinsam mit der Zielgruppe Ansätze, die bereits gut gelingen und entwickelten neue Ideen, die Zugänge erleichtern. Ziel ist es, die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Sport zu stärken.

Weichen stellen für eine zukunftsfähige, inklusive Sportlandschaft

Simone Fischer sagte: „Sport bringt Menschen zusammen und trägt dazu bei, Barrieren und Vorurteile abzubauen. Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf Teilhabe im Sport, oft bleiben ihnen aber die Zugänge verwehrt. Die Kooperation mit dem Social Innovation Lab soll durch die Entwicklung geeigneter Konzepte die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Sport nachhaltig voranbringen.“

Das Social Innovation Lab nimmt die Rolle ein, den Innovationsprozess zu begleiten und die diversen Akteure in der gemeinsamen Arbeit zu unterstützen. Nach dem Workshop wird das Social Innovation Lab den kreativen und nachhaltigen Kern der entstehenden Ideen herausarbeiten sowie die Stellschrauben aufzeigen, welche Schritte und Maßnahmen es benötigt, um die Weichen für eine zukunftsfähige, inklusive Sportlandschaft in Baden-Württemberg zu stellen. „Wir ermutigen, befähigen und verbinden die Menschen und Organisationen, die sich bereits für das Thema Inklusion einsetzen, um neue Lösungen zu gestalten und gelingende Ansätze zu verstärken. Und das nicht auf der grünen Wiese, sondern in dem System, in dem sie relevant sind und mit den Menschen, die es betrifft“, sagt Jella Riesterer, Leiterin des Social Innovation Labs.

Menschen mit Behinderungen in Sportvereinen unterrepräsentiert

Menschen mit Behinderungen haben nach wie vor erschwerten Zugang zu Sportangeboten und sind in Sportvereinen entsprechend unterrepräsentiert. Etwa 55 Prozent aller Menschen mit Behinderungen treiben keinen Breitensport. Bei Menschen ohne Behinderungen liegt der Anteil bei 32 Prozent. Dies geht aus der Potsdamer Erklärung aus dem Teilhabebericht der Bundesregierung 2021 hervor. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) hat zum Ziel „die Teilnahme behinderter Menschen an Erholungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten gleichberechtigt mit anderen zu ermöglichen.“ Die Konferenz der Beauftragten des Bundes und der Länder für die Belange von Menschen mit Behinderungen hat sich im November 2023 in Brandenburg mit dem Recht auf Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im und durch Sport befasst. In ihrer Potsdamer Erklärung „Mehr Inklusion im und durch Sport!“ fordern sie Verbesserungen und geeignete Maßnahmen für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an Erholungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten zu ergreifen. Die Potsdamer Erklärung ist die Grundlage für die inklusive Weiterentwicklung der Sportangebote in Baden-Württemberg.

Für eine erfolgreiche Umsetzung von Inklusion spielen Sportvereine und -verbände eine zentrale Rolle. Welche Lücken es hier zu füllen gilt und wie man gemeinsam nachhaltige Angebote schafft und verstetigt, soll im Rahmen der Kooperation erarbeitet werden. Es können Konzepte für den Breitensport entwickelt werden, zum Beispiel ein modellhafter inklusiver Sportpark, angesiedelt an kommunalen Sportstätten, der Sportvereinen zu mehr Mitgliedern und allen Sportlerinnen und Sportlern zu mehr inklusiven Begegnungsmöglichkeiten verhilft. Es könnte aber ebenso ein spezialisiertes Trainer-Netzwerk sein, das Para-Sportlerinnen und -Sportlern eine flächendeckende, individuelle Begleitung ermöglicht oder auch ein Landeswettbewerb für den Parasport, der mediale Aufmerksamkeit auf das Thema lenkt.

Social Innovation Lab als Anlaufstelle für alle, die sozial-innovative Wege gehen wollen

Das Social Innovation Lab ist ein Projekt des Grünhof e. V. Es wurde 2018 in Freiburg gegründet und ist seither im Kreativpark Lokhalle beheimatet. Hier ist es Anlaufstelle für alle, die sozial-innovative Wege gehen wollen – von Social Startups über öffentliche Akteure, Wissenschaft und Wohlfahrt bis hin zu Unternehmen. Diese Menschen und Organisationen befähigt das Social Innovation Lab durch unterschiedliche Programme und Angebote dazu, transformativ und systemisch wirksam zu handeln.

Am Workshop nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Württembergischen Landessportbund, des Badischen Sportbund Nord, der Badischen Sportjugend des Badischen Sportbunds Freiburg, der Special Olympics Baden-Württemberg, des Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband, des MTV Stuttgart 1843 e.V. und des beneFit e. V. teil.

Foto: Die Teilnehmenden des Workshops zusammen mit Simone Fischer (vorne) und Jella Riesterer vom Social Innovations Lab (zweite Person von rechts). © Social Innovation Lab

 

PM Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration 

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