Nur noch jeder fünfte Baum in Deutschland ist gesund, zeigt die heute von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) vorgestellte Waldzustandserhebung für das Jahr 2023. Der seit den 1980er Jahren jährlich erscheinende Bericht dokumentiert, wie sich der Wald in Deutschland unter den Bedingungen der Klimakrise verändert.
Er zeigt, dass andauernde Trockenheit und hohe Temperaturen den Wäldern stark zusetzen. Ursache dafür ist die Klimakrise – aber auch die intensive Forstwirtschaft und das geltende Bundeswaldgesetz. Letzteres schafft einen schwachen gesetzlichen Rahmen für die Forstwirtschaft, der den Wald hauptsächlich als Holzlieferanten definiert, nicht aber als schützenswertes und schützendes Ökosystem. In diesem Jahr wird das Bundeswaldgesetz nach 50 Jahren erneuert. Greenpeace-Waldexpertin Dorothea Epperlein sieht den Bericht als Aufforderung an den Landwirtschaftsminister, das Bundeswaldgesetz grundlegend zu reformieren und im Sinne des Klima- und Naturschutzes zu stärken:
“Landwirtschaftsminister Cem Özdemir schiebt den schlechten Zustand der Wälder vor allem auf die Klimakrise und unterschlägt damit die Verantwortung der von ihm regulierten Forstwirtschaft. Das laxe Waldgesetz hat der industriellen Forst- und Holzwirtschaft 50 Jahre lang einen Freifahrtschein ausgestellt, um wertvolle Wälder rücksichtslos auszubeuten – auf Kosten von Umwelt und Klima.
Minister Özdemir hat jetzt die historische Chance, das bestehende ‘Abholz-Gesetz’ in ein ‘Waldschutz-Gesetz’ umzuwandeln. Das neue Waldgesetz kann eine ökologische Waldwirtschaft starten. Es sollte die anfälligen Nadelbaumforste ökologisch umwandeln und artenreiche Laub- und Laubmischwälder schonender bewirtschaften und stärker schützen. Für einen grünen Minister sollte selbstverständlich sein, dass Kahlschläge und die industrielle, intensive Forstwirtschaft der Vergangenheit angehören.”
PM Greenpeace Deutschland e.V.