Methankonzentration in der Atmosphäre steigt weiter: Deutsche Umwelthilfe fordert dringend notwendige Methanstrategie für Deutschland

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat heute mit dem jährlichen Update des „Global Methane Tracker“ aktuelle Daten zu Methan-Emissionen präsentiert. Demnach ist die Konzentration des zweitgefährlichsten Treibhausgases in der Atmosphäre 2023 weiter gestiegen, obwohl eine Reduktion um 30 Prozent bis 2030 nötig wäre, um die 1,5-Grad-Grenze in erreichbarer Nähe zu halten. Berechnungen der IEA zufolge könnten 40 Prozent der Methan-Emissionen aus fossilen Energien kostenneutral eingespart werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Bundesregierung dazu auf, eine umfassende Methanstrategie zu entwickeln, um diese enormen Potenziale zu heben.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der Bericht der Internationalen Energieagentur zeigt erneut, dass die Politik die Reduktion von Methan-Emissionen endlich priorisieren muss. Methan ist das zweitwichtigste Treibhausgas, wirkt extrem kurzfristig und lässt sich weitgehend kostenneutral reduzieren. Niedriger hängen die Früchte in der Klimapolitik nicht. Das ist seit Jahren bekannt und dennoch steigen die Methan-Emissionen immer weiter. Auch Deutschland, das sich offiziell als „Champion“ des Global Methane Pledge präsentiert, muss hier viel schneller vorangehen. Eine ambitionierte Umsetzung der EU-Methanverordnung ist hier nur der Anfang. Die Gasbeschaffung muss neu bewertet werden, denn die Methan-Emissionen sind besonders hoch über den Öl- und Gasfeldern der USA, aus denen wir Rekordmengen an Fracking-LNG importieren. Auch im Bereich der Landwirtschaft, dem Sektor mit dem höchsten Methanausstoß in Deutschland, muss die Bundesregierung endlich tätig werden. Wir fordern die Bundesregierung deshalb dazu auf, schnellstmöglich eine umfassende Methanstrategie zu erarbeiten, die alle Sektoren umfasst. Diese muss klare Reduktionsziele im Einklang mit dem versprochenen Beitrag Deutschlands zum Global Methane Pledge festlegen.“

Hintergrund:

Methan (CH4) ist für knapp ein Viertel des Treibhauseffektes verantwortlich und damit nach CO2 der zweitgrößte Faktor für die Erderhitzung. Auf 20 Jahre gerechnet ist der Erhitzungseffekt von Methan über 80-mal so stark wie der von CO2. Aufgrund dieser besonders starken kurzfristigen Klimawirkung von Methan ist die schnelle Reduktion von Methan-Emissionen entscheidend. Dennoch verfügt die Bundesregierung weder über eine Minderungsstrategie noch über ein Minderungsziel für Methan-Emissionen.

Die Erdöl- und Erdgasindustrie ist nach der Landwirtschaft die zweitgrößte Quelle von menschengemachten Methan-Emissionen in Deutschland. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas. Es entweicht als Nebenprodukt bei der Ölförderung und aufgrund von Lecks an Erdgasförderstätten und -leitungen. Die massive Reduktion von Methan-Emissionen im Energiesektor ist technisch möglich und könnte in vielen Fällen kostenneutral erfolgen, da das entweichende Methan aufgefangen und vermarktet werden könnte.

PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)

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