Das Training Center Retten und Helfen gibt Einblicke in die moderne Wildtierüberwachung. Mit dem Einsatz moderner Technik verbessert das Land die Bekämpfung von Tierseuchen und den Tierschutz in Baden-Württemberg.
„Es ist bemerkenswert, wie sich gut ausgebildete Ehrenamtliche mit moderner Technik für den Tierschutz und die Tierseuchenbekämpfung einsetzen. Gerade in den Morgenstunden finden die Drohnenteams kleine Rehkitze in Wiesen und Feldern und schützen sie vor dem Mähtod. Durch das Auffinden von Wildschweinen, die an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verendet sind, ermöglichen uns die Drohnenteams im Ernstfall ein effizientes und schnelles Unterbrechen der Infektionsketten“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Sabine Kurtz, anlässlich ihres Besuchs des Drohnentages am 1. März 2024 in Leonberg.
Praxisfortbildung für den Einsatz von Drohnen
Experten von der TCRH Training Center Retten und Helfen GmbH in Mosbach zeigten interessierten Drohnenpiloten bei einer Praxisfortbildung, wie Drohnen mit moderner Wärmebildtechnik bei der Suche nach Wildschweinkadavern oder Rehkitzen eingesetzt werden können.
Die Suche nach Wildschweinen, die an der Afrikanischen Schweinepest gestorben sind, erfolgt im Ernstfall entweder mit speziell ausgebildeten Kadaversuchhunden oder mit Wärmebilddrohnen. Die Drohnensuche nach Wildschweinen unterscheidet sich technisch nur in wenigen Punkten von der nach Rehkitzen.
Daher werden im Rahmen des ASP-Kadaversuch-Projektes vom Fachbereich Technische Ortung des TCRH seit einiger Zeit auch Rehkitzretter für die Suche nach toten Wildschweinen ausgebildet. „Die Drohnenteams sammeln somit in beiden Bereichen Flugerfahrung und sind über die Fort- und Weiterbildungen des TCRH optimal für ihre Einsätze vorbereitet“, erläuterte Staatssekretärin Kurtz.
TCRH Training Center Retten und Helfen
Das TCRH Training Center Retten und Helfen wurde vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) mit der Ausbildung der Kadaversuchteams sowie deren Bereitstellung für Sucheinsätze in Baden-Württemberg beauftragt. Im Falle des ASP-Ausbruchs können diese Suchteams von den Landratsämtern für die Kadaversuche angefordert werden. Betroffene Landkreise können für die Suche nach Wildschweinkadavern ein umfassendes Hilfeleistungssystem in Anspruch nehmen. Das Projekt wird fachlich vom Jagdgebrauchshundverband e.V. (JGHV) und vom BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. getragen.
Bei einem ASP-Ausbruch im Mai 2022 in einem Hausschweinebestand in Emmendingen wurden an elf Tagen mit bis zu 22 Suchteams über 1.000 Hektar Fläche abgesucht. Zusätzlich wurden Drohnen eingesetzt, die mit 50 Stunden Flugzeit und einer Million Flugkilometern über 4.000 Hektar abgesucht haben.