Neuer Materialkoffer für Kinder- und Jugendhilfe

Der neu entwickelte Materialkoffer der Ombudschaft Baden-Württemberg bietet interaktive Möglichkeiten und spielerische Zugänge, um im pädagogischen Alltag mit Kindern und Jugendlichen altersgerecht über ihre Rechte ins Gespräch zu kommen.

Ein wichtiger Moment für die Kinder- und Jugendhilfe in Baden-Württemberg: Am Mittwoch, 21. Februar 2024, überreichte die Leiterin der Landesombudsstelle in der Kinder- und Jugendhilfe, Dr. Sonja Kuhn, Sozialminister Manne Lucha in Stuttgart den neu entwickelten Materialkoffer der Ombudschaft Baden-Württemberg. Der Koffer bietet zahlreiche interaktive Möglichkeiten und spielerische Zugänge, um sich im pädagogischen Alltag mit Partizipation, Kinderrechten und Konfliktbearbeitung auseinanderzusetzen. Interessierte können den Koffer bei den Ombudsstellen im Land anfordern.

Spielerischer Zugang für Gespräche über Kinderrechte und Beteiligung

„Die Kinder- und Jugendhilfe ist komplex und für die Betroffenen manchmal undurchschaubar“, sagte Minister Manne Lucha. „Oft sind die Entscheidungen aber weichenstellend für den weiteren Lebensweg. Hier unterstützen wir mit ombudschaftlicher Beratung, damit junge Menschen, deren Familien und Vertrauenspersonen ihre Entscheidungen im Kontakt mit der Jugendhilfe selbstbestimmt und eigenständig treffen können.“

Genau hier setzt der neue Materialkoffer an. Ratsuchende junge Menschen müssen über ihre Rechte und Möglichkeiten gut informiert sein. Denn: „Wissen bringt Handlungssicherheit“, betonte Minister Lucha. „Deshalb ist es wichtig, dass wir mit Kindern und Jugendlichen altersgerecht ins Gespräch kommen. Sie sollen wissen, dass es gesetzliche Vorschriften gibt, damit sie gut aufwachsen können, und dass junge Menschen ein Recht darauf haben, dass Erwachsene ihnen zuhören und ihre Meinung ernst nehmen.“

Gemeinsam mit jungen Menschen und Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe entwickelt

Der Materialkoffer wurde von Mitarbeitenden der Landesombudsstelle und der regionalen Beratungsstellen in enger Abstimmung mit jungen Menschen und Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe konzipiert. Er wird von den Ombudsleuten und den Ehrenamtlichen im Ombudssystem genutzt. Zusätzlich können stationäre Jugendhilfeeinrichtungen den Materialkoffer nutzen. „Denn den Erwachsenen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, kommt eine wichtige Rolle zu“, so Minister Manne Lucha. „Vor allem die Fachkräfte in den Jugendhilfeeinrichtungen sind es, die die Beteiligung der ihnen anvertrauten jungen Menschen umsetzen und diesen den Raum geben, in dem sie ihre Anliegen artikulieren können und ihre Stimme gehört wird. Ihnen danke ich für ihr Engagement und ihren Einsatz und ich bin überzeugt, dass der Materialkoffer mit seinen vielfältigen Möglichkeiten gute Unterstützung bieten kann, schwierige Dinge zu besprechen. Aber natürlich sollte auch der Spaß dabei nicht zu kurz kommen.“

Der Begriff „Ombudsmann“ kommt aus dem Skandinavischen und bedeutet sinngemäß „Vertrauensmann“. „Ombudschaft“ bedeutet, dass öffentliche oder freie Träger der Jugendhilfe junge Menschen informieren, beraten und weitervermitteln, wenn diese zum Beispiel einen Konflikt mit dem Jugendamt, einer sozialen Einrichtung oder mit ihren Pflegeeltern haben. Ziel ombudschaftlicher Beratung ist, dass die Ratsuchenden ihre Rechte und Interessen gut und eigenständig vertreten und folglich auch besser mit den Fachkräften der Jugendhilfe zusammenarbeiten können. Ombudspersonen beziehen die verschiedenen Sichtweisen der Beteiligten auf die Situation ein, um diese zunächst zu verstehen und in einem weiteren Schritt zu guten Lösungen für das bestehende Problem zu kommen. Die gefundene Lösung soll von allen Beteiligten mitgetragen und umgesetzt werden können.

Ombudssystem in Baden-Württemberg

Seit dem Sommer 2020 hat die Landesregierung in Baden-Württemberg ein landesweit unabhängiges Ombudssystem in der Kinder- und Jugendhilfe aufgebaut. Vorrangiges Ziel ist die Förderung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, ihren Familien und Vertrauenspersonen durch Information und Beratung. Die Geschäftsstelle der Landesombudsstelle hat ihren Sitz in Stuttgart. In den vier Regierungsbezirken befindet sich jeweils eine regionale Beratungsstelle. Sukzessive wird ein Netzwerk an ehrenamtlichen Ansprechpersonen aufgebaut, die insbesondere als Lotsen und Vermittler niedrigschwellige und landesweite Zugänge zum Ombudssystem sicherstellen.

Das Landesombudssystem ist von den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe unabhängig. Die Beraterinnen und Berater arbeiten fachlich weisungsfrei. Organisatorisch ist es beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg angesiedelt.

Portal der Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe Baden-Württemberg

PM Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration

 

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