In allen zwölf Regionen Baden-Württembergs laufen derzeit Verfahren zur Ausweisung von Flächen für die Windenergie: Mindestens 1,8 Prozent ihrer Fläche müssen die Regionen dabei bis 2025 als Windvorranggebiete reservieren. Als erster Regionalverband hat Stuttgart einen Planentwurf beschlossen, zu dem bis Anfang Februar 2024 Stellungnahmen eingereicht werden können. Daher rufen NABU und BUND ihre Naturschutzaktiven zur Beteiligung auf: Gerade jetzt besteht noch die Möglichkeit, örtliche Naturschutzkenntnisse zu den ausgewählten Flächen einzubringen.
Naturverträglicher Ausbau
Als Handreichung für ihre Mitglieder und für Verfahrensbeteiligte haben die beiden Landesverbände von BUND und NABU heute ihr aktualisiertes Positionspapier zum naturverträglichen Ausbau der Windenergie veröffentlicht, das die Forderungen der Naturschutzverbände deutlich macht. Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Klimakrise, aktuellen Klimazielen und den verschiedenen rechtlichen Änderungen auf allen Ebenen, die sich daraus ergeben, war eine Anpassung der gemeinsamen Verbandsposition überfällig.
Artenschutz und Windenergie
„Um Konflikten vorzubeugen, sollten für die Windenergie ausschließlich Flächen mit einer hohen Windhöffigkeit bei gleichzeitig geringem artenschutzrechtlichem Konfliktpotenzial ausgewiesen werden“, betont Johannes Enssle, Vorsitzender des NABU Baden-Württemberg: „Die gute Nachricht ist, dass solche Flächen in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Wichtig ist jetzt, dass genau diese in die Teil-Regionalpläne aufgenommen werden.“ „Der Ausbau der Windenergie geht nicht ohne Eingriffe in die Natur. Deshalb ist es zentral, dass die von der Politik versprochenen Artenhilfsprogramme schnell kommen. Diese müssen den Zustand von windenergiesensiblen Arten landesweit verbessern“, ergänzt Sylvia Pilarsky-Grosch, Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg.
Standortwahl zentral
Der Ausbau der Windenergie ist für die Energiewende in Baden-Württemberg unverzichtbar. Um die Klimaneutralität zu erreichen, muss mindestens ein Drittel des produzierten Stroms aus Windenergie stammen. Damit der Ausbau mit möglichst geringen negativen Auswirkungen für Arten und Lebensräume einhergeht, spielt die richtige Standortwahl eine zentrale Rolle: Vor allem in Wäldern geplante Windenergieanlagen sorgen häufig für Unmut bei Bevölkerung und Naturschützer*innen.
Mit einer Darstellung möglicher Konflikte und den entsprechenden Lösungsansätzen für eine naturverträgliche Energiewende möchten die Verbände mit ihrem Positionspapier nicht nur an Verbandsmitglieder, sondern auch an die Landesregierung, Planungsträger*innen und Projektierer*innen herantreten.
Weitere Informationen:
Positionspapier Windenergie von BUND und NABU Baden-Württemberg |
Webseite des Dialogforums Energiewende und Naturschutz |
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.