NABU: Baden-Württemberg muss sich bei der Pestizidreduktion stärker anstrengen

„Mit dem heute veröffentlichten Bericht können wir genau verfolgen, welchen Fortschritt das Land bei der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln macht“, lobt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. „Im Bericht steckt viel Arbeit und diese Arbeit lohnt sich“, ist er überzeugt. Enssle bezweifelt zugleich, dass die errechnete Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um vier Prozent gegenüber der Baseline als Erfolg betrachtet werden kann: „Bundesweit ist im gleichen Zeitraum der Absatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um neun Prozent gesunken. Die Zahlen sind zwar nur bedingt vergleichbar, aber um in Baden-Württemberg das im Biodiversitätsstärkungsgesetz festgelegte Ziel einer Reduktion um 40 bis 50 Prozent bis 2030 zu erreichen, müssen die Einsatzmengen in den kommenden Jahren deutlich stärker sinken als in den vergangenen Jahren.“

Kritik äußert der NABU auch an der Darstellung der Baseline, die nun das dritte Jahr in Folge angepasst wurde, ohne die Gründe dafür näher zu erläutern: „Die Baseline ist der gemittelte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus den Jahren 2016 bis 2019, auf den sich alle Reduktionsziele beziehen sollen. Diese zu ändern, ohne methodisch nachvollziehbare Gründe zu nennen, ist mehr als verwirrend.“

Skeptisch sieht der NABU auch die Annahme des MLR, dass das Glyphosat-Verbot in den nächsten Jahren 140 Tonnen Herbizide einsparen könne: „Nachdem Glyphosat von der EU-Kommission nun für weitere zehn Jahren zugelassen werden soll, wird sich Baden-Württemberg bei der Reduktion von Herbiziden umso stärker anstrengen müssen“, folgert Enssle. Grundsätzlich sei er aber froh, dass es diesen Bericht gibt.

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/politik/161876/

Schreibe einen Kommentar