Unzufrieden zeigt sich der BUND über die neuen Kriterien des Landes für den Einsatz von überlangen Lastwagen in Baden-Württemberg. „Sie führen dazu, dass immer mehr Bundes- und Landesstraßen für Lang-Lkw freigegeben werden. Damit stärkt die Landesregierung den Güterverkehr auf der Straße. Das ist ein Irrweg und unverständlich, schließlich soll der Güterverkehr mehr und mehr auf die Schiene verlagert werden. Bereits 2017 hat eine Studie des Landes belegt:
Der Beitrag der Lang-Lkw zum Klimaschutz ist minimal. Bezogen auf das heutige Straßennetz, das von den Lang-Lkw befahren werden darf, würden die Treibhausgase im schweren Güterverkehr um nur 0,05 Prozent sinken. Sollte das gesamte Autobahnnetz bis 2030 für Lang-Lkw freigegeben werden, würden die CO2-Emissionen im Güterverkehr auch nur um 0,22 Prozent sinken. Nun zählt zwar jede Tonne CO2, die vermieden wird, die Lang-LKW sind jedoch der falsche Verkehrsträger. Sie führen dazu, dass der Lkw im Vergleich zur Eisenbahn attraktiver wird und mehr Güter statt auf der klimafreundlichen Schiene auf der Straße transportiert werden. Das bedeutet, dass langfristig die Emissionen wieder steigen, weil die eingeschlagene Richtung nicht stimmt“, erklärt Martin Bachhofer, Landesgeschäftsführer des BUND.
Lang-Lkw sind kein Beitrag für lebenswerte Ortsmitten
Auch kritisiert der BUND Baden-Württemberg die mögliche Freigabe von – selbst engen historischen – Ortsdurchfahrten für Lang-Lkw, wenn sie verkehrssicher befahren werden können. „Das ist widersprüchlich: Im Landesprogramm Lebendige Ortsmitten wird die Umgestaltung von Ortsdurchfahrten zu Gunsten von mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität, mehr Grün und mehr Platz für den nichtmotorisierten Verkehr gefördert. Diese Gestaltungsmöglichkeiten werden durch eine Freigabe für die Lang-LKW eingeschränkt. Das sollte dringend vermieden werden“, sagt Bachhofer. „Am Ende führt das nur zum Bau von neuen Umfahrungsstraßen. Und Straßen haben wir mehr als genug.“
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg,