Greenpeace-Studie: Europas Ölkonzerne investieren unbeirrt weiter in Erderhitzung / Rekordgewinne aus dem Vorjahr fließen überwiegend in fossile Projekte

Europäische Ölkonzerne wie Shell, BP, TotalEnergies und der deutsche Öl- und Gasproduzent Wintershall Dea nutzen ihre jüngsten Rekordgewinne, um in den kommenden Jahren weiter klimaschädlicher Öl- und Gasvorkommen auszubeuten. Knapp 93 Prozent der Investitionen der zwölf untersuchten Unternehmen flossen im vergangenen Jahr in fossile Projekte, lediglich etwa 7 Prozent investierten sie in erneuerbare Energien. Das zeigt die neue Studie „The Dirty Dozen“ des Hamburger Energieexperten Steffen Bukold im Auftrag von Greenpeace Mittel- und Osteuropa. (Online: https://act.gp/3KMj5CT) Durch den rasant gestiegenen Ölpreis haben die zwölf Konzerne ihre Gewinne im vergangenen Jahr um 75 Prozent gesteigert.

„Ölmultis wie Shell und BP haben die heutige Klimakrise maßgeblich verschuldet, und sie missbrauchen ihre Rekordgewinne, um die Welt tiefer in diese Krise zu lenken“, sagt Greenpeace-Klimaexpertin Lisa Göldner. „Die Ölkonzerne verhalten sich wie Brandbeschleuniger in einer Feuersbrunst. Die Regierungen von Deutschland und anderen europäischen Staaten sollten das zerstörerische Big-Oil-Geschäft viel strenger regulieren und so den Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigen.“

Erneuerbare stellen weniger als 1 Prozent der Energieproduktion der Ölkonzerne

Die Studie wertet die offiziellen Jahresberichte der Unternehmen aus. Sie zeigt, dass Erneuerbare im vergangenen Jahr mit 0,3 Prozent im Durchschnitt einen winzigen Anteil an der Energieproduktion der zwölf Unternehmen hatten. Angesichts niedriger Investitionen in die Energiewende wird sich dies zukünftig kaum ändern. Die Unternehmen BP, Equinor, Wintershall Dea und TotalEnergies haben ihre Investitionen in die Erzeugung sauberer Energie im Jahr 2022 verglichen mit dem Vorjahr sogar gesenkt. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen plant die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen bis mindestens 2030 konstant zu halten oder sogar zu steigern, zeigt die Studie.

Laut Studie bremsen Ölkonzerne Fortschritte im Klimaschutz aus, in dem sie auf gefährliche Ablenkungen setzen, etwa das umstrittene Verpressen von CO2 im Boden (CCS) oder fragwürdige Projekte zum Kompensieren ihrer Treibhausgase. „Diese Konzerne sprechen viel davon, bis 2050 klimaneutral zu werden, aber kein einziger von ihnen hat eine plausible Strategie, um dieses Ziel zu erreichen“, so Göldner. „Statt auf Erneuerbare zu setzen oder dringend nötigen grünen Wasserstoff zu produzieren, versuchen die Ölmultis, mit ihrem schmutzigen Geschäft weiter Geld zu machen. Das bremst die Energiewende und verschärft die Klimakrise erheblich. Diese Konzerne bedrohen unsere Zukunft und sie müssen gestoppt werden.“

PM Greenpeace Deutschland e.V.

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