Minister Peter Hauk hat anlässlich des symbolischen Tags der Lebensmittelverschwendung einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln gefordert. Dadurch werden unnötige Abfälle reduziert, Ressourcen geschützt und Erzeugerinnen und Erzeuger wertgeschätzt. Das Land will die Bevölkerung diesbezüglich sensibilisieren.
„Das Thema Lebensmittelverschwendung hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, trotzdem landen nach wie vor Millionen an Lebensmitteln jährlich in der Tonne. Und das, obwohl Vieles noch genießbar gewesen wären. Der Wert unserer Lebensmittel muss wieder stärker in den Fokus und in das Bewusstsein gerückt werden. Das Wegwerfen oder die Verschwendung tierischer und pflanzlicher Lebensmittel, die noch verzehrfähig wären, ist aus ethischer, ökologischer und ökonomischer Sicht nicht zu akzeptieren. Wenn solche Lebensmittel in der Tonne landen, konterkariert dies jeglichen Tierschutzgedanken, die wertvolle Arbeit unserer bäuerlichen Familienbetriebe und die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln. Hinzu kommt, dass mit den weggeworfenen Lebensmitteln auch wertvolle Ressourcen wie Wasser und Energie, die für die Lebensmittelproduktion eingesetzt wurden, verloren gehen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 1. Mai 2023, anlässlich des symbolischen Tags der Lebensmittelverschwendung, welcher am 2. Mai stattfindet.
In Deutschland werden gemäß einer Erhebung des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2022 etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen. Ein großer Teil davon wäre vermeidbar. Der World Wide Fund For Nature (WWF) rief im Jahr 2016 den 2. Mai als symbolischen Tag der Lebensmittelverschwendung aus. Statistisch landet die Menge an Lebensmitteln, die von Januar bis Mai produziert wird, jedes Jahr im Müll.
Sensibilisierung der Bevölkerung durch Ernährungsbildung
Um die Lebensmittelverschwendung wirksam zu reduzieren, müssen alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette in den Blick genommen werden. Da mit 59 Prozent der Großteil der Lebensmittelabfälle in Deutschland in privaten Haushalten entsteht, ist dieser Bereich besonders bedeutend. Ein wichtiger Schlüssel bei der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten ist die Ernährungsbildung.
Baden-Württemberg hat in diesem Jahr den Schwerpunkt bei den anstehenden Tagen der Kita- und Schulverpflegung bewusst auf die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung gelegt, um einerseits die Kinder selbst, aber andererseits auch das pädagogische Personal, Träger, Fachberatungen oder Caterer bei diesem wichtigen Thema zu erreichen. Ergänzend dazu führen die Landratsämter in ganz Baden-Württemberg kontinuierlich im Jahr Bildungsmaßnahmen in Kitas und Schulen sowie Workshops und Seminare für Verbraucherinnen und Verbraucher rund um die Wertschätzung von Lebensmitteln durch. Auch die Aktionswoche „Lebensmittelretter – neue Helden braucht das Land”, die seit 2019 jährlich in Kooperation mit dem Handelsverband Baden-Württemberg, Vertreterinnen und Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn durchgeführt wird, ist ein zentraler Baustein, um auf die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam zu machen. „Lebensmittel in die Tonne zu werfen hat nichts mit Wertschätzung zu tun. Der bewusste Umgang mit unseren Lebensmitteln hingegen schon. Wer den richtigen Umgang mit Essen, seiner Lagerung und der Verwertung von Resten kennt, sorgt dafür, dass Lebensmittelabfälle zu Hause gar nicht erst entstehen. Wir setzen uns im Land bereits seit vielen Jahren für eine intensive Aufklärung und Bildung der Verbraucherinnen und Verbraucher ein und das von Klein auf“, betonte Minister Peter Hauk.
Mit der vom Land neu geschaffenen zentralen Anlaufstelle zur Unterstützung bei Vermeidung von Lebensmittelverschwendung am Landeskontrollteam Lebensmittelsicherheit (LKL) beim Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung bietet Baden-Württemberg ein wichtiges Unterstützungsangebot für den Handel und Organisationen wie die Tafeln zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. Ein Aspekt, der zum Beispiel in der Zusammenarbeit zwischen Handel und Tafel immer wieder auftritt, sind Rechtsunsicherheiten bei Haftungsfragen bei der Weitergabe von Lebensmitteln. Die zentrale Anlaufstelle steht hierbei als Ansprechperson für die Klärung von Frage- und Problemstellungen zur Verfügung mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der Beteiligten zu fördern und Lebensmittel so weiter vor der Tonne zu bewahren.
Verschiedene Maßnahmen für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung
Das Land Baden-Württemberg setzt sich bereits seit vielen Jahren mit verschiedenen Maßnahmen für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung ein. Einen Fokus der Maßnahmen stellen Bildungsmaßnahmen für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Projekte in der Gemeinschaftsverpflegung und im Lebensmitteleinzelhandel dar. Das Thema ist auch in der Ernährungsstrategie (PDF) fest verankert, die Baden-Württemberg als erstes Bundesland 2017 in einem umfassenden Ansatz beschlossen und 2022 weiterentwickelt hat.
Landeszentrum für Ernährung: Tag der Kitaverpflegung und Tag der Schulverpflegung