Der baden-württembergische Ministerpräsident hat sich in einem Schreiben, das dem BUND vorliegt, an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kritisch zu den Verordnungsvorschlägen der EU-Kommission über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und zur Wiederherstellung der Natur geäußert.
„Offenbar will Herr Kretschmann aus der Biodiversitätskrise nicht die nötigen Maßnahmen ableiten“ kommentiert Sylvia Pilarsky-Grosch, Vorsitzende des BUND-Landesverbandes Baden-Württemberg. „Unsere Ernährung ist nicht durch Pläne zur Pestizidreduktion gefährdet, sondern durch die ökologische Verarmung der Natur, zu der auch die moderne Landwirtschaft erheblich beigetragen hat.“
Zudem haben Kretschmanns Ausführungen nichts mit dem aktuellen Debattenstand auf EU-Ebene zu tun. Bereits im November hatte die EU-Kommission in einem sogenannten „Non-paper“ die sensiblen Gebiete, die von einem Pestizidverbot betroffen wären, erheblich eingeschränkt und sieht vor, Pflanzenschutzmittel aus dem Ökolandbau oder Pestizide mit geringem Risiko auch weiterhin in Schutzgebieten zuzulassen.
„Durch das Biodiversitätsstärkungsgesetz, das im Sommer 2020 in Baden-Württemberg verabschiedet wurde, haben wir hier bereits eine gesetzliche Grundlage, die sehr ähnliche Ziele vorgibt. Die EU-Pläne sind daher auch eine Chance des Wettbewerbsausgleichs für die Landwirt*innen im Südwesten“, so Pilarsky-Grosch.
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.