Was braucht es, um die Pflege im Land auch in Zukunft zu sichern? Um faktenbasierte und vor allem regional angepasste Lösungen zu finden, fehlte bislang eine solide Datenlage. Mit einer vom Sozialministerium geförderten Studie erhalten Akteure vor Ort nun eine wichtige Hilfestellung.
Gibt es wirklich einen „Pflexit“, also die massenhafte Flucht von Pflegekräften aus ihrem Beruf? Und was braucht es, um Pflege in Baden-Württemberg auch in Zukunft zu sichern? All das hat das Freiburger Institut AGP Sozialforschung im Verbund mit dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. (DIP) im „Monitoring Pflegepersonal in Baden-Württemberg“ (PDF) untersucht.
„Nur wenn die Akteure, insbesondere in den Kommunen, das konkrete Angebot und den Bedarf in den pflegerischen Berufen vor Ort genau kennen, können die richtigen Weichen gestellt werden“, sagte Sozialminister Manne Lucha anlässlich der Veröffentlichung des Monitorings. „Die Wucht des demografischen Wandels stellt uns vor große Herausforderungen, die regional aber sehr unterschiedlich ausfallen. Dafür brauchen wir eine solide Datenlage. Genau das bekommen die Verantwortlichen in den Kommunen mit unserer Untersuchung“, so der Minister weiter.
Wichtige Hinweise für die Akteure in den Regionen
Der Arbeitsmarkt der Pflege ist regional und lokal differenziert. Die Antworten müssen daher insbesondere auch regional gesucht werden, denn Pflege findet vor Ort statt. Die Studie zeigt deshalb belastbare regionale Daten zum Angebot und der Nachfrage in den pflegerischen Berufen in Baden-Württemberg auf. Berücksichtigt wurden alle Bereiche – von der Intensivpflege über die Pädiatrie bis hin zur häuslichen Pflege. Für alle Stadt- und Landkreise wurden für die Langzeitpflege Profile erstellt, die exemplarisch auf ihre Hintergründe hin analysiert wurden.
Im Monitoring sind auch zahlreiche ermutigende und positive Befunde zu finden: Weder ein „Pflexit“ noch der Weggang professioneller Pflegekräfte aus ihren Berufen nach Corona ist aus den Daten abzuleiten. „Das freut mich sehr – auf unsere Pflegekräfte ist nach wie vor Verlass“, sagte Minister Lucha. „Erfreulich ist auch, dass die Pflegekräfte länger in ihrem Beruf verweilen.“
Vielfältige Unterstützung für die Pflege im Land
Mit zahlreichen Maßnahmen unterstützt das Land die Pflege – wie etwa Angebote der Kurzzeitpflege und die Unterstützungsstrukturen im Vor- und Umfeld von Pflege. Die Fachkräftesicherung und -gewinnung wird mit dem jüngst zu Ende gegangenen Ideenwettbewerb „Wiedereinstieg und Verbleib im Pflegeberuf“ gestärkt. Zudem fördert das Land regionale Koordinierungsstellen in der generalistischen Pflegeausbildung, hat ein Programm zur Gewinnung von Pflegefachkräften im Ausland aufgelegt und fördert Modellprojekte zur Intensivpflege. Auch die Aktivitäten des Landes im Bereich der Digitalisierung in der Pflege leisten einen wichtigen Beitrag, um das Berufsbild attraktiv und modern zu gestalten.
„Insbesondere für die Sozialplanung der Stadt- und Landkreise und für die Fachleute der kommunalen Pflegekonferenzen ist die Studie eine wichtige Quelle, maßgeschneiderte Maßnahmen und Strategien zu entwickeln, um der jeweils spezifischen Lage vor Ort zu begegnen. Ich hoffe deshalb, dass die Studie neue Anregungen, Erkenntnisse, aber vielleicht auch die Bestätigung bereits eingeschlagener Wege bringt“, betonte Minister Lucha abschließend.