Meinungsumschwung: Relative Mehrheit der Bevölkerung lehnt Fuchsjagd mittlerweile ab / PETA fordert Jagdverbot von baden-württembergischer Landesregierung

Laut einer neuen Veröffentlichung des Deutschen Jagdverbands wurden im Jagdjahr 2021/2022 insgesamt 44.629 Füchse in Baden-Württemberg durch Jagdausübende getötet. Deutschlandweit liegt die Anzahl getöteter Füchse bei 421.381 Tieren. [1] PETA kritisiert die Jägerschaft für die anhaltenden Massentötungen scharf und fordert die baden-württembergische Landesregierung auf, Füchse und andere Tierarten aus der Liste der jagdbaren Arten zu streichen. Auch die Bevölkerung sieht die Fuchsjagd überwiegend kritisch: Laut einer neuen INSA-Meinungsumfrage äußerten 38 Prozent der 2.008 Befragten Anfang Februar, dass sie „(eher) gegen“ die Fuchsjagd seien. 32 Prozent sagten, sie seien „(eher) dafür“. Mitte 2018 ergab sich noch ein komplett anderes Bild. Damals ermittelte forsa, dass nur 29 Prozent die Fuchsjagd ablehnten – 49 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, sie beizubehalten. Mit Protestkampagnen, Petitionen und rechtlichen Maßnahmen klärt PETA seit 2017 die Öffentlichkeit und die Politik über die sinnlosen Massentötungen auf.

„Neben ethischen Argumenten spricht auch die wissenschaftliche Faktenlage ganz klar für ein Ende der massenhaften Fuchstötungen. Durch konsequente Aufklärungsarbeit kommt dies auch immer deutlicher bei der Bevölkerung und in Teilen der Politik an“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Füchse sind in weiten Teilen der Jägerschaft als Jagdkonkurrenten verhasst. Es ist längst überfällig, dass sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie der ethische Tierschutz im baden-württembergischen Landesjagdgesetz durchsetzen.“

Jagd ist unnötig und leistet keinen Beitrag zum Artenschutz 

Immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rufen zu einem Umdenken hinsichtlich der Fuchsjagd auf. [2] Denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die massenhafte Bejagung von Füchsen. [3,4] In den vergangenen fünf Jahren töteten Jägerinnen und Jäger in Deutschland rund 400.000 bis 450.000 Füchse pro Jahr. Die zum Teil noch immer geäußerten Vorurteile gegenüber den Beutegreifern konnten längst widerlegt werden. So ist die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch die Tiere nahezu auszuschließen. Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut. Zudem ist die alveoläre Echinokokkose – eine durch den Fuchsbandwurm ausgelöste Erkrankung – eine der seltensten Parasitosen Europas. Die Jagd auf die Tiere hat keinerlei regulierende oder reduzierende Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Auch das von der Jägerschaft vorgeschobene Argument des Artenschutzes ist Augenwischerei, da sich Füchse größtenteils von Mäusen ernähren. [5,6] Populationsrückgänge betroffener Arten wie beispielsweise dem Feldhasen entstehen durch den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot. Hinzu kommt, dass die Jägerschaft selbst bundesweit über 150.000 Feldhasen im Jahr tötet. Jegliche Jagdkonkurrenz wie die Füchse wird meist gnadenlos verfolgt.

Das Beispiel Luxemburg zeigt: Fuchspopulationen regulieren sich selbst

Aufgrund dieser Fakten hat die Regierung Luxemburgs bereits im April 2015 ein Verbot der Fuchsjagd durchgesetzt. Das Fazit nach sieben Jahren: keine Probleme. Die Fuchspopulationen regulieren sich aufgrund von Sozialgefügen sowie Nahrungsverfügbarkeit, Witterung und Krankheiten selbst. Als Gesundheitspolizei sind Füchse zudem ein wichtiges Glied im Kreislauf der Natur. Sie sichern nicht zuletzt auch ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere erbeuten und Krankheitsherde somit sofort eliminieren. Für ein deutschlandweites Verbot der Jagd auf Füchse hat PETA eine Petition ins Leben gerufen.

Das Motto der Tierrechtsorganisation lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Deutscher Jagdverband (2023): DJV-Handbuch Jagd. (* Die Zahl von 421.381 getöteten Füchsen beinhaltet sogenanntes Fallwild, im Wesentlichen im Verkehr verunfallte Füchse, die schätzungsweise rund zehn Prozent der Gesamtzahl ausmachen.)

[2] Kistler, C., Gloor, S., Hegglin, D., Bontadina, F. (2023). Das Management des Fuchses sollte auf wissenschaftlichen Grundlagen anstatt auf Annahmen basieren. In: Voigt, C. C. (eds.): Evidenzbasiertes Wildtiermanagement. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.1007/978-3-662-65745-4_10. (17.02.2023)
[3] Baker, P., Harris, S., & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York.

[4] Baker, P., & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK? Springer Verlag 2005.

[5] Honisch, M. (ohne Datum): Mäuse im Grünland erfolgreich bekämpfen. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (Allgäu) mit Landwirtschaftsschulen.
[6] Deutsche Wildtier Stiftung (2016): Mäuse-Jagd auf verschneitem Acker. Füchse fressen etwa 30 Kilo Mäuse im Jahr. Presseportal.de. Online abrufbar unter: https://www.presseportal.de/pm/37587/3229524. (16.02.2023)

Weitere Informationen:

PETA.de/Kampagnen/Fuchsjagd-stoppen
PETA.de/Themen/Jagd
PETA.de/Themen/Jagdirrtümer

PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützenden die größte Tierrechtsorganisation des Landes und setzt sich durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise dafür ein, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.

PM PETA Deutschland e.V.

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