Das Land hat eine Qualifizierungsoffensive für Schwimmausbilderinnen und Schwimmausbilder gestartet. So können mehr Schwimmkurse angeboten und die Schwimmfähigkeit von Kindern weiter verbessert werden.
Seit 1. April 2022 läuft das Pilotprogramm „SchwimmFidel – ab ins Wasser!“, das vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport gemeinsam mit Schwimmverbänden und Landesverbänden der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) entwickelt wurde. Ziel sind nachhaltige Kooperationen von Kindertageseinrichtungen mit Schwimmvereinen und DLRG-Ortsgruppen, um durch das Land geförderte und für die Vorschulkinder der jeweils kooperierenden Einrichtungen kostenfreie Schwimmkurse durchzuführen. Das Programm ist auf großes Interesse gestoßen, eine Vielzahl an Anfragen von Kindertageseinrichtungen sind eingegangen. Fast 2.300 Kinder haben in etwa 470 Kursen so ein Schwimmangebot erhalten.
Pilotprogramm stößt auf großes Interesse
„Wir haben mit dem Pilotprogramm den Nerv getroffen. Das große Interesse zeigt uns, wie hoch der Bedarf ist – es zeigt uns aber auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Kultus- und Sportministerin Theresa Schopper und ergänzt: „Um auf das Interesse noch besser eingehen zu können, werden wir in die Ausbildung von Schwimmlehrkräften investieren. Denn es ist essentiell, dass unsere Kinder früh beginnen Schwimmen zu lernen. Sie können damit im Notfall das eigene Leben oder das von anderen retten.“
Die Rückmeldungen an die Verbände haben nämlich auch gezeigt, dass nicht alle Anfragen der Kindertageseinrichtungen zum Abschluss einer Kooperation geführt haben. Das lag auch daran, dass nicht ausreichend Schwimmausbilderinnen und Schwimmausbilder in den Vereinen und DLRG-Ortsgruppen vorhanden sind. Daher hat das Kultusministerium gemeinsam mit den Schwimmverbänden und DLRG-Landesverbänden zu diesem Jahr eine Qualifizierungsoffensive gestartet. „Für mich war klar, dass wir hier handeln. Es kann nicht sein, dass wir einerseits das Interesse der Kindertageseinrichtungen vorliegen haben, ihnen dann aber sagen müssen, die Kooperation muss noch warten“, sagt Schopper und ergänzt: „Daher nehmen wir weitere Mittel in die Hand, um die Schwimmfähigkeit unserer Kleinsten und Kleinen zu verbessern.“
Etwa 160 neue Schwimmausbilderinnen und Schwimmausbilder
Das Kultus- und Sportministerium fördert demnach seit Beginn des Jahres die Qualifizierung von Schwimmausbilderinnen und Schwimmausbildern in Vereinen und DLRG-Ortsgruppen. Das heißt: Interessierte Personen erhalten ein Qualifizierungsangebot zur Schwimmlehrkraft durch die Verbände. Damit daraus auch gleich mehr Schwimmkurse resultieren können, müssen sich die Interessierten verbindlich dazu bereiterklären, im Rahmen von „SchwimmFidel – ab ins Wasser!“ Anfängerschwimmkurse anzubieten.
„Wir freuen uns sehr, dass wir nun die Möglichkeit haben, gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg, die wichtigste Säule des Projekts, Rekrutierung und Qualifizierungen von notwendigen Schwimmausbilderinnen und -ausbildern vorantreiben zu können“, sagt Holger Voigt, Geschäftsführer des Badischen Schwimm-Verbands, stellvertretend für die Verbandsseite und fügt an: „Unabhängig von mangelnden und weiter wegbrechenden Wasserflächen für die notwendigen Schwimmkurse ist die dünne Personaldecke – bei Corona bedingter nach wie vor hoher Nachfrage nach Anfängerschwimmkursen – ein Problem, interessierten Kindertagesstätten ein adäquates Angebot machen zu können. Die Qualifizierungsoffensive gibt unseren Vereinen und Ortsgruppen einen größeren Handlungsspielraum.“
Die ersten beiden Qualifizierungslehrgänge starten jetzt im Februar. Die Offensive umfasst bis Ende August 2023 acht Lehrgänge. Dadurch können ungefähr 160 neue Schwimmlehrkräfte ausgebildet werden. Ziel ist es, dass ein Großteil der Qualifizierungslehrgänge frühzeitig abgeschlossen ist, damit die neuen Schwimmausbilderinnen und Schwimmausbilder zeitnah für „SchwimmFidel – ab ins Wasser!“ zur Verfügung stehen. Das Kultus- und Sportministerium fördert die Qualifizierung mit bis zu 250 Euro pro Teilnehmerin oder Teilnehmer, sodass diesen keine Kosten entstehen. Die Mittel werden über den Solidarpakt Sport IV (PDF) zur Verfügung gestellt. Insgesamt stehen im Staatshaushaltsplan 2023/24 jährlich 1,25 Millionen Euro für die Stärkung der Schwimmfähigkeit von Vorschul- und Grundschulkindern zur Verfügung.
Qualifizierungsoffensive
Nähere Informationen zu den Qualifizierungsmodulen und den Schulungsterminen geben die zuständigen Landesschwimmverbände und DLRG-Landesverbände oder können per Mail an info@schwimmfidel.de erfragt werden. Es handelt sich bei den Lehrgängen um die gängigen Qualifizierungsangebote der Schwimmverbände („Anfängerschwimmausbilderin beziehungsweise Anfängerschwimmausbilder“) und der DLRG-Landesverbände („Ausbildungsassistentin beziehungsweise Ausbildungsassistent Schwimmen“). Die Lehrgänge schließen jeweils mit einer Lehrprobe ab. Der Gesamtumfang beträgt 32 Lerneinheiten, die in der Regel an zwei Wochenenden durchgeführt werden.
„SchwimmFidel – ab ins Wasser!“
Die Schwimmverbände haben im Rahmen des Pilotprogramms ergänzend zu den Schwimmkursen auch Handreichungen für die pädagogischen Fachkräfte entwickelt, die Ideen aufzeigen, wie das Thema Schwimmfähigkeit in den Kindergartenalltag eingebaut werden kann. Um die Eltern für die Bedeutung des sicheren Schwimmens zu sensibilisieren, stellen die Schwimmausbilderinnen und Schwimmausbilder das Thema außerdem bei einem Elternabend vor. Und für die Eltern gibt es zudem eine Broschüre mit Ideen für einen spielerischen Umgang mit Wasser für zu Hause. Unter info@schwimmfidel.de erhalten am Pilotprogramm interessierte Kindertageseinrichtungen, Vereine und DLRG-Ortsgruppen nähere Informationen sowie Hilfestellung bei der Umsetzung.