Premiere im Jahr 2022: Erstmals konnten die Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid in den Städten und an Messstationen des ganzen Landes eingehalten werden. Einige grüne Umweltzonen können wegen dauerhaft niedriger Werte in diesem Jahr aufgehoben werden.
Die Luft ist in baden-württembergischen Städten auch nach Ende der Corona-Maßnahmen im vergangenen Jahr 2022 sauberer geworden. Verkehrsminister Winfried Hermann hebt hervor: „Auch die Stickstoffdioxid-Konzentrationen liegen überall in Baden-Württemberg unter den Grenzwerten! Der Kfz-Verkehr innerorts ist in den meisten Städten im Vergleich zum Jahr 2019 zurückgegangen. Das ist auch ein Erfolg langjähriger und konsequenter nachhaltiger Verkehrspolitik.“
Viele Menschen haben Anteil an dem Erfolg
Weniger Schadstoffe sind gut für die Gesundheit. Gemeinsam mit den betroffenen Städten wurde viele Maßnahmen auf den Weg gebracht. Zum Erfolg der Luftreinhaltung haben all diejenigen entscheidend beigetragen, die auf Bus, Bahn und Fahrrad umgestiegen sind, genauso wie diejenigen, die zu Fuß gegangen sind und Fahrten mit dem Auto etwa durch Home-Office eingespart haben.
Auch der Modernisierungsprozess zu neuen schadstoffärmeren Fahrzeugen und Elektroautos trägt wesentlich dazu bei. Insbesondere die Verkehrsbeschränkungen für ältere Dieselfahrzeuge in Stuttgart, haben die Erneuerung der Fahrzeugflotte vorangetrieben.
Nicht überall können die Umweltzonen aufgehoben werden
Nachdem 2021 schon in Stuttgart an allen Straßenabschnitten alle Grenzwerte eingehalten wurden, ist 2022 am letzten verbliebenen Hotspot in der Schlossstraße in Ludwigsburg der Jahresmittelwert der Stickstoffdioxid-(NO2)-Konzentration auf 37 µg/m³ gesunken und damit unter den Grenzwert von 40 µg/m³. In Stuttgart wurden die Grenzwerte ebenso wie im Vorjahr an allen Straßenabschnitten eingehalten. Die Werte sind jedoch weiter den Grenzwerten nah, sodass alle ergriffenen Maßnahmen zur Reduktion der Stickstoffdioxid-Konzentrationen, auch die Verkehrsbeschränkungen für Dieselfahrzeuge, weiterhin notwendig sind.
Die Grenzwerte für Feinstaub PM10 werden schon seit 2018 im ganzen Land eingehalten.
Die beigefügte Karte zeigt die positive Entwicklung der Luftqualität in der Fläche. Durch zahlreiche seit 2016 zusätzlich eingerichtete Messpunkte ergibt sich 2022 ein positives und deutlich verdichtetes Bild zur Luftqualität in Baden-Württemberg. Im Jahr 2016 hatte es in 27 Städten Überschreitungen des Grenzwerts für den NO2-Jahresmittelwert von 40 µg/m³ gegeben. Spitzenreiter im Jahr 2016 war die Messstation Stuttgart Am Neckartor mit 82 µg/m³. Im Jahr 2022 wurde an dieser Station ein NO2-Jahresmittelwert von 37 µg/m³ gemessen und damit die NO2-Konzentration in diesen Jahren mehr als halbiert.
In Städten, in denen die Schadstoffkonzentrationen dauerhaft deutlich unter dem Grenzwert liegen, ist das Land rechtlich verpflichtet, die Umweltzonen mit Fortschreibung der Luftreinhaltpläne 2023 aufzuheben. Hier sind die Fahrverbote rechtlich nicht mehr zu begründen. Das betrifft aktuell Schramberg, Heidelberg, Karlsruhe, Pfinztal, Ilsfeld, Schwäbisch Gmünd, Urbach und Wendlingen. Wo der Grenzwert aber erst seit kurzem unterschritten wird, bleiben sie vorerst in Kraft, bis sich der Trend erkennbar verstetigt hat.
Minister Hermann macht deutlich: „Die grünen Umweltzonen waren erfolgreich und haben sich bewährt. Sie haben die Flottenmodernisierung vorangetrieben und so die Luftqualität verbessert. Fast alle Autos, die heute in den betroffenen Städten fahren, erfüllen mindestens die Abgasnorm der grünen Plakette oder haben begründete Ausnahmegenehmigungen.“
Verkehrsminister Hermann: „Nur ein Zwischenziel“
Minister Hermann richtet den Blick in die Zukunft „Wir freuen uns über die Grenzwerteinhaltung, wissen aber auch: Es ist ein Zwischenziel. Die Weltgesundheitsorganisation hat nachgewiesen, dass auch unterhalb der aktuellen Grenzwerte Gesundheitsschäden durch Luftschadstoffe entstehen. Als Reaktion darauf hat die EU einen Vorschlag für neue Grenzwerte vorgelegt. Unser langfristiges Ziel in Baden-Württemberg ist klar: Zero Pollution – durch die Verkehrswende zu weitgehend emissionsfreier Mobilität.“
230111 ANHANG Pressemitteilung Schadstoff-Grenzwerte_Grafik Überschreitungstage in BW
PM Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg