Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) informierte am Mittwoch darüber, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Hausschweinen in einem Agrarbetrieb in Forchheim nachgewiesen wurde. Dies markiert den ersten Fall der Tierseuche in dem Bundesland. PETA fordert nun ein flächendeckendes Verbot von Drückjagden in ganz Baden-Württemberg und weist darauf hin, dass die reviertreuen Wildschweine vor allem durch Drückjagden in entferntere Gebiete gescheucht werden. Eine verstärkte Bejagung ist nicht zielführend, weil die Seuche hauptsächlich durch kontaminierte Speise- und Schlachtabfälle, also durch den Menschen, übertragen und verbreitet wird. Eine Übertragung in Tierhaltungsanlagen würde, wenn überhaupt, durch Landwirte – die oftmals selbst Jäger sind –und Arbeiter erfolgen. Daher wären Präventionsmaßnahmen nur hier sinnvoll.
„Insbesondere durch Drückjagden werden Wildschweine aufgeschreckt und flüchten revierübergreifend. Dies trägt zu einer schnellen Verbreitung von Krankheiten bei. Daher müssen die politischen Entscheidungsträger sofort ein Verbot von Treib- und Drückjagden in Baden-Württemberg erlassen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die Tiere selbst sind standorttreu und tragen ohne Einfluss des Menschen räumlich nicht nennenswert zur Verbreitung des Virus bei.“
Hintergrundinformationen
ASP war in Deutschland im September 2020 bei Wildschweinen in Brandenburg nachgewiesen worden. Seither wurden weitere Fälle bei Wild- und Hausschweinen Brandenburg, bei Wildschweinen in Sachsen und 2021 bei Wildschweinen in Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Das Virus befällt ausschließlich Haus- und Wildschweine, sorgt bei den Tieren für Fieber, Atemprobleme sowie Schwäche und führt in der Regel innerhalb von sieben bis zehn Tagen zum Tod. Für Menschen ist es ungefährlich. Aus Angst vor finanziellen Einbußen wurden die Regelungen zum Töten von Schwarzwildtieren für Jäger erleichtert, was eine Aufhebung der Schonzeit zur Folge hatte. Somit ist eine ganzjährige Bejagung der Tiere möglich.
Doch auch das FLI betont: „Eine Bejagung könnte Unruhe in die dort ansässigen Rotten bringen und unter Umständen zu ausgeprägten Wanderbewegungen führen, die das Risiko einer Verschleppung des Erregers erhöhen“. [1]
Der derzeit schon ausgeübte hohe Jagddruck ist zudem kontraproduktiv, da er zum Wachstum der Population führt. Studien zufolge reagieren Wildschweine mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate auf eine intensive Bejagung. Aus diesem Grund steigt die Population seit Jahren an. Wildtierbestände regulieren sich selbst über Nahrungsverfügbarkeit, Klima und Krankheiten. [2] Wissenschaftler bewiesen, dass die Geschlechtsreife weiblicher Tiere in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt und die Geburtenrate steigt. [3]
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (2014): Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in Wildschweinen in Deutschland: Jagdruhe im Ausbruchsfall sinnvoll, tote Wildschweine ab sofort untersuchen. Greifswald-Insel Riems.
[2] Reichholf, J. H. (ohne Datum): Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Beitrag SWR BW. Online abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=-Ls-m1kDwVY (27.05.2022).
[3] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Erster-Fall-Afrikanische-Schweinepest-Deutschland
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PM PETA Deutschland e.V.