„Die Digitalisierung und Vernetzung helfen uns heute dabei, Krankheiten wie Krebs besser zu diagnostizieren und zu therapieren. Deshalb werden wir die Möglichkeiten einer sinnvollen Datennutzung noch mehr in den Fokus unserer Anstrengungen rücken“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Donnerstag (14. Oktober 2021) Stuttgart anlässlich der dritten Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg. „Doch wir wissen auch, dass Daten im Gesundheitsbereich sensibel sind. Deshalb wollen wir ihre Nutzung ermöglichen und gleichzeitig hohe Schutzstandards garantieren. Wenn wir uns dieser Aufgabe nicht stellen, dann wird der medizinische Fortschritt an anderen Orten stattfinden – ohne dass europäische Standards eingehalten werden.“
Von Seiten der Landesregierung nahmen neben Ministerpräsident Kretschmann auch die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Theresia Bauer und der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Manfred Lucha an der Veranstaltung teil. Daneben in Vertretung der Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut auch Ministerialdirektor Michael Kleiner.
Bei der dritten Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort, die vor Ort in der Stuttgarter Carl Benz Arena sowie online durchgeführt wurde, kamen über 200 Akteurinnen und Akteure zusammen. Dabei wurde eine Bilanz der Aktivitäten und Erfolge gezogen und zugleich ein Überblick über die künftige Arbeit des Forums gegeben. Das Forum Gesundheitsstandort wurde von Ministerpräsident Kretschmann im Jahr 2018 ins Leben gerufen. Heute sind über 500 Akteure aus der Gesundheitsforschung, der Gesundheitswirtschaft und der Gesundheitsversorgung im Forum vertreten.
Das Forum Gesundheitsstandort hat in diesem Jahr mit rund 52 Millionen Euro eine weitere Förderrunde verwirklicht, mit der 22 weitere Vorhaben durchgeführt werden können. Die Nutzung von Daten ist dabei in vielen Projekten ein wesentlicher Ansatzpunkt. Der Vorstand der Roche Pharma AG Deutschland und einer der Sprecher des Forums Prof. Hagen Pfundner betonte: „Baden-Württemberg hat mit dem Forum Gesundheitsstandort Maßstäbe gesetzt: Nirgendwo sonst herrscht ein derart großes Verständnis der Landespolitik dafür, dass die Leitindustrie Gesundheit nicht nur die beste Versorgung der Menschen bietet, sondern gleichzeitig echte wirtschaftliche Stärke in einer Zukunftsbranche sicherstellt. Diese Zukunft wird auf Daten gebaut, direkt aus der Versorgung können mit ihnen ungelöste Fragen der Medizin beantwortet werden. Vom Forum in Baden-Württemberg senden wir das Signal in den Bund und nach Europa, dass diese Daten erhoben und für die akademische sowie private Forschung gleichermaßen zur Verfügung gestellt werden müssen. Andere EU-Staaten machen bereits vor, dass Datenschutz auf dem Weg hin zu einer digitalen Versorgung kein Hemmschuh sein muss.“
Das Forum macht sich auch für auch Verbesserungen bei der Umsetzung der Medizinprodukteverordnung der EU (MDR) stark. Gerade kleine und mittlere Unternehmen stellt die MDR vor große Herausforderungen. Der bürokratische Aufwand ist groß und die Folgekosten so hoch, dass Innovationen verhindert werden. Darum hat sich die Landesregierung mit konkreten Vorschlägen auf EU-Ebene eingebracht. Es geht unter anderem darum, die besondere Situation bei Nischenprodukten zu berücksichtigen und alternative Lösungen für klinische Prüfungen bei Bestandsprodukten zu finden. „EU-Regulatorien dürfen nicht zur Existenzbedrohung für unsere Medizinproduktehersteller werden. Baden-Württemberg setzt sich hier für seine Hersteller ein und ist mit diesem Einsatz auch zu einem echten Zugpferd geworden“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg:
Beim Auftakt zum Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg am 12. Juli 2018 haben sich die Beteiligten darauf verständigt, in einem strategischen Prozess mit Unterstützung der Landesregierung Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, um den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg auf ein höchstmögliches Niveau zu entwickeln.
Die Themen des Forums sind in drei Blöcken dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration zugeordnet. Die Gesamtkoordinierung erfolgt durch das Staatsministerium. Innerhalb dieser Themenblöcke bringen die Akteure des Forums ihre Ideen zur Weiterentwicklung des Gesundheitsstandorts ein. Die dafür vorgesehenen Gremien stehen grundsätzlich allen Akteuren des Forums offen, um so die Anliegen aller Bereiche einbringen zu können.
Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH ist als Landesgesellschaft mit einer umfassenden Bündelungs-, Koordinierungs- und Geschäftsstellenfunktion für das Forum betraut. Nach wir vor besteht die Möglichkeit, Akteur beim Forum Gesundheitsstandort zu werden. Nähere Auskünfte hierzu gibt die BIOPRO unter E-Mail forum.gsbw@bio-pro.de, Telefon: 0711 218185-31.
Weitere Informationen unter www.forum-gesundheitsstandort-bw.de
PM Staatsministerium Baden-Württemberg