Wahlsalon zur Bundestagswahl: Wie werden sich Grüne und SPD nach der Wahl für eine sozial-ökologische Wende einsetzen?

BUND und PARITÄTISCHER diskutieren bei einem virtuellen Wahlsalon mit den baden-württembergischen Spitzenkandidatinnen von Grüne und SPD.
Beim virtuellen Wahlsalon haben BUND und PARITÄTISCHER heute (20.08.2021) mit den beiden Spitzenkandidatinnen für die Bundestagswahl von Bündnis 90/Die Grünen und SPD diskutiert. Wie kann das Klima geschützt und allen Menschen ein umweltfreundliches Leben ermöglicht werden? Wie kann eine sozial-ökologische Wende gelingen und wie werden sich Grüne und SPD nach der Wahl dafür einsetzen? Darüber sprachen Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, und Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg, mit Franziska Brantner (Grüne) und Saskia Esken (SPD).
Im Fokus der Podiumsdiskussion standen neben der Klimakrise die Themen Flächenverbrauch, Mobilitätswende und ein nachhaltiges Ernährungssystem.

Ökologischer Umbau, Naturschutz, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zusammen denken
Noch ist völlig offen, welche Parteien in den nächsten vier Jahren die Regierung bilden werden. Sicher ist jedoch: Die Politiker*innen müssen schnell und zielstrebig Maßnahmen gegen die Klimakrise einleiten und soziale Ungleichheit abbauen. „Ein echter gesellschaftlicher Umbau ist nur möglich, wenn man den ökologischen Umbau, Naturschutz, Klimaschutz und die soziale Gerechtigkeit zusammen denkt“, erklären Ursel Wolfgramm und Sylvia Pilarsky-Grosch zu Beginn der Veranstaltung. „Ökologische Interessen dürfen nicht gegen soziale ausgespielt werden.“

Was den Kampf gegen die Klimakrise angeht, so sehen beide Verbände den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien als eine der wesentlichen Maßnahmen. Er gehört in die Hand von Bürger*innen, Kommunen, Stadtwerken und Genossenschaften, betonen die beiden Verbände.

Flächenverbrauch: nachhaltigen und bezahlbaren Wohnraum schaffen
Auch beim Thema Flächenverbrauch wurde in der Diskussion deutlich, wie wichtig ökologische und soziale Aspekte für eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten sind. Immer mehr Häuser werden auf der grünen Wiese gebaut und damit wertvolle Natur zerstört und Flächen versiegelt, was bei Starkregen zu Flutkatastrophen führen kann. Grundsätzlich haben Gebäude einen wesentlichen Anteil am Gesamtenergiebedarf und an den Treibhausgasemissionen in Deutschland. Gleichzeitig steigt der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. „Wohnen ist ein Menschenrecht. Hier muss die Politik aktiv werden. Bei Bauprojekten muss ein Schwerpunkt auf dem sozialen und gemeinnützigen Wohnungsbau liegen. Energetische Sanierungen müssen im Bereich der Mietwohnungen massiv vorangetrieben werden. Dabei dürfen klimapolitische Maßnahmen nicht als Instrument der Profitmaximierung zu Lasten von Mieter*innen genutzt werden“, erklärt Ursel Wolfgramm.

Die beiden Verbände sprechen sich zudem für ein Programm und Stufenpläne für eine sozial-ökologische Modernisierung der Gebäude aus. Das bringt klimapolitische Maßnahmen bei Mietwohnungen auf den Weg und verhindert soziale Spaltung.

Mobilität: umweltfreundliche und möglichst kostenlose Alternative zum eigenen Auto finanzieren
Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Doch die aktuelle Verkehrspolitik verstärkt die Abhängigkeit vom Auto und belastet die Gesundheit der Menschen. Die Natur belastet sie durch Abgase, durch den Verbrauch an Flächen und Ressourcen, wie die Verbände beschreiben.

„Die Politik muss die umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität aus- und umbauen“, erklärt Sylvia Pilarsky-Grosch. „Die Menschen brauchen eine umweltfreundliche, ressourcen-effiziente, leise, barrierefreie und möglichst kostenlose Alternative zum eigenen Auto. Eine Antriebswende hin zum Elektromotor ohne strukturelle Änderungen hin zu einer neuen Mobilität bringt uns nicht weiter. Daher ist ein Programm nötig, das bundesweit Projekte für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) sowie für den Rad- und Fußverkehr finanziert. Umweltverträgliche Mobilität bekommt Vorrang und wird gut miteinander vernetzt!“

Ernährung: artgerechte Tierhaltung, gesunde Nahrung und weniger Fleisch fördern
Eine gesunde und umweltfreundliche Ernährung erfordert eine soziale und ökologische Agrar- und Ernährungswende. Beide Verbände treten für eine artgerechte Tierhaltung, Ackerbau ohne den Einsatz von Gentechnik, gesunde Nahrung, weniger Fleisch sowie eine faire Bezahlung für Landwirt*innen und in der Landwirtschaft Beschäftigte ein. Ein wichtiges politisches Ziel ist es, die Verpflegung in allen Gemeinschaftseinrichtungen hin zu gesunden und ökologisch hochwertigen Lebensmitteln umzustellen und die Finanzierung mit staatlichen Programmen zu fördern.

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.

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