Beim 6. Bürgerforum Corona am gestrigen Donnerstag (20. Mai 2021) stand die Situation von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden legten den Fokus dabei besonders auf die psychischen Folgen der Pandemie und forderten, mehr auf die nie dagewesene Ausnahmesituation einzugehen, in der sich Kinder und Jugendliche derzeit befänden. Unter anderem angeregt durch Vorträge von Expertinnen und Experten machten die Zufallsbürgerinnen und -bürger Vorschläge, um Betroffene in der gegenwärtigen Lage zu unterstützen.
Im Mittelpunkt stand zunächst der Austausch mit Kultusministerin Theresa Schopper und Gespräche zu derzeit aktuellen Themen wie beispielsweise die entstandenen Lernrückstände, Nachhilfeangebote oder die Gestaltung der Sommerferien. Die Teilnehmenden stellten ihre Fragen direkt an die Kultusministerin, die einen Einblick sowohl zum aktuellen Sachstand als auch in geplante Maßnahmen zur Abmilderung der Pandemiefolgen gab. „Das Bürgerforum ist für mich als Kultusministerin sehr wertvoll, denn mir ist es wichtig, den Dialog mit allen Beteiligten zu suchen“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper. Sie ergänzte: „Es ist erfreulich, dass die Inzidenzen sinken und wir in der Schule zu mehr Normalität zurückkehren können. Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, uns um die Schülerinnen und Schüler zu kümmern, die mit dem Fernunterricht nicht so gut zurechtgekommen sind. Hier arbeiten wir mit Hochdruck an Unterstützungs- und Förderprogrammen.“
Es folgten Vorträge von Dr. Dieter Dohmen vom Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie in Berlin. Er schilderte in erster Linie die Folgen der Pandemie für benachteiligte Schichten. Elisabeth Schilli, Pressesprecherin des Landesschülerbeirats, und Emilie Dreier, Schülerin der 10. Klasse einer Realschule und Tochter einer Teilnehmerin des Bürgerforums, kritisierten die Debatte um die „verlorene“ Corona-Generation. Dies unterschlage die Mühen und Anstrengungen, die Schülerinnen und Schüler täglich aufbrächten, um das Lernen auch in Pandemiezeiten möglichst sinnvoll zu organisieren. Insbesondere müsse der Eindruck verhindert werden, es handele sich um eine Generation, die man abschreiben könne. Waltraud Weegmann, Vorsitzende des Deutschen Kita-Verbandes, bemängelte eine zu geringe Aufmerksamkeit auf die Kitas und deren Bedeutung für die Kinder.
In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmenden anschließend konkrete Ideen, um die Situation der Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Dabei waren sich Zufallsbürgerinnen und -bürger einig, dass eine allgemeine Verbesserung der psychischen Lage der Kinder und Jugendlichen Vorrang haben sollte vor dem Aufholen von Lernrückständen und konkreten fachlichen Inhalten. Bei Spiel und Sport im Freien, wo von einem niedrigen Ansteckungsrisiko ausgegangen werden kann, solle schnellstmöglich zur Normalität zurückgekehrt werden sofern die Inzidenzlage weiterhin rückläufig ist. Hierfür sei die Entwicklung spezieller Freizeitangebote sinnvoll, so das Teilnehmervotum.
PM Staatsministerium Baden-Württemberg