Rund 52 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren in Baden-Württemberg haben sich schon einmal politisch beteiligt. Für mehr als zwei Drittel von ihnen, 68 Prozent, stehen Klimaschutz und Umwelt ganz oben, wenn es um das Interesse für politische Themen geht. Diese Ergebnisse sind Teil der Jugendstudie „Kommunale Jugendbeteiligung in Baden-Württemberg 2019“, die die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) jetzt vorgelegt hat.
Nach der Studie von 2018, die sich mit Jugendbeteiligung aus Sicht der Kommunen im Land beschäftigt, kommen nun die Jugendlichen selbst zu Wort. 3.269 Jugendliche sind online befragt worden. In 106 zusätzlichen persönlichen Interviews konnten Jugendliche über ihre Erfahrungen mit Jugendbeteiligung berichten und ebenso ihre Beteiligungswünsche äußern. Sie wurden in fünf ausgewählten Kommunen durchgeführt.
93 Prozent der befragten jungen Menschen halten es für wichtig, dass Jugendliche an ihren Wohnorten mitentscheiden dürfen. Weniger als die Hälfte hat die Erfahrung gemacht, dass Erwachsene ihre Meinung hören wollen. Auf den Klimaschutz als Topthema beim politischen Interesse folgen das Internet und die Menschenrechte. Aber auch kommunale Themen bewegen junge Menschen: Treffpunkte im öffentlichen Raum, der öffentliche Personennahverkehr und Parks werden am häufigsten genannt. Bei den Beteiligungsformen verteilen sich die Wünsche nahezu gleichmäßig auf Online-Formate, den Jugendgemeinderat und Projektbeteiligungen. Und bei einer hohen Zufriedenheit mit dem jeweiligen Wohnort weisen die Jugendlichen auch auf Schwierigkeiten hin: zu wenig Information über Beteiligungsmöglichkeiten, zu wenig Zeit und das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.
Die 106 persönlichen Interviews bilden auch die Grundlage für fünf Profile von Kommunen unterschiedlicher Größe. Dabei steht jedes Profil stellvertretend für die Besonderheiten, unter denen Jugendbeteiligung stattfindet und vermittelt ein Bild davon, wie Jugendliche ihre Lebenswelt und ihre Beteiligungsmöglichkeiten sehen.
Die Erhebungen zu der Studie fanden im Zeitraum von April bis Oktober 2019 statt. Die Teilnahme stand allen Jugendlichen in Baden-Württemberg offen. Die LpB hat an Schulen, in Jugendverbänden und in den Sozialen Medien zur Teilnahme eingeladen Es gab keine gezielte Vorauswahl der Befragten. Der Fragebogen ist breit gestreut worden; die Daten sind aber nicht repräsentativ. Für die persönlichen Interviews sind fünf Kommunen unterschiedlicher Größe aus allen vier Regierungsbezirken des Landes ausgewählt worden. Die Jugendlichen selbst wurden zufällig auf der Straße, in Jugendhäusern oder in der Schule angesprochen und befragt.
Die Studie „Kommunale Jugendbeteiligung in Baden-Württemberg 2019“ ist kostenlos und kann im Webshop der Landeszentrale bestellt und heruntergeladen werden: www.lpb-bw.de/shop. Ab einem Gewicht von 500 g werden die Versandkosten in Rechnung gestellt.
PM Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB)