Anlässlich des Weltmilchtags am 1. Juni präsentiert Slow Food Deutschland eine Deutschlandkarte, die Verbraucher*innen ab sofort dabei unterstützt, zu guter Milch zu finden. Sie verzeichnet Höfe, die frische, möglichst naturbelassene Milchen und traditionell hergestellte Erzeugnisse anbieten. Damit diese ihren Absatz finden und vergrößern können, braucht es Verbraucher*innen, die Qualitätsmilch für ihren besseren Geschmack und positive Umwelt- und Klimabilanz wertschätzen, und eine Politik, die angemessene Versorgungsstrukturen für Qualitätsmilchen schafft.
Milch ist nicht gleich Milch. Denn die unterschiedlichen Herstellungs- und Weiterverarbeitungstechniken entscheiden darüber, ob und wie frisch sie wirklich ist und wie sie schmeckt. Die Art der Erzeugung wirkt sich außerdem höchst unterschiedlich auf Tierwohl, Umwelt und Klima aus. Milchen von Kühen aus Weidehaltung, idealerweise aus mutter- oder ammengebundener Kälberaufzucht, mit geringer Verarbeitungstiefe und verkürzten Produktionsketten, haben insgesamt eine erheblich positivere Bilanz als ihre industriellen Pendants von Hochleistungskühen.
Die Kriterien für Milch und Milcherzeugnisse im Sinne von „gut, sauber, fair“ hat Slow Food 2019 in seiner Studie >> „Umweltgerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Milchwirtschaft“ veröffentlicht. Unter anderem sind die Betriebe, die als Praxisbeispiele für nachhaltige Milchwirtschaft daran mitgewirkt haben, auf der neuen >> Milchlandkarte verzeichnet. Sie erleichtert den Bezug guter Milch und unterstützt ihre Erzeuger*innen. Die Regionalgruppen von Slow Food ergänzen künftig weitere Höfe. Ziel ist es, möglichst viele Ecken Deutschlands abzudecken.
Slow Food bringt Verbraucher*innen u.a. bei Milchquerverkostungen auf den Geschmack guter Milch. Sie erfassen mit ihren Sinnen die geschmacklichen Welten, die zwischen industrieller und naturbelassenen Milchen liegen. Idealerweise entwickeln sie die Bereitschaft, Milch(-produkte) mehr wertzuschätzen, ihr Einkaufsverhalten umstellen und angemessene Preise für Milch zu zahlen. Gleichzeitig fordert Slow Food die Politik dazu auf, die Rahmenbedingungen für den Vertrieb und Zugang zu naturbelassenen Milchen zu schaffen. In Deutschland ist dies erschwert. Vorzugsmilch gibt es z.B. nur selten, weil sich wenige Milchbetriebe den strengen Anforderungen unterziehen. Rohmilch darf dagegen nur direkt ab Hof verkauft werden, etwa über sogenannte Milchtankstellen. Verbraucher*innen in urbanen Räumen haben somit einen sehr beschränkten Zugang zu diesen Milchen. Zum Weltmilchtag 2020 bekräftigt Slow Food die Forderungen aus seiner >> Grundsatzerklärung zur Rohmilch. Der Erwerb von unbearbeiteter Milch soll einfach und unbürokratisch gestaltet und gefördert werden. Nur das gewährt Verbraucher*innen bundesweit Wahlfreiheit beim Einkauf.
Der Weltmilchtag am 1. Juni wurde von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) ins Leben gerufen und wird in über 30 Ländern veranstaltet.
PM Slow Food Deutschland e.V.