Ansprache des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann anlässlich der Corona-Krise

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
 
vor zwei Wochen habe ich mich erstmals in einer Fernsehansprache zur CoronaPandemie an Sie gewandt. 

Seither wurde unser Alltag komplett auf den Kopf gestellt:

 Das öffentliche Leben ruht.

 Wir dürfen nur noch alleine oder zu zweit ins Freie gehen.

 Und wir müssen körperlichen Abstand voneinander halten.

All das ist sehr belastend für uns.

Ich bin mir sehr bewusst, wie tief diese Beschränkungen in Ihre Freiheit und Ihre Grundrechte eingreifen.

Glauben Sie mir: Wir tun so etwas nicht ohne Not.

Aber wir haben im Kampf gegen das Virus keine andere Chance.

Wir müssen jetzt alle unsere Kontakte so gut wie möglich beschränken.

Nur so können wir die Welle an Infektionen verlangsamen.

Und nur so können wir eine Überlastung des Gesundheitssystems und den Tod vieler Menschen verhindern.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

unser Gesundheitssystem wird jetzt auf eine harte Probe gestellt.

Immer mehr Menschen werden erkranken.

Und immer mehr Menschen werden eine Beatmung benötigen – auch Junge.

Meine Regierung tut das Menschenmögliche, damit wir darauf gut vorbereitet sind:

 Wir rüsten Reha-Einrichtungen, Hotels oder Hallen zu Krankenhäusern um.

 Wir verdoppeln die Zahl der Intensivbetten.

 Wir arbeiten mit Hochdruck an der Beschaffung von Schutzmasken, Schutzanzügen und Beatmungsgeräten.

 Und wir werden die Test-Kapazitäten erhöhen.

Anfang der Woche habe ich unsere Industrie aufgerufen, bei der Herstellung medizinischer Produkte zu helfen.

Die Resonanz ist überwältigend.

Über 100 Unternehmen haben sich umgehend bei uns gemeldet.

Wir bündeln ihre Angebote, damit am Ende das herauskommt, was wir am Dringendsten brauchen.

Aber nicht nur unsere Unternehmen übernehmen Verantwortung.
Um in unseren Kliniken mitzuhelfen, haben sich inzwischen  über 1.500 pensionierte Ärzte  und über 4000 Medizinstudenten gemeldet.

Diese Beispiele zeigen:

Unglaublich viele Menschen packen an und helfen mit.

Unser Zusammenhalt ist in dieser Krise unser größter Trumpf.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

unsere Unternehmen leiden schwer unter der Corona-Krise.

Gerade die Kleinen und die Selbstständigen trifft es mit voller Wucht.

Deshalb haben Bund und Land einen beispiellosen Rettungsschirm aufgespannt.

Es sind schon weit über 70.000 Anträge auf Unterstützung bei uns eingegangen.

Und schon heute haben wir die ersten Soforthilfen ausgezahlt.

Wir helfen aber auch den Familien im Land.

Die Kitas haben geschlossen. Viele Familien plagen gerade finanzielle Sorgen.

Deshalb erstatten wir ihnen gemeinsam mit den Kommunen die Kita-Gebühren für März und April zurück.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die Landesregierung arbeitet rund um die Uhr.

Wir sind täglich in Abstimmung mit der Wissenschaft, mit Bund und Kommunen, damit wir entschlossen und überlegt handeln können.

Wir tun alles, um die Welle abzubremsen, die sich gerade aufbaut.

Mir ist wohl bewusst, dass sich viele von Ihnen fragen:

 Wie geht es weiter?

 Wie lange bleibt das öffentliche Leben heruntergefahren?

Denn die Maßnahmen gegen die Pandemie haben schlimme Folgen für unsere Wirtschaft  und damit auch für die Arbeitsplätze vieler Menschen.

Und diese Folgen werden von Woche zu Woche größer.

Wahr ist aber:

 Wir stehen noch immer am Beginn der Krise.

 Die größte Herausforderung liegt noch vor uns.

Wir wissen heute noch nicht, wie lange wir das öffentliche Leben beschränken müssen.

Deshalb ist jetzt noch viel zu früh, um Entwarnung zu geben oder Ausstiegs-Daten in Aussicht zu stellen.

Es wird noch mindestens 8 bis 10 Tage dauern, bis wir seriös darüber diskutieren können.

Jetzt braucht es alle Kraft, um unser Gesundheitssystem für das, was kommt, zu stärken.

Deshalb bitte ich Sie inständig um Geduld, liebe Landsleute.

 Bleiben sie weiter so diszipliniert!

 Wenn wir fest zusammenhalten, werden wir diese Krise bewältigen!

 

PM Staatsministerium Baden-Württemberg

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