Zum Welttag der Allgemeinen Gesundheitsversorgung erklärt Ottmar von Holtz, Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
Gesundheit ist weltweit eng mit dem Einkommen und der sozialen Lage verzahnt. Oder anders ausgedrückt: Armut macht krank und tötet. Denn der Gesundheitssektor ist geprägt von wirtschaftlichen Interessen und Marktmechanismen. Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt ohne zuverlässigen Zugang zu gesundheitlicher Versorgung. Über 800 Millionen Menschen geben mehr als 10 Prozent ihres Einkommens für Gesundheit aus und viele verschulden sich für die medizinische Versorgung ihrer Angehörigen. Die Bundesregierung muss mehr dafür tun, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Es darf nicht nur um die Bekämpfung einzelner Epidemien gehen. Stattdessen sollte bei einem größeren finanziellen Engagement der Bundesregierung der Fokus auf der S tärkung der Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern liegen. Dabei sollten Programme besonders unterstützt werden, die bislang diskriminierten Gruppen Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung eröffnen. Dadurch könnte etwa die Kinder- und Müttersterblichkeit gesenkt werden.
Die Herausforderung liegt dabei auf internationaler, aber durchaus auch auf nationaler Ebene: Menschen mit Beitragsschulden oder ohne Krankenversicherung sind auch hierzulande häufig ohne ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung – genauso wie Menschen im Asylverfahren, Geduldete oder Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus. Gesundheitsversorgung und ein gesundes Leben für alle Menschen zu gewährleisten und dabei niemanden auf der Welt zurückzulassen – diesem Ziel hat sich Deutschland nicht zuletzt beim UN-Treffen im September in New York mit der Deklaration zu universeller Gesundheitsversorgung verschrieben.
Auf internationalem Parkett gilt Deutschland als Vorreiter für die globale Gesundheit. Die Bundesregierung sollte diesem Ruf gerecht werden und mit ihren Mitstreitern dafür sorgen, dass gute medizinische Versorgung kein Privileg bleibt.
PM Bündnis90 / Die Grünen