Die Advents- und Weihnachtszeit ist da. Bis Heiligabend ist noch viel zu tun: Kekse backen, Weihnachtsbaum kaufen und schmücken, Weihnachtsessen vorbereiten und vieles mehr. Oft kommt es zu hohem Stromverbrauch durch Lichterketten, Bergen an Verpackungsmüll und unökologischen Weihnachtsbäumen: Doch das alles geht auch umweltfreundlich. Der BUND hat Tipps für eine ökologischere Weihnacht. Das ist gut für die Umwelt und für das Gewissen. Tipps zu Weihnachtsgans, Weihnachtsschmuck und Weihnachtsbeleuchtung folgen in einem späteren zweiten ÖkoTipp.
Tipp 1 – Der Weihnachtsbaum
Mit dem Christbaum holen sich viele Menschen ein Stück Natur in ihr Wohnzimmer. 2018 stieg der Absatz mit 29,8 Millionen Weihnachtsbäumen auf ein Rekordhoch. Allerdings stammen die meisten Bäume aus Intensivplantagen. 2017 beispielsweise war das bei 90 Prozent der verkauften Weihnachtsbäume der Fall. „Auf diesen Plantagen wird stark gespritzt und gedüngt – zum Schaden von Tieren, Pflanzen, Gewässern und Böden“, sagt Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim BUND Baden-Württemberg. Zehntausende Hektar belegen die Weihnachtsbäume aus den Intensiv-Plantagen. „Diese Fläche könnte man sinnvoller nutzen. Statt naturferner Monokulturen könnten dort ‚echte‘ Wälder stehen.“
Lilith Stelzners Tipps: Umweltfreundliche Bäume aus ökologischer Waldwirtschaft oder aus anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen sind oft nur wenig teurer. Stammt der Baum beispielsweise aus einem FSC-zertifizierten Forstbetrieb oder aus Baumschulen, Gärtnereien und Biohöfen, die nach Richtlinien des Naturland-, Bioland- oder des Demeter-Siegels produzieren, können sich die Käufer*innen sicher sein, einen ökologischen Baum im Wohnzimmer stehen zu haben. Sie rät von Bäumen aus dem Ausland oder von Plastikbäumen ab.
Gute nachhaltige Alternativen sind auch Bio-Weihnachtsbäume in einem Topf oder einfach eine Zimmerpflanze, die man weihnachtlich schmückt. In vorchristlichen Zeiten holten die Menschen um die Wintersonnenwende neben Tannen auch Immergrünes wie Buchsbaum, Mistel oder Wacholder als festlichen Schmuck in die Häuser.
- Weitere Info: Weniger Gift im Wohnzimmer
- Kontakt für Rückfragen: Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e. V., lilith.stelzner(at)bund.net, 0711 620306-14
Tipp 2 – Statt shoppen, Weihnachtsgeschenke selber machen
Selbermachen liegt voll im Trend: Statt zu konsumieren, die Liebsten einfach mit Kreativität beschenken. In vielen Städten gibt es Repair- und Nähcafés, Upcycling-Workshops, Strick- und Häkel-Clubs, die viele Ideen haben und Kurse anbieten. Ziel beim Selbermachen: weniger Konsum, weniger Verpackung und weniger Müll.
Immer eine gute Idee und leicht selber zu machen sind Schokopralinen. Außerdem ein persönliches Buch, selbst gemachtes Chutney oder Marmelade, Kuchen im Glas, Kerzenständer oder Schmuck aus beispielsweise Beton oder eine Kochbox für gemeinsame Kochabende.
Oder wie wäre es mit Badebomben? Selbstgemachte Kosmetik ist frei von Chemie-Cocktails und Mikroplastik. Im Idealfall sollten nur faire Bio-Zutaten im Einkaufskorb landen. Das Kokosöl in den Badebomben macht die Haut seidig und glatt und die ätherischen Öle entspannen. Außerdem sehen die Kugeln toll aus und sind ein prima Geschenk.
Zutaten:
- 200 g Natron
- 100 g Zitronensäure
- 50 g Speisestärke
- 100 g Kokosöl
- ätherisches Öl (wie Rosmarin, Zitrone)
- Blüten (z.B. Lavendel, Kornblume)
- Holzspachtel, Schüsseln, Gläser zur Aufbewahrung
Zubereitung: Zunächst die trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen, in einer zweiten Schüssel die flüssigen Zutaten. In einer größeren Schüssel trockene und flüssige Zutaten vermengen und die Blüten dazugeben. Wenn man möchte, dass die Badebomben mehr blubbern, mehr Zitronensäure hinzufügen.
- Weitere Tipps: Naturkosmetik selber machen
- Kontakt für Rückfragen: Angela Koch, Referentin für Öffentlichkeits- und Pressearbeit beim BUND Baden-Württemberg, angela.koch(at)bund.net, 0176 – 24043107
Tipp 3 – In der Weihnachtsbäckerei: Backen mit Bioprodukten
Kann man umweltfreundlich Plätzchen backen? Auf jeden Fall, wenn man sich gut vorbereitet und genau plant, welche Zutaten man braucht. So bleiben nach der Backaktion nicht zu viele Lebensmittel übrig, die dann weggeworfen werden müssen.
Aus der Region – Bio-Eier und Bio-Milch: Eier und Milch sind mit die wichtigsten Zutaten für Makronen, Zimtsterne oder Vanillekipferl. Auf Regionalität und Bio-Qualität zu achten, unterstützt nicht nur die Bauern in der Region, sondern ist klimafreundlich und trägt zum Artenschutz bei. Kennzeichnung der Eier: Nur mit der Ziffer „0“ gestempelte Eier garantieren den meisten Platz und Auslauf für die Tiere. Je höher die Zahl auf dem Ei, desto geringer der Standard. Millionen männlicher Küken werden jedes Jahr in Deutschland getötet. Denn diese legen weder Eier noch eignen sie sich als Masthähne. Bruderhahn-Initiativen investieren dagegen in die Aufzucht der Hähne.
Stromsparend und ressourcenschonend backen: Beim Backen kann jede*r viel Strom sparen, indem man auf das Vorheizen verzichtet. Wer den Backofen auf Heißluft einstellt, statt die Ober- und Unterhitze zu verwenden, kann sogar zwei Bleche mit Leckereien gleichzeitig backen.
Alternativen zu Backpapier gibt es: Formen aus Silikon sind – wenn sie von guter Qualität sind – viel ressourcensparender. Ebenso die Dauerbackfolie. Sie besteht aus Teflon und kann mehr als hundertmal wiederverwendet werden.
Kekse ohne Palmöl backen: Palmöl ist meist der Grundstoff, der sich hinter Bezeichnungen wie „Pflanzenfett“, „Pflanzenöl“ oder „Palmitate“ verbirgt. Für den Anbau von Palmöl werden immense Flächen vom Regenwald abgeholzt – das hat verheerende Folgen für die Umwelt. Außerdem sind die meisten Menschen auf den Plantagen gezwungen, unter unsozialen und gefährlichen Bedingungen zu arbeiten. Als Inhaltsstoff muss Palmöl inzwischen bei Lebensmitteln angegeben werden. Daher Finger weg von diesen Produkten. Bei anderen Produktgruppen ist der Hersteller nicht gezwungen, Palmöl als solches zu benennen, sondern versteckt es häufig hinter Bezeichnungen wie „Pflanzliche Öle und Fette“.
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)