Am Vorabend des globalen Umweltstreiks von „Fridays for Future“ erläuterten auf Einladung des Helfensteiner Ortsverbands der Grünen und des Göppinger Kreisverbands der Grünen Jugend vergangenen Donnerstag im Geislinger MieV der Biochemiker Prof. Dr. Michael Kühl und die Biologin PD Dr. Susanne Kühl vor mehr als 30 Interessierten die wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels.
Bereits seit 1840 kenne die Wissenschaft den Treibhauseffekt, und seit 100 Jahren sei prinzipiell bekannt, dass der von Menschen verursachte Kohlendioxidanstieg auf Dauer ein gewaltiges Problem darstellen müsse. Mittlerweile gebe es auch keine grundsätzlichen wissenschaftlichen Zweifel mehr darüber, wie katastrophal die laufenden Veränderungen sind:
Die CO2-Konzentration der Atmosphäre sei mittlerweile höher als jemals zuvor in den vergangenen 2 Millionen Jahren und die Durchschnittstemperatur auf dem Globus bereits um 1 Grad Celsius gestiegen, während sie in den 10.000 Jahren vor Beginn der Industrialisierung – und damit seit der Mensch sesshaft geworden ist – weitgehend konstant gewesen sei. Gehe es weiter wie bisher, sei ein Anstieg um weitere 4-5 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu erwarten. Doch bereits bei 1,5-2 Grad Anstieg würden verschiedene „Kipp-Punkte“ erreicht, bei denen eine galoppierende Beschleunigung der Erwärmung ausgelöst werde, beispielsweise durch das Auftauen der Permafrostböden und der damit verbundenen Freisetzung gewaltiger Methanmengen.
Diese Entwicklungen seien durchaus abzuwenden, aber nicht so halbherzig, wie es bislang versucht wurde. Jeder und jede einzelne könne ohne große Wohlstandsverluste große Mengen an CO2 vermeiden, schon allein, wenn auf unnötige Flüge verzichtet, die Autonutzung eingeschränkt und die Ernährung auf fleischärmere und regionale Produkte umgestellt würden. Um besser einschätzen zu können, was wieviel hilft, seien wissenschaftlich fundierte Websites hilfreich wie der CO2-Rechner des Bayerischen Landesamts für Umwelt (lfu.co2-rechner.de).
Derartige private Verhaltensänderungen könnten aber nicht ausreichen: Entscheidend seien zusätzliche Anstrengungen in Politik und Wirtschaft, wie der weitere Ausbau der regenerativen Energien oder eine drastische Verteuerung von CO2-Emissionen beispielsweise durch Steuern.
Der Vorsitzende der Helfensteiner Grünen, Dipl.-Ing. Eckhart Klein, erinnerte mit zwei Wahlplakaten von 1983 und 1990 daran, dass der Kampf gegen den Klimawandel seit Gründung der Grünen vor 40 Jahren im Mittelpunkt ihres Engagements stand. Mit Blick auf die aktuelle Protestbewegung und das derzeitige Umfragehoch der Grünen gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass es keine weiteren 40 Jahre dauern möge, bis der Protest endlich zu einer nachhaltigen Kehrtwende führe.
PM B90/Die Grünen Ortsverband Helfensteiner Land