Ein Stadtsofa in sechs Elementen

Voraussichtlich ab Mittwoch, 28. August, wird das Stadtsofa auf dem Bahnhofplatz aufgebaut.

Im Oktober 2016 stimmte der Gemeinderat dem Entwurf zur Neugestaltung des Bahnhofplatzes grundsätzlich zu. Ein wesentliches Gestaltungselement aus dem städtebaulichen Wettbewerb stellt ein Stadtsofa dar, das die Längsseite des Platzes gliedert. Der Fußgängerverkehr wird sowohl zur Marktstraße wie auch zum Zentralen Omnibusbahnhof geleitet. Insgesamt sechs Teile aus Lärchenholz werden in den kommenden Tagen auf dem Platz montiert. Ursprünglich in den Gremien – Ausschuss für Umwelt und Technik sowie Gemeinderat – geäußerte Bedenken zur Beständigkeit des Werkstoffes Holz wurden von einem Gutachter zerstreut: Lärche besitze bei entsprechender Pflege und fachgerechter Ausführung eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten.

Und für diese Ausführung zeichnet die Firma Holzbau Göser in Rechberghausen verantwortlich. Im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung wurden die Ausschreibungsunterlagen an vier Firmen ausgegeben. Gefordert wurde eine verleimte Lärchenholzkonstruktion, die auf einer entsprechenden Unterkonstruktion aus Metall aufliegt. Zur Betonung des Stadtsofas wurde unter der Bank ein durchgängiger Sichtbetonbelag ausgeführt. Außerdem erhält das Stadtsofa an der Unterseite ein umlaufendes LED-Lichtband. Gut 130.000 Euro kosten die sechs Elemente des Stadtsofas; die zweimalige Wartung im Jahr ist mit 1.160 € angesetzt.

Und für diesen Preis wird einiges angeliefert: Das Stadtsofa hat insgesamt ein Gewicht von circa zehn Tonnen, dies entspricht etwa 20 Kubikmeter Holz. Das größte Einzelteil wiegt rund 3,5 Tonnen, das kleinste 0,8 Tonnen, berichtet Dipl.-Ing. (FH) Michael Göser. Der Aufbau der sechs Einzelteile wird drei bis fünf Tage dauern; voraussichtlich drei Mann werden bei der Montage beschäftigt sein. Die sechs Teile kommen in zwei oder drei Fuhren und werden mit Hilfe eines Teleskopstaplers verlegt.

Für Göser hat der Baustoff Holz noch einen weiteren, gewichtigen Vorteil: „In diesem nachwachsenden Rohstoff Holz sind circa 20.000 Kilogramm CO2, also Kohlendioxid, enthalten.“ Aus diesem Grund spricht Göser beim Baustoff Holz von „aktiven nachhaltigen Klimaschutz.“ Holz besitze ein Alleinstellungsmerkmal: „Es setzt bei seiner Entstehung nicht große Mengen an Kohlendioxyd frei, sondern bindet es.“ Der Baustoff Holz werde nicht künstlich hergestellt, sondern wachse auf natürliche Art und Weise. Für die Photosynthese atmen Bäume CO2 ein, zerlegen es, bauen den Kohlenstoff in ihrer Molekularstruktur ein und ‚atmen‘ Sauerstoff aus. Die Energie für diesen biochemischen Prozess liefert zu 100 Prozent die Sonne. „Verrottet oder verbrennt das Holz, wird die Menge CO2, die vorher gebunden wurde, wieder frei. Für den Klimaschutz ist es jedoch wichtig, dass das CO2 lange gebunden bleibt.“

Die Ausführung des Stadtsofas mit seiner Kubatur und konischen Form war auch für das auf den Holzbau spezialisierte Unternehmen, insbesondere bei dem Zurichten der einzelnen Elemente, eine Herausforderung, berichtet Göser. Und er bestätigt: „Die Holzart Lärche ist gegen die Witterungseinflüsse sehr robust.“ Um den konstruktiven Holzschutz zu gewährleisten, wird das Holz im gleichen Gefälle wie der ganze Bahnhofplatz verlegt. So kann das Regenwasser ablaufen. Zum Schutz des Holzes ist ein mehrlagiger Lasuranstrich aufgebracht worden, der ein- bis zweimal jährlich zu warten und auf mechanische Beschädigungen zu untersuchen ist.

Foto (Göser): Teile des vorbereiteten Stadtsofas warten in der Werkstatt der Firma Holzbau Göser in Rechberghausen auf den Transport nach Göppingen. 

 

PM Stadtverwaltung Göppingen

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