Erneute Förderung des Alten Zoll in Geislingen dank Lotterie GlücksSpirale

Der imposante Alte Zoll in Geislingen an der Steige zählt zu den ältesten Fachwerkbauten der Stadt und der Region. Während der Renovierungsarbeiten wurde nun eine mittelalterliche Bohlenwand mit Farbfassungen entdeckt, die es als besondere Rarität zu erhalten gilt. Dafür und für weitere statische Sicherungen unterstützt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die Stadt Geislingen nun erneut mit 40.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Wir freuen uns riesig über die zusätzliche Förderung“, sagt Irene Cziriak, Leiterin der Geislinger Bauverwaltung. „Die Sanierung des Alten Zolls und der Umbau zum Bürgerbüro bleibt für die Stadt Geislingen aber trotz der Fördermittel eine Herausforderung! Die vielfältige Unterstützung, der Respekt und die Anerkennung der Leistungen, die damit verbunden sind, belegen die Bedeutung dieses Kulturdenkmales. Wenn nach der Sanierung das Gebäude einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, bleibt das Gebäude und der Baustil als Zeitzeuge für uns und die Nachwelt erhalten!“

Schon im Herbst 2016 hat die Stiftung aus Stuttgart 100.000 Euro bewilligt, um das eindrucksvolle Gebäude im Herzen der Altstadt zu sanieren und dann als öffentliches Bürgerhaus mit städtischen Ämtern zu nutzen. Denn das Kulturdenkmal gilt nicht nur als authentisches Zeugnis mittelalterlicher Holzbaukunst und Wirtschaftsgeschichte, sondern auch als Vertreter des so genannten „Oberdeutschen Fachwerks“ mit fünf Fachwerkgeschossen. Drei davon sind von einem Krüppelwalmdach bedeckt.

Gebaut wurde das mächtige Haus 1495 an der Stelle, wo einst ein früheres Zollgebäude der Grafen von Helfenstein stand. Im Erdgeschoss wohnten damals die Beamten des Ulmer Zolls, die anderen Teile des Zollhauses wurden als Fruchtkasten verwendet. In dem Speicher wurden die eingehenden „Zehnten und Gülten“ – die Steuern und Pachtzinsen -, die an die Untere Herrschaft in Ulm abzuführen waren, gelagert. Davon zeugt noch heute ein stark vorspringender Aufzuggiebel an der Längsseite des Gebäudes.

2012 hat die Stadt Geislingen das stark renovierungsbedürftige Kulturdenkmal von den Privateigentümern erworben, um es nach der Sanierung öffentlich zu nutzen. Die zehn Meter lange mittelalterliche Bohlenwand, die während der Renovierungs-arbeiten zum Vorschein kam, soll nun konserviert und mit einer Schutzverglasung versehen werden, um das Abblättern der anfälligen, spröden Anstriche der hölzernen Wand zu verhindern. Denn an dieser Stelle ist der Bereich des Bürgerbüros geplant, wo mit starkem Publikumsverkehr zu rechnen ist. Durch den Glasschutz bleibt die Bohlenwand für die interessierte Öffentlichkeit frei sichtbar.

 

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 37 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts allein im Jahr 2018 unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie nahezu 1500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält.

 

PM Stadtverwaltung Geislingen/Steige

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