Die Flächen zur Präsentation der Boehringer-Maschinen des Technikforums können von derzeit 340 Quadratmeter auf 589 Quadratmeter erweitert werden, schlug Oberbürgermeister Guido Till den Vertretern des Technikforums vor. Außerdem bot er städtische Unterstützung bei der modernen Gestaltung der Ausstellung an. Der Vorstand zeigte sich erfreut über diese erste städtische Zusage.
Vor Jahren konnte der Verein Göppinger Technikforum e. V. viele historische Maschinen auf dem technischen Stand von 1920 aus einer Werkstatt in München nach Göppingen holen. Seitdem werden die zahlenmäßig stetig weiter gewachsenen Anlagen in der „Boehringer-Garage“ an der Herrmannstraße liebevoll gepflegt und gelegentlich der Öffentlichkeit präsentiert. In der Vergangenheit gab es Ideen zur besseren Darstellung; allerdings konnte keine davon realisiert werden. Und so stehen die Maschinen auf 340 Quadratmeter Fläche eng gedrängt und ohne Schutzvorkehrungen nebeneinander. Ein Museumsbetrieb ist auf dieser Fläche undenkbar. Oberbürgermeister Guido Till sieht daher in der Herstellung der Verkehrssicherheit die drängendste Aufgabe, gefolgt von einer medialen Aufbereitung für eine lebendige und ansprechende Präsentation. In einem Gespräch mit Vorstandsmitgliedern des Göppinger Technikforums, an dem auch Vertreter/-in der sechs Gemeinderatsfraktionen, die Geschäftsführer der Business-Park GmbH (BGP) als Eigentümerin des Boehringer-Areals sowie der Stadtarchivar teilnahmen, wurden nun Schritte zur Situationsverbesserung angesprochen. „Wir wollen den Weg in die Zukunft der Boehringer-Maschinensammlung gemeinsam gehen“, gab OB Till das Ziel vor. Die Sammlung spiegele ein wichtiges Kapitel der örtlichen Industriegeschichte wider; viele Familien hätten über mehrere Generationen hinweg Arbeit bei Boehringer gefunden. „Dadurch ist eine besondere Bindung zwischen den Göppingern und dem Unternehmen gewachsen“, so Till. Das Stadtoberhaupt würdigte ausdrücklich das langjährige ehrenamtliche Engagement des Vereins zum Erhalt der Maschinen.
BPG-Geschäftsführer Martin Maier zeigte den Ist-Stand des knapp fünf Hektar großen Boehringer-Areals auf. Unmittelbar angrenzend an die 340 Quadratmeter große Halle der Maschinensammlung befindet sich eine weitere, 239 Quadratmeter umfassende Halle, die perspektivisch für die Boehringer-Maschinenschau angeboten werden kann. Maier zeigte auch auf, wie durch eine großzügige gläserne Eingangssituation mehr Transparenz entstehen könne. Eine sichtbare Stele sowie ein für Events oder Außenpräsentationen neu gestalteter Vorplatz könnten ebenfalls in den öffentlichen Raum ausstrahlen. In Sichtweite zum künftigen Märklineum sieht Maier in dem Ensemble einen wichtigen Zielpunkt zum Beispiel entlang der Route der Industriekultur. „Hier können wir Geschichte authentisch erzählen“, ergänzte Stadtarchivar Dr. Karl-Heinz Rueß. Boehringer-Maschinen auf dem original Boehringer-Gelände zu zeigen beinhalte einen besonderen Charme. Wichtig sei eine lebendige Darstellung in Bewegung, ergänzt durch eine Aufbereitung der Firmengeschichte und der Bedeutung des Unternehmens Boehringer für die Hohenstaufenstadt und die Industrialisierung des Filstals.
Die Bevölkerung, vor allem aber die Jugend an die Technik heranzuführen und sie für die Technik zu begeistern nannte Prof. Thomas Stocker als die zentrale Aufgabe des Technikforums. Neben der Zusammenarbeit mit den Schulen, der Beteiligung an den Märklintagen und der jährlichen Vergabe der Technikpreise an Gymnasien, Realschulen, Gemeinschaftsschulen und Werkrealschulen bietet die Boehringer-Maschinensammlung einen bedeutsamen Anknüpfungspunkt, um Technik greifbar darzustellen. Das Angebot der Stadt sei ein erster toller Schritt, für diese erste Zusage der Stadt sei er sehr dankbar, so Stocker.
In der anschließenden Diskussion ging es auch um die Frage, ob das derzeit als Büroräume vermietete Obergeschoss ebenfalls für die Darstellung kleinerer Exponate und Pläne genutzt werden könne. Außerdem wurde die Frage eines möglichen Betriebs ausgiebig erörtert. „Museen scheitern zumeist nicht an den Grundinvestitionen, sondern an den laufenden Betriebskosten“, setzte sich OB Till für ein möglichst technisiertes und daher personalarmes Konzept ein. Sowohl der Zugang zur als auch die Führung durch die Schauräume müssten weitgehend digital erfolgen. Für den Erhalt, die Pflege und besondere Events aber sei das ehrenamtliche Engagement des Technikforums unerlässlich. Angeregt wurde schließlich ein moderner Name, der das besondere Boehringer-Feeling in Göppingen mit der Zukunft verknüpfe.
Auf dieser Basis sollen nun Arbeitsgruppen, unter Mitwirkung von Fachleuten, die weiteren Schritte zur Präsentation der Boehringer-Maschinen im Boehringer-Areal erarbeiten.
Zum Technikforum:
Februar 1978: Die Hohenstaufenstadt schlägt dem Land Baden-Württemberg in einer umfangreichen Denkschrift die Schaffung eines Landes-Technikmuseums in Göppingen vor.
Juni 1978: Gründung des „Förderverein Technisches Landesmuseum Göppingen“.
1980: Die Landesregierung beschloss die Einrichtung eines Landes-Technikmuseums in Mannheim. Der Förderverein setzt sich als neues Ziel die Schaffung eines regionalen Technik-Museums.
März 1982: Gründung des „Verein Göppinger Technikforum e. V.“.
Foto: So könnte die Außenfront der erweiterten Boehringer-Maschinenhalle aussehen.
PM Stadtverwaltung Göppingen